Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
angegriffen und verletzt, jedenfalls legte das die Art seiner Verwundung nahe. Das Zucken hörte auf, als wir uns näherten; lautlos starb der Paradea.
    „Der weiß ganz genau, wo er hin muß!" stieß Reginald Bull bitter hervor.
    Im Triebwerkssektor war die Hölle los. Otterschlangen bewegten sich ohne jede Kontrolle, sie hatten so etwas wie einen Alarm offenbar nie erlebt. Chaos und technischer Zustand gingen Hand in Hand, und mittendrin rannte ein Selbstmord-Attentäter.
    Wir passierten das sekundäre Abteil mit Schaltanlagen und Vorratskammern. Der Zentrifaal konnte praktisch überall sein.
    Der letzte Korridor - darauf setzten wir unsere Hoffnung.
    Jenseits erstreckten sich bereits, das Zwischendeck und die High-Tech-Scheibe. Wenn er diesen Gang passiert hatte, so wußten wir, dann war er nicht mehr aufzuhalten.
    Ich schlug mit der Faust auf den Öffnungskontakt. Die Schotthälften fuhren beiseite. Im Zwischendeck, das sich unter uns erstreckte, lag ein getöteter Paradea. Der Oberkörper des Wesens sah regelrecht zerrissen aus, zweifellos die Spur einer rechten ZentrifaalHand.
    Wir hielten inne und starrten auf die fünf Schächte, die ans Heckende der Rakete führten.
    „Zu spät", sagte Reginald Bull tonlos. Der Dicke wurde leichenblaß. „Er ist schon beim Reaktor."
    Bully wollte sich nach unten fallen lassen, dem Selbstmörder hinterher, doch ich griff seinen Arm und hielt ihn fest.
    „Warte. Da war doch was ..."
    „Nämlich?"
    „Ich erinnere mich, daß man die High-Tech-Scheibe absprengen konnte."
    Reginald Bull ballte die Fäuste. „Dahinten ist die Schaltung!" rief er.
    In die Korridorwand eingelassen lag ein verplombter Kasten. Wir sprangen hin, rissen mit vereinten Kräften den Deckel ab -und starrten auf einen einzigen grauen Hebel, der zum Vorschein kam.
    „Bully! Das Trennschott muß zu! Sonst ersticken wir!"
    Der Dicke berührte den Öffnungskontakt, die Hälften fuhren wie in Zeitlupe zusammen. Es dauerte Ewigkeiten. Ich betete um jeden Sekundenbruchteil, mit übersteigertem Hörvermögen nahm ich jedes Knirschen, jedes Ächzen der Lagertaschen wahr.
    Ich spürte förmlich, wie der Zentrifaal ganze Arbeit leistete. Wie er mit gezielten Griffen die automatische Kontrolle außer Kraft setzte, die ganze Zeit, die ganzen drei Sekunden, die es dauerte.
    Gurkenraumerr. Mir wurde klar, wie recht Bully gehabt hatte.
    Eigentlich mußte er längst fertig sein. Die Kettenreaktion war nicht mehr aufzuhalten. Wenn wir Glück hatten, blieben noch wenige Momente übrig.
    „Verdammt, dieses Trennschott ist ein Witz!"
    Reginald Bull trat gegen die Hälften, bis sich der letzte Schlitz zusammenschob.
    „Na also!" Bull hob den Daumen. „Grünes Licht, Perry!"
    Ich riß den Hebel herunter. Und es passierte gar nichts.
    Ich versuchte es ein zweites Mal. Hoch, runter, nichts. Beim dritten Versuch brach der Hebel ab.
    Weshalb ich immer noch nicht aufgab, wußte ich nicht, aber ich sagte ruhig: „Bully! Sieh zu, ob du das hier reparieren kannst."
    „Was zum ..."
    „Schnell!"
    Immer noch hegte ich Hoffnung, irrwitzig und ohne Aussicht, aber ich sprang hin und ließ das Schott wieder beiseite fahren.
    Über eine Leiter erreichte ich den Grund. Ich stand mitten im Zwischendeck.
    Und in diesem Moment tauchte aus einem der fünf Schächte der Zentrifaal auf.
    Mein Gegner zeigte genau die Sorte Verwirrung, die ich sehen wollte. Ich schaute auf die Schächte, auf den holographischen Wegweiser, und trotz meiner Lage hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht.
    Der Zentrifaal war auf den falschen Wegweiser hereingefallen. Genau wie wir beim ersten Mal. Statt am Reaktor war er beim Schutzschirmaggregat gelandet.
    Ich wischte mir Blut aus dem Gesicht.
    „Da bist du ja", murmelte ich.
     
    *
     
    Das bleiche Gesicht meines Gegenübers zeigte mit einemmal keine Verwirrung mehr. Der Zentrifaal erkannte seinen Gegner. Ich stellte ein handfestes Problem dar, das er aus dem Weg räumen mußte.
    Aus seiner Sicht: eine lästige Hürde, leichter zu bewältigen als die Frage, wo eigentlich der Reaktor geblieben war.
    Meine Kniegelenke knickten ein. Rücken- und Bauchmuskulatur spannten sich unsichtbar. Jetzt! Mit einem tänzelnden Schritt wich ich beiseite, ehe der Selbstmord-Kandidat mich erwischte.
    Die rechte Hand strich am Gesicht vorbei. Ich spürte den Luftzug, der Hieb kam knapper als erwartet.
    Schulmäßig nutzte ich meinen Schwung, traf mit einer uralten Dagor-Technik seine Hüfte, landete einen wuchtigen Treffer.
    Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher