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183 - Die Hexe und die Bestie

183 - Die Hexe und die Bestie

Titel: 183 - Die Hexe und die Bestie
Autoren: A.F.Morland
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allen Bereichen.
    Er hatte im Ring gefightet und sich durchs Leben geboxt, um etwas zu erreichen, und er hatte fast immer Erfolg gehabt. Die wenigen Niederlagen, die er einstecken mußte, konnten ihn nicht zurückwerfen. Sie machten ihn nur noch zäher und härter.
    Mit den Jahren hatte sein Kampfgeist gelitten.
    Ein satter Magen kämpft nicht gern. Aber Mr. Silver hatte diesen Geist wiedererweckt, und Don Hargis sagte nun zu Wilbur van Cleef: »Verdammt, es gefällt mir nicht, wie dieser Mistkerl mit mir umspringt. Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mich unter Druck setzt.«
    Der Fotoreporter lächelte. »Da schlägt der alte Don Hargis durch.«
    »Es behagt mir nicht, von diesem Dreckschwein zur Marionette degradiert zu werden.«
    »Was hast du vor?« fragte van Cleef. »Der ›Morning Star‹ verliert seinen seriösen Ruf, wenn wir es uns gefallen lassen, daß dieser Zirkel unser Blatt weiterhin als Sprachrohr benützt.«
    »Es erhöht die Verkaufszahlen.«
    »Darauf wird gepfiffen!« sagte der Chefredakteur leidenschaftlich. »Unter normalen Umständen bin ich der letzte, der etwas dagegen hat, wenn die Auflage steigt, aber dieser Preis ist zu hoch. Das sind Verbrecher, Wilbur. Sollen wir uns mit denen auf dieselbe Stufe stellen? Unsere Pflicht ist es, etwas gegen sie zu unternehmen. Wir müssen versuchen, ihnen das Handwerk zu legen. Wenn wir den Zirkel hochgehen lassen, schnellen unsere Verkaufszahlen ebenfalls nach oben, und wir dürfen auch noch stolz auf uns sein!«
    Der Fotoreporter grinste. »So habe ich dich schon lange nicht mehr reden hören, Don. Was ist in dich gefahren?« Er winkte ab. »Was immer es ist, so gefällst du mir auf jeden Fall besser. Du hast meine volle Unterstützung.«
    »Versuche herauszufinden, in welchem Rattenloch sich der ›Zirkel des teuflischen Worts‹ verkrochen hat.«
    »Das kann ein Weilchen dauern«, sagte Wilbur van Cleef.
    »Du bist ein guter Mann, hast eine hervorragende Spürnase und kennst eine Menge Leute. Hör dich mal um, vielleicht kann dir der eine oder andere einen wertvollen Tip geben.«
    »Ich kriege mehr zu hören, wenn ich ’nen Lappen knistern lasse«, sagte der Reporter.
    Hargis nickte. »Daran soll es nicht scheitern. Du kriegst, was du brauchst. Ich vertrete das vor unserer Brötchengeberin.«
    »Dann werde ich sehen, was ich ausgraben kann«, sagte Wilbur van Cleef.
    ***
    Virginia Stevens und Janet Judd bekamen jedes Wort mit, das im Haus des Chefredakteurs gesprochen wurde. Sie standen unter einem offenen Fenster.
    Manchmal teilte ein Luftzug die Gardinen, und die Mädchen konnten Hargis und van Cleef sehen.
    In diesem Moment waren sie sich einig: Don Hargis mußte bestraft werden. Der Chefredakteur nahm Mike Munros Drohung nicht ernst.
    Wer nicht hören will, muß fühlen.
    Und zwar die Zähne des Teufels-Alligators. Noch in dieser Nacht sollte sich Sobbar um Don Hargis kümmern. Je schneller der Zirkel auf solchen Ungehorsam reagierte, desto größer würde die Angst derer sein, an die man sich später wenden würde.
    Auch Wilbur van Cleefs Uhr sollte in dieser Nacht ablaufen.
    Sowohl Virginia als auch Janet wollten sich darum verdient machen, dem Prediger von Hargis’ Absicht zu berichten. Beide wollten sein Lob für sich allein beanspruchen.
    Aber das würde nicht möglich sein, wenn sie gemeinsam zurückkehrten, deshalb faßte Janet Judd einen Entschluß.
    Virginia hatte den Umschlag in den Briefschlitz der Haustür geschoben. Das Kuvert war in einen dahinter befestigten Drahtkorb gefallen.
    Damit war der Auftrag der Mädchen erledigt, sie konnten zu Mike Munro und den anderen zurückfahren.
    Virginia entfernte sich geduckt von dem offenen Fenster.
    Im Haus stutzte Don Hargis. »Was war das eben?«
    »Ich habe nichts gehört«, antwortete Wilbur van Cleef.
    Hargis’ Miene nahm einen argwöhnischen Ausdruck an. Er eilte zum Fenster und fegte den Vorhang zur Seite. Einen Sekundenbruchteil früher verschwand Virginia Stevens hinter einem schulterhohen Hibiskusstrauch.
    Janet Judd war nicht unter dem Fenster stehengeblieben. Sie war an der Fassade entlanggeeilt und um die Ecke gehuscht.
    Für Hargis sah es so aus, als wäre alles in Ordnung.
    Er drehte sich um und lächelte. »Ich glaube, ich fange an, Gespenster zu hören. Daran ist dieser verfluchte Zirkel schuld. Es muß unsere vordringliche Aufgabe sein, dieses Übel aus der Welt zu schaffen.«
    »Bin ganz deiner Meinung, Don«, sagte der Fotoreporter.
    Indessen erreichte Virginia Stevens
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