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1825 - Kampf um Trieger

Titel: 1825 - Kampf um Trieger
Autoren: Unbekannt
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fortschrittliche Technik meinen. Diesen Standard hatten wir noch bei keinem Volk in Plantagoo angetroffen. Die Stille! Natürlich. Mit dem Erscheinen der eiförmigen Schiffe war abrupt jeglicher Funkverkehr abgebrochen. Fast war ich versucht zu behaupten, es herrschte Entsetzen.
    „Kein Kontakt möglich! Unsere Anfragen werden nicht beantwortet."
    Die zwanzig Schiffe waren einfach nur da, aufgereiht wie Perlen auf einer unsichtbaren Schnur. Mit geringer Restgeschwindigkeit drifteten sie Trieger entgegen. Dort war das Feuer für wenige Sekunden zum Erliegen gekommen, aber schon setzten die Kampfschiffe der Zentrifaal ihren Angriff fort.
    „Das sind Galornen", behauptete Bully auf einmal.
    A-Betchagas Gesichtsausdruck nach zu schließen, weigerte er sich zu glauben, was er sah. Er starrte auf den Schirm und blickte doch ins Leere.
    Ein seltsames Rauschen erklang, begann lauter zu werden.
    „Was ist das?"
    „Funkempfang. Ein Hintergrundrauschen auf Normalfrequenz."
    „Herkunft? Ausbreitungsgeschwindigkeit?" Warum nur mußte ich ihnen jede Antwort einzeln aus den Nasenöffnungen ziehen?
    „Ursprung sind die zwanzig Schiffe. Die Trägerwelle breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit aus."
    Wie unter einem Peitschenhieb zuckte A-Betchaga zusammen. Ich sah, daß er zitterte, daß er krampfhaft versuchte, seine Reaktionen unter Kontrolle zu bringen.
    „Angreifen!" keuchte er. „Wir müssen sie ..."
    Hatte er „vernichten" befehlen wollen? Ich nahm es an. Aber seine Stimme brach mitten im Satz ab.
    Vergeblich versuchte er sich zu artikulieren. Nur ein dumpfes, tonloses Ächzen drang über seine Stimmbänder.
    Gleich darauf zuckten seine Hände hoch, verkrallten die Finger sich um die Schläfen. Blut tropfte aus den Wunden, die er mit den Krallen riß.
    Er keuchte, schrie, es folgte ein dumpfes Stammeln. Alles blitzschnell hintereinander, wie aus heiterem Himmel. Zugleich fiel sein Körper in krampfhafte, epileptische Zuckungen.
    Es war unheimlich mit anzusehen. Auch die anderen Zentrifaal wurden jäh von etwas beherrscht, auf das sie keinen Einfluß hatten.
    Einige erstarrten, andere torkelten desorientiert durch die Zentrale. Ihre eigene Existenz schien ihnen nicht mehr bewußt zu sein.
    Der Funker rannte los, warf sich im vollen Lauf gegen die Wand. Er brach regungslos zusammen.
    „Das ist das Shifting!" wollte ich Bully warnen, doch ein Blitz spaltete meinen Schädel. Ein schier unmenschlicher Schmerz tobte durch die Schläfen, lähmte meine Gesichtsmuskeln und hinderte mich am Atmen. Alles um mich her schien plötzlich in einem rasenden Wirbel gefangen zu sein, ein Sog, dem ich nichts entgegenzusetzen hatte.
    Wild hämmert mein Herz gegen die Rippen. Das Rauschen des Blutes in den Adern macht mich taub.
    Ich verliere die Orientierung, alles in mir schreit danach, einzuatmen, den lebensnotwendigen Sauerstoff tief in die Lungen zu ziehen ...
    Ruhe und Geborgenheit. Ein flüchtiger Augenblick, ein erstrebenswertes Ziel.
    Immer noch ringe ich nach Atem. Ich sterbe stückweise, spüre, wie ein Teil von mir erlischt. Etwas zerbricht, ich weiß nicht, was, weiß nur, daß bald alles zu Ende sein wird.
    Friede. Ein wundervolles Gefühl, eine Ahnung der Unendlichkeit. Ich schwebe, bin schwerelos.
    Aber nicht lange. Unsichtbare Fäuste zerren an mir, wollen mich zerreißen. Ich sehe mich schmerzverkrümmt auf dem Boden, sehe mich zugleich davonlaufen. Was davon ist real? Die Wände sind kein Hindernis, ich durchdringe sie, stürze hinaus ins All.
    Schwärze umfängt mich. Wieder soll ein Teil von mir sterben - ich spüre es mit schrecklicher Deutlichkeit, bin mir bewußt, daß ich manipuliert werde. Aber ich bin zu schwach, mich dagegen zu wehren.
    Ich lasse mich treiben. Regungslos. Ergeben in ein Schicksal, das ich nicht will, das mir aufgezwungen wird.
    Vollkommene Harmonie.
    Eins sein mit mir selbst und mit der Schöpfung.
    Ich fühle ein Aufwallen in den Adern, spüre entsetzt, wie meine Lebenskraft sich anschickt, den Körper zu verlassen, doch ich kann nicht mit dem Schicksal hadern. Weder Haß noch Zorn, nicht einmal Selbstmitleid stehen mir zu.
    Aber ich sterbe nicht, nicht einmal ein Teil von mir. Hitze brennt in meiner Schulter, ich entsinne mich des Aktivators, der mir die relative Unsterblichkeit verleiht. Der Chip ist stärker als der fremde Einfluß.
    Schlagartig bin ich wieder da. Mir ist übel, aber auch dieser Eindruck verschwindet innerhalb von Sekunden.
    „Das will ich nicht noch einmal erleben." Auch
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