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1827 - Das vergessene Grab

1827 - Das vergessene Grab

Titel: 1827 - Das vergessene Grab
Autoren: Jason Dark
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mich ein Spinner.«
    »Hat er denn einen besonderen Grund dafür?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Ist es der Friedhof?«
    »Kann sein. Das Jenseits ist für ihn wichtig. Der Tod auch, aber der Tod ist etwas Besonderes.« Die Frau reckte ihr Kinn vor. »Es gibt da Variationen.«
    »Interessant. Welche denn?«
    »Das müssen Sie ihn schon selbst fragen.« Sie nickte mir zu. »Und jetzt machen Sie Platz, ich muss durch.«
    »Ja, gern, Madam. Und vielleicht sehen wir uns noch mal im Haus drüben. Würde mich freuen.«
    »Mich nicht.«
    Ich lachte trotzdem, als sie ihren Krankenkassen-Porsche an mir vorbei schob. Die Welt war wirklich voller bunter Vögel. Das hörte auch im Alter nicht auf.
    Aber ich hatte etwas Interessantes erfahren. Dieser Bruce Burgess schien ein ganz besonderer Typ zu sein. Egal, darauf war ich immer vorbereitet.
    Von der Frau mit dem Rollator war nichts mehr zu sehen und auch nichts zu hören. Ich sah auch keine andere Person auf dem Friedhof und konnte jetzt auf dem direkten Weg mein Ziel ansteuern.
    Dachte ich.
    Aber etwas anderes geschah. Etwas schwappte heran, und ich wusste auf der Stelle Bescheid.
    Es roch nach Verwesung!
    ***
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Das wäre mir nicht mal im Traum eingefallen. Ich stand auf der Stelle, machte große Augen, hielt den Mund aber geschlossen und atmete nur durch die Nasenlöcher.
    Täuschung oder nicht?
    Ich saugte die Luft ein und kam sofort zu dem Schluss, keiner Täuschung erlegen zu sein. Diesen ekelhaften Gestank bildete ich mir nicht ein.
    Aber woher kam er?
    Dass seine Quelle hier auf dem Friedhof lag, war mir klar. Aber wo musste ich hin?
    Ich wusste es nicht. Der Geruch war einfach da und schien von mehreren Seiten zu kommen, woran ich nicht glaubte. Ich wollte herausfinden, wohin ich musste.
    Ich drehte mich nach rechts.
    Der Geruch blieb. Dann ging ich einige Schritte vor und stellte fest, dass sich der Gestank abschwächte.
    Also da nicht.
    Dann nach links.
    Auch da hatte ich Pech. Ich musste mir schon noch eine dritte oder vierte Richtung aussuchen. Bevor ich einen Schritt nach vorn ging, nahm ich den anderen Weg und ging zurück.
    Ja, das war’s. Der Gestank blieb. Und nicht nur das. Ich hatte den Eindruck, dass er sogar stärker wurde. Wenn das stimmte, musste ich die Quelle bald finden.
    Ich drehte mich um, schaute jetzt nach vorn und schniefte weiter. Ja, der Gestank blieb bestehen. Es schien sich zwischen den Gräbern mit ihren verschiedenen Steinen ausgebreitet zu haben und war auch durch den schwachen Wind nicht zu vertreiben.
    Ich hätte nicht gedacht, das Glück zu haben, aber es schien mir hold zu sein. Jetzt musste ich nur noch die Quelle finden, von der der Gestank ausging.
    Noch bewegte ich mich auf einem relativ breiten Weg, was sich bald änderte, denn rechts und links liefen Pfade auf den breiteren Weg zu.
    Alles deutete auf eine Richtung hin. Sie lag links von mir. Ich blieb stehen und warf einen Blick hin. Dort standen die Gräber recht dicht beieinander und auch die Bäume.
    Ich ging hin, war aber langsam und auch sehr aufmerksam. Der Gestank blieb. Ich hatte das Gefühl, als würde der Wind ihn mir von vorn entgegen treiben, was durchaus möglich war.
    Schließlich gelangte ich an einen Punkt, an dem ich mich entscheiden musste. Ging ich geradeaus weiter oder bewegte ich mich nach links mehr zu der dichten Stelle hin?
    Ich entschied mich dafür.
    Nach einigen Sekunden schon wurde die Welt schattiger. Die Kronen der Bäume trafen sich über dem Pfad und bildeten dort so etwas wie ein natürliches Dach.
    Rechts und links von mir säumten Gräber den Weg. Sie waren unterschiedlich groß. Dementsprechend passten sich auch die Grabsteine an.
    Und der Geruch?
    Der war da. Als hätte hier jemand etwas hingelegt, das allmählich verweste. In diesem Fall war wirklich alles möglich, was ich mit einkalkulierte.
    Aber wo lag nun die Quelle genau?
    Ich fand sie nicht, noch nicht. Ich musste weitergehen oder war vielleicht schon zu weit gegangen. Deshalb blieb ich stehen, da ich mich neu orientieren wollte.
    Etwas gefiel mir nicht. Ich konnte nicht sagen, was es war, aber es war schon vorhanden. Es konnte eine Art Warnung sein. Mein Bauchgefühl riet mir, auf der Hut zu sein.
    Da waren die Gräber mit ihren Grabsteinen. Da gab es den Bewuchs, der recht dicht war.
    Ich hörte nichts Fremdes.
    Ich roch nur.
    Dann schreckte mich ein Rascheln auf. Es war eine kleine Maus, die an meinen Füßen entlang huschte. Ich schaute noch zu, wohin
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