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1826 - Das Nebelheer

1826 - Das Nebelheer

Titel: 1826 - Das Nebelheer
Autoren: Jason Dark
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für mich hatte es ausgesehen, als hätten sie sich aufgelöst.
    Das war’s also!
    Ich lachte leise vor mich hin, als ich daran dachte. Denn das war nicht alles gewesen. Ich musste davon ausgehen, dass es zu weiteren Begegnungen kam, die nicht so harmlos verlaufen würden.
    Der Nebel hatte sich zurückgezogen. Ich sah letzte Fetzen zwischen den Bäumen, die auch bald verschwanden, und stellte mir zum wiederholten Mal die Frage, was sie hier gewollt hatten. Nur mal eben in den Wald reiten und sich umschauen?
    Oder mich warnen? Mich kennenlernen? Versuchen, mich abzuhalten? Aber wovor? Doch nur vor einem Besuch im Drake House. Da kam schon einiges zusammen, wenn man es richtig sah.
    Auf der anderen Seite konnte ich froh sein, dass alles so glimpflich verlaufen war. Das würde bei den weiteren Begegnungen – falls es noch welche gab – wahrscheinlich nicht der Fall sein.
    Der Wald war wieder normal geworden. Die Straße war es ebenfalls, und die Zeit war noch nicht so weit fortgeschritten, als dass es dunkel geworden wäre.
    Ich musste weiter.
    Es gab nichts mehr, was mich aufhielt, ich konnte starten und wieder normal fahren. Allerdings fragte ich mich, in welchen Fall Jane Collins da hineingeraten war. Dass die Begegnung mit den Reitern mit ihrem Anruf zu tun hatte, das stand für mich fest. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass ich in einen Fall hineingeraten war, der so ungewöhnlich begann und sich dann in einen tödlichen Kreisel verwandelte …
    ***
    Jane Collins und Marian Drake schwiegen. Beide standen nebeneinander und auch so, dass sie auf das nicht mehr vorhandene Bild schauten und nur die leere Leinwand sahen.
    Sie schwiegen. Vielleicht hätten sie gern gesprochen, doch keiner traute sich, den Anfang zu machen.
    Bis Drake aufstöhnte. Mehr passierte nicht, und Jane fragte: »Was ist los?«
    Er zuckte mit den Schultern.
    »Bitte, reden Sie!«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Wieso?«
    »Es ist alles so seltsam und auch nicht zu begreifen. Was ist mit dem Bild?«
    »Es ist zumindest nicht normal«, sagte die Detektivin.
    »Das stimmt.«
    »Und woher haben Sie es?«
    Mit dieser Frage hatte Jane einen wunden Punkt getroffen. Der Mann neben ihr saugte die Luft ein, er schüttelte dabei den Kopf und gab dann die Antwort: »Ich weiß es nicht.«
    »Das hilft uns nicht weiter.«
    Drake stampfte mit dem Fuß auf. »Klar, das hilft uns nicht weiter, da haben Sie recht. Aber ich kann Ihnen nichts anderes sagen, Jane, das meine ich damit.«
    »Das Bild hing also schon hier, als Sie in dieses Haus einzogen?«
    »Ja.«
    »Dann liegt die Sache doch auf der Hand.« Jane drehte sich um und schaute ihn an. »Wenn das so ist, müssen wir uns um die Menschen kümmern, die vor Ihnen hier gewohnt haben.«
    »Es waren die Drakes.«
    »Super. Und was wissen Sie über sie?«
    Marian Drake blies die Luft aus. »Nun ja, was weiß ich über sie? Eigentlich nicht viel. Oder fast gar nichts. Diese Drakes sind eine alteingesessene Familie. Wir sind entfernt verwandt mit Sir Francis Drake, dem angeblich dieses Haus gehört hat. Ein Geschenk der damaligen Königin. Das Haus hier war nur nicht so bekannt. Ich habe mal gehört, dass man sich dafür nicht stark machte, denn hier sind einige Dinge passiert, über die man lieber den Mantel des Schweigens ausbreitet. Das muss ich schon sagen.«
    »Einzelheiten kennen Sie nicht?«
    »Nein, man hat nur von einer Lusthöhle gesprochen. Unter anderem.«
    »Ging es nur um Sex?«
    Marian Drake schüttelte den Kopf. »Wie meinen Sie das?«
    Jane hob die Schultern. »Das ist nicht ganz einfach zu erklären, mein Lieber. Oft sind in diesen Häusern nicht nur Orgien gefeiert worden, es kam auch zu brutalen und perversen Spielen, die manchmal tödlich endeten. Teufelsbeschwörungen, Satansanbetungen …«
    Marian nickte. »Ich verstehe.«
    »Und? Wissen Sie auch eine Antwort?«
    »Nein.«
    Er hatte klar und knapp gesprochen, aber Jane war dennoch misstrauisch. Die Antwort war ihr zu schnell gegeben worden. Sie glaubte, dass Drake doch mehr wusste, als er ihr gegenüber zugeben wollte.
    »Schade«, sagte sie.
    Er zuckte mit den Schultern, ging wieder zur Bar und schenkte sich einen Whisky ein. Diesmal verdünnte er ihn mit Eis.
    Er war nervös geworden. Das letzte Thema hatte ihm überhaupt nicht behagt. Jane fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt, dass dieses Geschehen in der Vergangenheit seinen Ursprung gehabt haben musste.
    »Wie lange wohnen Sie schon hier?«
    Drake sah aus, als wollte er die
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