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1821 - Invasion der Igelschiffe

Titel: 1821 - Invasion der Igelschiffe
Autoren: Unbekannt
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dahin, wo gesendet wird, wollen wir ja ohnehin nicht. Und die anderen Transmitter sind zwar auf Empfang geschaltet, aber eben nicht auf unseren Transmitter."
    „Aber wir haben doch einen reipen Materialtransmitter", knurrte Thorbin Klaef.
    „Andere Leute sind offenbar genauso schlau gewesen wie wir", gab Kee zurück. „Ich mache natürlich weiter. Der Scanner läuft und tastet alle zur Verfügung stehenden Frequenzen und Stationen ab. Vielleicht haben wir ja Glück, irgend eine abseits gelegene, völlig unwichtige Welt ..."
    „Wir sind diese Welt, verdammt noch mal", ächzte Thorbin Klaef.
    Während sie redeten, drängten sich immer mehr verdreckte und erschöpfte Menschen heran; in jeder Minute wurden es mehr. Wie eine Flutwelle wurden sie vom Antigrav aus der Tiefe emporgespült.
    „Der Kampf um Kataora hat begonnen", rief jemand lautstark aus dem Hintergrund. „Cistolo Khan hat tausend Einheiten geschickt, und sie setzen den Tolkandern zu."
    „Vielleicht", murmelte Daniela und strich sich fahrig durch die Haare. „Vielleicht."
    „Keine falschen Hoffnungen", warnte Klaef pessimistisch. „Wir sind Kataora, nicht die Wega."
    „Kontakt!" schrie Kim Chun Kee plötzlich. „Ich habe einen Kontakt!"
    „Wohin?"
    Kee schüttelte .verzweifelt den Kopf.
    „Keine Ahnung!" rief er. „Die Verbindung steht, man ist auf der anderen Seite empfangsbereit, aber in den offiziellen Verzeichnissen des Transmitternetzes ist diese Station nicht enthalten. Vielleicht eine Geheimsache."
    „Egal, Hauptsache, wir kommen durch", stieß Daniela hervor.
    „Und noch etwas. Der Empfängerist weiß der Teufel wo aufgebaut, in jedem Fall aber verdammt weit weg. Und wir müssen ohne Dämpfer arbeiten. Wenn wir auf der anderen Seite ankommen, werden wir das Gefühl haben, daß uns die Köpfe platzen. Es wird verdammt unangenehm werden."
    „Drei Neezerschiffe sind durchgebrochen und jagen auf Kataora zu!" schrillte es aus dem Hintergrund.
    Vielleicht hatten einige überlegt, welche Möglichkeit besser war - auf den Erfolg der Liga-Flotte zu warten oder das Risiko eines unberechenbaren Transmitterdurchgangs einzugehen.
    Jetzt war die Entscheidung gefallen. Die ersten Galaktiker stürmten nach vorn und rannten einfach in das flirrende Feld des Transmitters hinein. Sie verschwanden blitzartig. Und die anderen kamen sofort hinterher.
    Daniela, Kee und Klaef drückten sich an die Seite, um nicht überrannt zu werden.
    Seltsamerweise rannten die Menschen schweigend. Sie stürmten einfach geradeaus, in das Transmitterfeld hinein, das sie in unmeßbar kurzer Zeitspanne entmaterialisierte, über Tausende von Lichtjahren hinweg beförderte und sie dort wieder identisch aufbaute.
    Fragte sich nur, an welchem Ort.
    . „Eine geheime Station irgendeiner Macht ist möglich", sagte Thorbin Klaef, der empört aufstöhnte, als ihm jemand heftig auf den Fuß trat.
    Kim Chun Kee hatte die Lippen aufeinandergepreßt.
    „Was denkst du?" fragte Daniela und griff nach seiner Hand.
    „Es ist ja immerhin vorstellbar, daß auch die Tolkander eine Transmittertechnologie entwickelt haben", sagte er sehr leise. „Dann laufen wir vor dem einen Löwen weg, um dem anderen geradewegs in den Rachen zu hechten."
    „Mal nicht immer den Teufel an die Wand", fauchte Klaef.
    „Nicht nötig, da steht er schon seit langem", konterte Kim Chun Kee trocken.
    Die Minuten vergingen wie tropfender Sirup; jede Sekunde schien sich endlos zu dehnen. Daniela vermied es, an die Risiken zu denken. An die andere Seite des Transmitterfeldes. An die Oberfläche Kataoras.
    An den Tangle-Scan, der sie in jeder Sekunde alle erfassen konnte.
    „Die letzten", sagte Thorbin Klaef und deutete auf zwei Dutzend Gestalten, die auf den Transmitter zueilten. Immerhin, so panisch waren die Menschen nicht gewesen, daß sie nicht auch die Verletzten mitgenommen hatten.
    „Jetzt sind wir an der Reihe", sagte Kee.
    Thorbin Klaef stieß einen langen Seufzer aus und ging dann auf den Transmitter zu. Einen Augenblick später war er verschwunden.
    „Gehen wir?" fragte Kee leise.
    „Wohin?"
    Kee hob die Schultern.
    „Egal, wohin", sagte er ungewöhnlich sanft und lächelte. „Hauptsache, wir bleiben beisammen."
    Daniela gab keine Antwort. Sie lächelte nur. Das Lächeln dauerte, bis das Transmitterfeld die beiden erfaßte und ins Nirgendwo schickte ...
     
    ENDE
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