Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1821 - Invasion der Igelschiffe

Titel: 1821 - Invasion der Igelschiffe
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
betrieben, war vergleichsweise neueren Datums - wenigstens für die meisten dieser Völker.
    Andere Zivilisationen, wie zum Beispiel die Akonen, hatten niemals eine andere Politik betrieben, waren aber schlau genug gewesen, sich dem jeweiligen Trend der Zeit unterzuordnen. Akonische Politik - Centoar Vilgors Lieblingsbeschäftigung und Lebensinhalt - vermied seit zweieinhalbtausend Jahren die lauten Töne und die offene Konfrontation. Der Hintergrund war das Milieu, in dem sie ihre Operationen durchführten.
    Akonische Politiker waren keine Rauhbeine, vielmehr waren sie stets freundlich, höflich, außerordentlich kultiviert und zurückhaltend. Sie arbeiteten nicht mit Rammböcken, sondern mit Spaltpilzen - und das taten sie von „Icher außerordentlich erfolgreich.
    Centoar Vilgor konnte geradezu als Muster dieser Diplomatenriege gelten. Persönlich eher unauffällig, ja durchschnittlich, war er ein Meister der behutsam eingefädelten Intrige. Das galt auch für diese Delegation.
    Nominell mochte Tayloz Üpkek der Delegationsleiter sein, und er war sichtlich stolz auf diese Ehre, die diplomatischen Höflichkeiten, die ihm entgegengebracht wurden, und der Respekt, mit dem er allenthalben behandelt wurde. Daß er in Wirklichkeit nach den Einfällen und der Regie des gewitzten Ohrenbläsers Vilgor arbeitete, war ihm entgangen. Oder, wenn nicht, dann ging der Blue geflissentlich darüber hinweg.
    „Dann können wir uns also weiter unserer Arbeit widmen", stellte Tayloz Üpkek fest. „Ich muß zugeben, die Terraner machen Fortschritte auf Trokan, wenn auch nicht in jenem Ausmaß, wie es nötig wäre."
    Centoar Vilgor lächelte sanft.
    „Vermutlich betreiben sie nur ein wenig soziale Kosmetik", überlegte er halblaut. Er sprach zurückhaltend und langsam, damit seine Worte wie beiläufig in das Denken des Blue ein. sickern konnten. „Sie geben sich geschäftig, treiben einen spektakulären Aufwand und wenden in der Tat beträchtliche Mittel für die Stabilisierung Trokans auf. Wenn ich deine Analyse richtig verstehe ..." - es gehörte zu Vilgors geschmeidiger Taktik, seine eigenen Einfälle immer so zu formulieren; als hätte er sie dem brillanten Verstand des Blue entnommen; in Wirklichkeit war Üpkek sowohl als Analytiker wie als Taktiker eher unterdurchschnittlich -, „...
    dann unternehmen sie nichts, wovon sie nicht später die Rendite eintreiben können. Wenn sie Trokan ihrer Herrschaft einverleiben und den Planeten für sich selbst nutzen wollten, kämen sie um diese Aufwendungen ohnehin nicht herum."
    „Ja, so ist es wahrscheinlich", stimmte der Gataser nach kurzer Pause zu, in der er das Gesagte verarbeitet hatte.
    Üpkek war nicht wirklich dumm, nur ein wenig faul. Gegen diese Kombination von Eigenschaften hatte Vilgor nichts. Intelligent und faul war auch nicht schlecht - es gab eine Redensart von Akon: „Wer faul ist, ist auch schlau!" Dumm und faul war ein wenig lästig, aber verheerend wurde es, wenn Fleiß und Dummheit sich zusammenfanden und in einer Anhäufung von Fehlern und Pannen mündeten.
    „Ich habe, während du unterwegs warst, noch einmal mit den Anführern der Herreach gesprochen", fuhr Üpkek fort. „Viel ist allerdings nicht dabei herausgekommen. Diese Leute scheinen einfach noch nicht begriffen zu haben, worum es geht ..."
    Sowenig wie du, dachte Centoar Vilgor. Du hast auch keine Ahnung, was hier wirklich abläuft.
    Allein, daß Üpkek von Anführern der Herreach sprach, verriet schon, wie wenig er Trokan begriffen hatte. So etwas wie eine Hierarchie, also Anführer, Autoritäten, Verwaltung, Regierung und dergleichen, gab es auf Trokan nur in kümmerlichen Ansätzen. Die Herreach hatten Ewigkeiten lang auf einer Welt gelebt, auf der sich so gut wie nie etwas geändert hatte. Einmal eingerichtet, war das Leben in friedlicher Gleichförmigkeit verstrichen, Jahrtausend für Jahrtausend. Wenn es, selten genug, einmal zu Konflikten und Reibereien gekommen war, waren sie den jeweiligen religiösen Führern unterbreitet und diskutiert worden; herausgekommen waren dabei gemäßigte Kompromisse, mit denen die sanftmütigen und friedfertigen Herreach gut hatten leben können.
    Aber das hatte sich jäh geändert; die genauen Gründe dafür mußten allerdings noch erforscht werden.
    Jedenfalls war Trokan Ende 1288 NGZ von einem Tag auf den anderen jählings in der Wirklichkeit dieses Jahres aufgetaucht. Von einem Tag auf den anderen war sogar eine sehr präzise Beschreibung, denn vorher hatte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher