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1831 - Der Jenseits-Bann

1831 - Der Jenseits-Bann

Titel: 1831 - Der Jenseits-Bann
Autoren: Jason Dark
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ist eigentlich alles.«
    Don Gordon wusste nicht, was er sagen sollte. Er schaute in sein Glas, lachte leise auf und schüttelte dann den Kopf.
    »Nicht?«, fragte ich.
    »Doch. Unter diesen Umständen schon.«
    »Dann sollten wir nicht länger warten …«
    ***
    Ich hatte Don Gordon in meinem Rover mitgenommen. So waren wir zu seiner Wohnung gefahren, die in einem Haus lag, zu dem ein Parkplatz gehörte, und zwar hinter dem Haus.
    Ich wusste nicht, was Don Gordon von Beruf war, aber wer in einer solchen Gegend und in einem Haus wie diesem wohnte, der gehörte schon zu den oberen Einkommensklassen.
    Als wir ausstiegen, stellte ich die Frage nach dem Beruf, und Don Gordon musste lachen, bevor er eine Antwort gab.
    »Würde das Haus nicht meiner Schwester und meinem Schwager gehören, so könnte ich es mir nicht leisten. Ich zahle als Miete einen Vorzugspreis.«
    »Aha.«
    »Ja, denn als Pfleger in einem Krankenhaus bekommt man höchstens eine Überlebenspauschale in dieser Stadt.«
    »Ja, das kann sein.«
    »Das ist sogar so.«
    Wir nahmen den Hintereingang, um in das Haus zu gelangen. Gordon schloss auf, und wenig später standen wir in einem wunderbar kühlen Flur. Die Wände zeigten ein Fliesenmuster. Es gab einen Lift, und alles war sehr sauber.
    »Wo wohnen Sie?«
    »In der zweiten Etage.«
    »Lift oder …?«
    »Ja, ja, wir fahren.«
    Das war kein Problem. Wir glitten hoch, und als wir ausstiegen, betraten wir einen Flur, in dem es zwei Wohnungen gab. Die Türen dazu lagen sich gegenüber.
    Don Gordon schloss auf. Er war ein kräftiger Mann mit braunen Haaren, die wild auf seinem Kopf wuchsen und nicht so leicht gebändigt werden konnten.
    Er betrat seine Wohnung als Erster, und ich stellte fest, dass er vorsichtig ging. Möglicherweise wartete er darauf, angegriffen zu werden, aber das tat niemand. Es blieb alles ruhig, und ich schob mich ebenfalls in den Flur hinein, der recht schmal war und von dem alle Türen abgingen, auch die zum Bad.
    Es war still. Nicht mal das Summen einer Fliege hörten wir. Don Gordon sagte: »Ich schaue mal nach, ob ich etwas Fremdes bemerke.«
    »Tun Sie das.«
    Er öffnete die Tür zum Wohnraum. »Wenn Sie wollen, können Sie hier auf mich warten.«
    »Danke.«
    Es gab nicht nur den Wohnraum, es gehörte auch ein Balkon zu ihm. Der interessierte mich. Die Tür neben dem Fenster ließ sich öffnen, und mit dem nächsten Schritt betrat ich den Balkon.
    Er lag an der Vorderseite des Hauses. Mein Blick glitt über den Himmel, der sich im Westen gerötet hatte. Bald würde es dunkel werden.
    Ich stellte fest, dass wir uns in einer normalen, aber schon gehobenen Gegend befanden.
    Warmer Wind streifte mein Gesicht. Das Wetter sollte sich ändern, wieder kühler werden und regnen. Mir war das egal. Ich mochte die große Hitze nicht.
    Don Gordon betrat ebenfalls den Balkon. »Nichts, John, einfach gar nichts.«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich habe keinen Hinweis auf einen Geist gesehen.«
    »Haben Sie denn danach gesucht?«
    Er hob verlegen die Schultern. »Wenn Sie so wollen, schon.«
    »Das schminken Sie sich mal ab. Geister tun immer, was sie wollen.«
    »Stimmt.« Er stellte sich neben mich. »Bisher habe ich mich hier immer sehr wohl gefühlt, doch seit die Geister meine Wohnung entdeckt haben, ist das anders.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Ich wusste wirklich nicht, was ich machen soll, aber jetzt geht es mir besser. Sie sind da, und jetzt wünsche ich mir sogar, dass die Geister erscheinen.«
    »Können Sie sich denn einen Grund vorstellen, warum sie gerade zu Ihnen gekommen sind?«
    »Nein, das kann ich nicht. Ich sehe kein Motiv. Ich bin völlig ahnungslos.«
    »Verstehe.«
    »Aber Sie als Polizist gehen davon aus, dass es einen Grund geben muss – oder?«
    »Ja.«
    »Und der kann an mir liegen?«
    »So sehe ich das.« Ich sprach weiter. »Sollte sich die Geisterwelt tatsächlich hier bei Ihnen gezeigt haben, dann hat sie das nicht ohne Motiv getan.«
    Don Gordon schaute mich an. »Das ist harter Tobak, den Sie mir hier auftischen.«
    »Das können Sie so sehen. Aber es entspricht meinen Erfahrungen. Das ist nun mal so.«
    Don Gordon wusste nicht, was er noch sagen sollte. Er zuckte mit den Schultern und ging zurück in die Wohnung. Ich blieb noch ein paar Sekunden auf dem Balkon und schaute dem fernen Wetterleuchten zu. Dann ging auch ich.
    Gordon hatte sich in einen Sessel gesetzt und die Beine ausgestreckt. »Sie müssen mir jetzt nur noch sagen, was Sie trinken
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