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1827 - Flucht durch Bröhnder

Titel: 1827 - Flucht durch Bröhnder
Autoren: Unbekannt
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verfügten nicht über Offensivgeschütze, unsere Defensivschirme konnte man nur als schwach bezeichnen. Da wir stets waffenlos Handel betrieben hatten und es unsere Moral verbot, Raumschiffe mit Waffen auszurüsten, besaßen wir keine Chance gegen den Feind.
    Sicher gab es Völker am Wegesrand, die uns Hilfe hätten leisten können. Es erwies sich jedoch, daß man selbst den scheinbar guten Freunden nicht trauen konnte. Die Ysperay standen letztlich allein.
    Wer der Gegner war, wie seine Gestalt aussah und aus welchem Grund er ausgerechnet die Nomaden von Bröhnder aus dem Universum zu tilgen trachtete, das blieb geheimnisvoll. Wir haben es nie erfahren, bis zum Ende nicht.
    Einmal träumte ich, die Seele stünde einem fürchterlichen, in Blut getauchten Wesen gegenüber. Das Wesen erhob seine sieben Hände. Die Arme wuchsen zu Werkzeugen aus Zeit und Sternenstaub, umfaßten die Seele und zerquetschten sie. Und im Augenblick des Todes wurde jede Spur, die die Ysperay einmal im Universum hinterlassen hatten, getilgt und auf den Wert von Null reduziert.
    Ich erinnerte mich an den Traum. Ich konnte ihn niemals vergessen.
    Als mein körperliches Leben endete, wechselte ich als vegaonische Komponente in eine Syntronik, und das in Blut getauchte Wesen verlor die Spur. Ich habe niemals wieder eine Spur des gnadenlosen Feindes gesehen. Mit dem körperlichen Ende der Ysperay schien auch das Wesen seine Existenzberechtigung eingebüßt zu haben. Oder es zog einfach weiter, um sich einen neuen Feind zu suchen. Ich weiß es nicht.
    Oft hatte ich die Rechner wechseln müssen. Manchmal war ich dem Ende nahe, aber ich hatte immer einen Ausweg gefunden. Zuletzt hatte ich in einer Werk-Syntronik auf Luipuss viele Jahre verbracht, bis dort eines Tages die CANT so dicht in meiner Nähe landete, daß ich meinen Aufenthaltsort wechseln konnte.
    Nähe und Distanz stellten ein Problem dar. Doch von diesem Tag an büßte ich meine Beweglichkeit nie wieder ein. Ich hatte mich in den Bordcomputer Fasoldog integriert. Er war ein Teil von mir geworden, und ich von ihm.
    Später fiel die CANT in die Hände der Mörder von Bröhnder. Mein Versuch, ein Wesen namens Kummerog als verständnisvollen Partner zu gewinnen, scheiterte damals. Zuerst fürchtete ich, Kummerog sei mit dem in Blut getauchten Wesen identisch, ein Abkömmling oder ein ferner Nachfahre. Die blutige Spur, die der neue Eigner dieses Schiffes hinter sich zog, weckte meinen allergrößten Abscheu.
    Aber Kummerog war nicht mehr als ein Pirat. Ein solches Wesen konnte sich für das Schicksal einer Seele nicht interessieren.
    Ich beschloß, Kummerog und seinen ewigen Raubzug nur als zeitlich begrenzte Episode zu betrachten.
    Am Ende behielt ich recht. Kummerog verschwand, und ein neues Wesen nahm seinen Platz ein.
    Ein Wesen namens Alaska Saedelaere, der Träger der Haut.
     
    2.
     
    Dorotas Bericht: Alaska meldete sich wieder, und diesmal war ich zur Kommunikation bereit. Er hielt eine Zeichnung vor die Aufnahmeoptik. Ich erkannte viele Sechsecke, die zu einer Art Wabe gehörten.
    „Weißt du, was das ist?" fragte er mich. „Kennst du so ein Gebilde?"
    In Bruchteilen von Sekunden durchsuchte ich meine Datenspeicher. Ohne Ergebnis.
    „Es tut mir leid", antwortete ich. „So etwas habe ich nie gesehen. Könnte es zu meiner Rettung beitragen?"
    „Du meinst wohl zu unserer Rettung. Nein, Dorota, das kann es wohl nicht. Wir müssen einen anderen Ausweg finden."
    Seine Mentalität würde mir ewig verschlossen bleiben, und wenn unsere gemeinsame Zeit noch hundert Jahre länger dauerte. Hier saßen wir fest, auf Maotock, umzingelt und vom Tod bedroht; und er machte sich Gedanken über eine rätselhafte Wabenform.
    „Warum hast du mir dieses Bild gezeigt?" fragte ich.
    „Ich gehe jeder Spür nach. Es hätte sein können, daß ..."
    In diesem Augenblick erreichte mich eine Nachricht im vegaonischen Kode. Als Absender zeichnete Enkendran, der ehemalige Rat für Koordination.
    Ich hörte Alaska nicht mehr zu.
    Enkendran übermittelte mir die Koordinaten des Sahmhorsts und den Zeitpunkt, zu dem ich dort eintreffen mußte. Der Ort lag 24.000 Lichtjahre von Maotock entfernt in einem wenig bewohnten Seitenarm von Bröhnder. Man gewährte mir drei Tage Frist, um mich dort einzufinden.
    Normalerweise hätte darin auch kein Problem gelegen. Für ein Raumschiff wie die CANT machte es keinen Unterschied, ob eine Distanz nun zwanzigtausend Lichtjahre oder das Zehnfache betrug.
    Ich verzichtete auf
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