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1823 - Regenten der Träume

Titel: 1823 - Regenten der Träume
Autoren: Unbekannt
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fünf Mocksgerger, die sich über etwas gestritten hatten. Es sah aus, als wollten sie sich gegenseitig an die Kehle springen. Aber das war eine Täuschung.
    Reginald Bull brüllte sie lautstark aus dem Weg. Wir kümmerten uns nicht um beleidigte Blicke.
    „Hier lang, Dicker! Komm schon!"
    Bull hätte fast die falsche Biegung genommen. Wir hasteten eine Schräge hinauf, zwei 100-Meter-Läufer, pfeifende Lungen, im dritten Endspurt hintereinander.
    Und plötzlich stockten wir. Da vorne begann der Kabinentrakt. Der Flur, von dem die Türen abzweigten, ließ sich nicht überschauen.
    Mitten auf dem Gang lagen zwei Körper: Zentrifaal.
    Beide waren tot, das ließ sich auf einen Blick sagen; nicht so zugerichtet wie D-Koker, dazu hatte wohl die Zeit gefehlt, aber mit zerschmetterten Schädeldecken.
    Ich begriff, daß A-Gidecaj und seine Leute sie lautlos getötet hatten.
    Und wir zwei, Bully und ich, wir kamen dahergestürmt wie die Trampeltiere.
    Mir wurde klar, daß es mit der Vermittlung nichts mehr werden würde. Der Angriff hatte schon längst begonnen.
    Geräuschlose Annäherung konnten wir vergessen, also nahmen wir den ganzen Schwung der Bewegung mit. Wir übersprangen die beiden Leichen mit einem Satz und stürmten in den Kabinenflur.
     
    *
     
    Vor den geschlossenen Türen standen verteilt fünfzehn Zentrifaal. Sie hatten sich in die Türrahmen geschmiegt, deshalb sahen wir sie erst jetzt, im buchstäblich letzten Moment, als es praktisch zu spät war.
    Mitten zwischen den Wesen in Schwarz kamen wir zum Stehen.
    Die Killer reagierten so gut wie ansatzlos. Je zwei von ihnen stürzten sich auf uns.
    Ich hatte keine Möglichkeit mehr, mich um den Dicken zu kümmern. Ich klappte zusammen wie ein Taschenmesser, mit sehr viel größerer Geschwindigkeit, schnellte mich in eine beliebige Richtung.
    Mit den Schultern prallte ich gegen die Wand. Es krachte, aber das Schlüsselbein brach nicht.
    Eine ausgestreckte Hand erwischte mich an der Brust. Was normalerweise wenig gemacht hätte - aber in diesem Fall handelte es sich um die Klaue eines Zentrifaal.
    Zum Glück war es nicht die Rechte, das hätte ich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lebend überstanden. Lediglich die Linke erwischte mich, die schwarze Hohlschaufel, aber auch die war hart wie Eisen.
    Ich stürzte schwer zu Boden, der Ohnmacht nahe, und rettete mich nur dank eines Reflexes zur Seite.
    Neben mir krachten sieben Fingernägel in die Wand.
    Es war unglaublich, aber nicht die Nägel brachen, sondern das Material splitterte.
    Im selben Moment flogen ringsum die Türen auf. A-Kestah! Der gegnerische Clan hatte reagiert.
    Freund und Feind zu unterscheiden, das war nun unmöglich. Ich fühlte mich wie von einer Lawine verschüttet.
    „Bully!" brüllte ich. „Bully! Wo bist du?"
    Keine Antwort.
    Ein Fußtritt hätte mein Gesicht zweifellos zertrümmert - hätte ich nicht den Kopf zur Seite gerissen. Mit den Handkanten traf ich das Bein, mit beiden zugleich, und es war ein vernichtender Treffer. Ich nahm an, daß ich das Bein des mir unbekannten Zentrifaal gebrochen hatte.
    „Bully!"
    Ich schnellte mich nach vorn, vorbei an zwei kämpfenden Zentrifaal, schaffte es nicht, wurde erneut getroffen. Von der Stirn tropfte Flüssigkeit über die Wangen. Es war mein eigenes Blut, nicht das gelbe der Zentrifaal.
    Mit einem weiten Sprung brachte ich mich in Sicherheit. Wobei Sicherheit wohl das falsche Wort war: Einem Zentrifaal, der direkt vor meinen Augen vom Boden tauchte, lief ich direkt in die Arme.
    Ich erkannte augenblicklich A-Gidecaj.
    Die Ausgangsposition war häßlich. Der andere stand mit gehobenen Armen da, ich befand mich noch im Versuch, meine Lage zu stabilisieren.
    Aber der Zentrifaal kämpfte nicht. Hee ... Seine schwarze Blickleiste platzte, während ich wie in Zeitlupe hinsah.
    A-Gidecaj war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr am Leben. Sein Körper wurde schlaff. Ich sah die Faust, die ihn von hinten durchbohrt hatte, konnte aber nicht das Gesicht des Täters entdecken.
    Der Augenblick verging wie eine Momentaufnahme in einem rasenden Wirbel.
    Zentrifaal gegen Zentrifaal, das erinnerte ein bißchen an wildgewordene Männer von Ertrus. Aber Ertruser hätten mich längst in hundert Einzelteile zerlegt.
    Ich versuchte, das Ende des Flurs zu erreichen, hinaus auf den Hauptkorridor, von dort in Sicherheit.
    Kurz zuvor wurde ich in die Zange genommen. Einer packte mich, der zweite holte aus - und im selben Moment kam ein rasender Berserker über
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