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183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie
Autoren: A.F.Morland
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Tür herein: Virginia Stevens!
    Janet Judd starrte sie fassungslos an. »Wie-wieso?« stammelte sie. »Du… du bist doch tot…!«
    Es ging über Virginias Kräfte, sich noch länger auf den Beinen zu halten. Es grenzte an ein Wunder, daß sie mit dieser schweren Verletzung noch so weit hatte laufen können.
    »Verdammt noch mal, wieso lebst du noch?« schrie Janet. »Ich habe dich doch…«
    Virginias Knie knickten ein. Mike Munro fing sie auf und trug sie zu einem Sofa.
    »Sie wollte mich… aus dem Weg haben, Mike, damit du wieder mit ihr… Sie täuschte eine Panne vor… Und dann stach sie mich mit einem Messer nieder… Du mußt sie bestrafen, Mike… Versprich mir, daß du sie bestrafen wirst, damit ich… ruhig sterben kann…«
    »Sie bekommt, was ihr zusteht«, versprach Mike Munro mit heiserer Stimme.
    ***
    Der schwarze Vorhang hob sich vor meinen Augen, und ich erblickte Mr. Silver.
    »Meine Güte, Tony, hast du mich erschreckt. Ich befürchtete, du wärst tot.«
    Ich richtete mich benommen auf, mein Schädel brummte wie ein Dieselaggregat. »Wo ist Sobbar?«
    »Nicht mehr hier.«
    »Er hatte die Chance, mich zu töten. Warum hat er sie nicht wahrgenommen?«
    »Bist du deswegen traurig?«
    »Ich begreife nicht. Sobbar hat bisher jeden umgebracht, der ihm vor die Zähne kam. Wieso machte er ausgerechnet bei mir eine Ausnahme?«
    »Vielleicht kam er auf das, was ich schon lange weiß: daß du ungenießbar bist.«
    Ich mußte dem Hünen genau erzählen, wie sich das Aufeinandertreffen abgespielt hatte, und plötzlich wußte der Ex-Dämon, wieso mich Sobbar am Leben gelassen hatte.
    »Als ich dich fand, lagst du auf dem Rücken - zerfetzte Jacke, aufgerissenes Hemd, blanker Dämonendiskus!« sagte Mr. Silver. »Die Scheibe hat dir das Leben gerettet. Sie verhinderte, daß dir der Teufels-Alligator seine Zähne ins Fleisch schlug.«
    Ich tastete unwillkürlich nach dem Diskus an meiner Halskette. Der Hüne hatte recht. Das war des Rätsels Lösung. Sobbar hatte mir nicht das Leben gelassen, weil in ihm plötzlich für mich freundschaftliche Gefühle erwachten, sondern weil der Dämonendiskus mich beschützte. Es wäre Sobbar nicht gut bekommen, wenn er zugebissen hätte. Er wäre dabei draufgegangen.
    »Okay, Silver«, sagte ich, schon wieder tatendurstig. »Der Teufels-Alligator hat mich nicht geschafft, und nun versuchen wir ihn zu kriegen. Er muß in dieser Gegend irgendwo unterwegs sein. Wenn die Polizei uns unterstützt, finden wir ihn, und dann kriegt er von uns, was ihm zusteht.«
    Die Polizei hätte natürlich nicht auf unser Kommando gehört. Keine Privatperson kann die Behörde vor seinen Karren spannen - mit einer Ausnahme: Tucker Peckinpah!
    Der Industrielle mußte wieder einmal seine hervorragenden Beziehungen spielen lassen, das teilte ich Mr. Silver mit. »Ich rufe ihn sofort an«, fügte ich hinzu.
    Der Ex-Dämon hob das zertrümmerte Telefon auf. »Damit wirst du kein Glück haben.«
    »Wie gut, daß ich im Rover auch ein Telefon habe«, gab ich zurück. »Komm, wir gehen.«
    Der Hüne ließ das Telefon fallen, und wir verließen das schwarze Haus des Predigers.
    Im Rover hob ich den Hörer des Autotelefons aus der Halterung und wählte Peckinpahs Nummer.
    ***
    Mike Munro starrte Janet Judd haßerfüllt an.
    »Das… das ist alles nicht wahr!« krächzte das Mädchen. »Ich schwöre dir, Virginia hat gelogen. Sie war es, die mich mit dem Messer attackierte. Es ging schief, und sie wollte mir vor ihrem Ende noch schnell eins auswischen.«
    »Auch Amphibia sagte, daß du nicht die Wahrheit erzählt hast«, knurrte der Prediger.
    »Das… ist ein Komplott gegen mich!« schrie Janet schrill. Sie schwitzte. »Ich weiß nicht, was Amphibia gegen mich hat. Ich kann nur immer wieder betonen, daß ich unschuldig bin!«
    »Eine Unwahrheit wird nicht zur Wahrheit, wenn man sie ständig wiederholt«, sagte Amphibia sachlich.
    »Verdammt noch mal, warum hältst du dich da nicht raus?« Janets Stimme überschlug sich.
    »Du scheinst nicht zu begreifen, wen du vor dir hast!« wies Mike Munro das Mädchen scharf zurecht. »Amphibia darf alles. Sie ist unsere Herrin.«
    »Sie ist unsere Verbündete!« widersprach Janet. »Wir sind gleichberechtigte Partner!«
    »Du Närrin!« sagte die Dämonin hart. »Wenn du nicht so elend und unbedeutend wärst, bekämst du jetzt meine Kraft zu spüren, damit du weißt, wo dein Platz ist, aber du bist es nicht wert. Sobbar wird kommen und das für mich erledigen.«
    Munro
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