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1829 - Unternehmen Humanidrom

Titel: 1829 - Unternehmen Humanidrom
Autoren: Unbekannt
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er auf ihren Ton ein, „sonst hätten die Folgen wohl so sein können. Du hast nicht zufällig einen Selbstversuch unternommen?"
    Jetzt lachte sie.
    „Gut gekontert", gab sie zu. Sie atmete einige Male tief durch. „Wir stehen vor einem gewaltigen Problem. Aber das muß ich dir ja nicht erst sagen. Ich muß verschiedene pharmazeutische Komponenten testen, um herauszufinden, ob sich damit die Wirkung des Tangle-Scans auf Menschen und andere Galaktiker neutralisieren läßt."
    „Das habe ich verstanden. Und mir ist auch klar, wo die Schwierigkeiten liegen. Du kannst keinen Tangle-Scan erzeugen, die Wirkung also nicht im Labor simulieren und somit nicht einmal prüfen, wie deine Pharmaka auf Menschen wirken, die unter dem Einfluß dieser Strahlung stehen."
    „In der Tat. So ist es. Die Idee ist, durch synthetische chemische Prozesse im Gehirn von Intelligenzwesen Botenstoffe zu erzeugen und mit ihrer Hilfe die Intelligenz vorübergehend herabzusetzen, ohne bleibende Schäden zu verursachen. Es hat sich ja gezeigt, daß der Tangle-Scan geistig Behinderten so gut wie nichts anhaben kann."
    „Die Frage ist, ob man mit diesem Trick die Wirkung des Tangle-Scans wirklich umgehen kann. Es wäre eine verblüffende Lösung - wenn sie denn funktioniert!"
    Atlan blickte sich flüchtig um. Er kannte sich in der Labortechnik nicht sehr gut aus, und so blieb die Welt, die sich ihm hier bot, ziemlich fremd und undurchschaubar. In zahllosen Glasgefäßen befanden sich Flüssigkeiten, Pulver und Puder, die in den verschiedenen Apparaturen eingesetzt werden sollten.
    Hinter gläsernen Wänden lagen nackte Gestalten, die man mit einiger Phantasie als menschenähnlich bezeichnen konnte. Es waren biologische Dummies, im Labor herausgezüchtetes, von Syntroniken überwachtes und gesteuertes, seelenloses Leben, das in nahezu identischer Weise reagierte wie Menschen. An ihnen ließen sich alle medizinischen Experimente verwirklichen, so daß wichtige Erkenntnisse gewonnen werden konnten, ohne. menschliches Leben zu gefährden oder zu beeinträchtigen.
    Doch trotz allen Fortschritts in der Medizin und der pharmakologischen Forschung, trotz hochentwickelter Software und perfekter Simulation blieb ein Restrisiko. Hin und wieder gab es unterschiedliche Reaktionen zwischen Versuchen „in vitro" und „in vivo", zwischen Labor und menschlichem Leben, die sich niemand erklären konnte.
    „Ich bin überzeugt davon, daß es funktioniert", betonte Arfe Loidan. „Das größte Problem bleibt jedoch, daß ich diesen Tangle-Scan nicht simulieren kann. Alles wäre sehr viel leichter, wenn wir wenigstens einen lebenden Tolkander hätten und ihn auf mögliche Immunstoffe gegen den Tangle-Scan untersuchen könnten."
    „Das ist mir alles klar", sagte der Arkonide. „Die Frage ist, ob sich die menschliche Intelligenz grundsätzlich absenken läßt."
    „Ja", unterstrich die Wissenschaftlerin. „Soweit bin ich bereits, daran gibt es keinen Zweifel."
    „Ausgezeichnet!" lobte der Unsterbliche. „Es könnte überlebenswichtig für uns alle sein, wenn wir Kommandos innerhalb von Tanglefeldern, also in den Hoheitsgebieten der Tolkander, einsetzen könnten, wo diese sich bisher absolut sicher fühlen können."
    „Hast du mittlerweile in Erfahrung gebracht, wie weit Myles Kantor mit seinem Team ist?" fragte sie.
    „Er hat noch geringere Chancen als du, ein wirksames Schutzgerät gegen den Tangle-Scan zu entwickeln, denn er hat überhaupt nichts in der Hand, wo er ansetzen kann." Atlan ging zum Fenster und blickte ebenfalls hinaus.
    Er beobachtete, wie eine junge Frau versuchte, eine fleischfressende Pflanze zu füttern, doch sie reagierte nicht. Sie war offenbar satt.
    Das Problem für Myles Kantor war das gleiche wie bei der Xenomedizinerin: Ihm stand kein Gerät zur Verfügung, mit dem er einen Tangle-Scan erzeugen konnte. Daher konnte er auch nicht feststellen, ob es eine technische Möglichkeit gab, sich gegen diese Strahlung abzuschirmen. Praktische Versuche in den von den Tolkandern beherrschten Gebieten verboten sich von selbst.
    Während der Arkonide noch überlegte, was er tun konnte, um die Arbeit von Arfe Loidan zu begünstigen und zu beschleunigen, betrat eine junge Frau das Labor und platzte mit einer, Nachricht herein.
    „Bitte komm sofort in die Zentrale!" sagte sie sichtlich erregt. „Die Tolkander haben mit einer Großoffensive begonnen."
    Atlan verlor keine Zeit und eilte mit ihr zusammen ins Hauptquartier von Port Arthur, das sich in
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