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1818 - Testfall Lafayette

Titel: 1818 - Testfall Lafayette
Autoren: Unbekannt
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fliegen. Doch das hatte er nicht vor. Er wollte die Strecke bis zu seinem Gesprächspartner nicht auf bequeme Weise zurücklegen.
    Bis zum Haus von Taro Phontes waren es etwas mehr als 1000 Kilometer. Eine ideale Strecke für einen halutischen Fußgänger!
    Mit Hilfe seines Planhirns rief er sich die Strecke ins Gedächtnis. Sie bot zahlreiche Schwierigkeiten, die nur unter einem gewissen Zeitaufwand zu überwinden waren. Wenn er um Mitternacht aufbrach, konnte er pünktlich bei dem Philosophen sein! Je knapper die kalkulierte Zeit für den Weg, desto größer die Herausforderung.
    Tolot zog sich in seinen Schlafraum zurück, um ein wenig zu ruhen. Doch kaum hatte er sich hingelegt, als er auch schon wieder aufsprang.
    Es war ein geradezu irrwitziger Gedanke, unter den gegebenen Umständen ruhen zu wollen!
    Er verbrachte die verbleibende Zeit bis Mitternacht mit fieberhafter Arbeit an Bord der HALUTA II.
     
    2.
     
    Auf die Sekunde genau zur verabredeten Zeit stand Icho Tolot vor der Tür des Hauses von Taro Phontes, einem wuchtigen Rundbau, auf dessen plattem Dach sich ein riesiger Vogel aus weißem Stein und mit weit ausgebreiteten Flügeln erhob. Die Plastik sollte die Schwingen des Geistes symbolisieren, die bekanntlich bis in unendliche Fernen tragen können.
    Taro Phontes war ein alter Haluter, dessen lederartige Haut gräuliche Verfärbungen zeigte und dessen Augen nicht mehr so strahlend rot leuchteten wie etwa bei Icho Tolot.
    Kommentarlos nahm der Philosoph zur Kenntnis, daß sein Besucher pünktlich war. Er wollte gar nicht wissen, daß Icho Tolot mehr als 1000 Kilometer im Dauerlauf zurückgelegt und dabei Berge und Täler überwunden hatte.
    Er warf ihm nur einen kurzen, aber vielsagenden Blick zu. Icho Tolot war kein bißchen müde, und er atmete nach dieser Anstrengung noch nicht einmal schneller als gewöhnlich. Die Anstrengungen des Gewaltmarsches hatten sich in überschaubaren Grenzen gehalten.
    Der Philosoph führte ihn in ein geräumiges Arbeitszimmer, an dessen Wänden sich die Speichereinheiten stapelten.
    Icho Tolot staunte nur. In diesem Raum war das Wissen der galaktischen Völker aus vielen Jahrtausenden verwahrt. Es war geradezu ungeheuerlich, welche Fülle von Informationen Taro Phontes über die galaktischen Völker und ihre Geschichte angesammelt hatte.
    War er auch über den aktuellen Stand informiert?
    Icho Tolot hatte sich diese Frage kaum gestellt, als er auch schon die Antwort darauf erhielt.
    Sein Gastgeber war es nicht!
    Icho Tolot schilderte dem Philosophen die politische Landschaft der Milchstraße, die ohne Überzeichnung als chaotisch angesehen werden konnte.
    Die Haluter hielten sich aus dem aktuellen Geschehen heraus. Icho Tolot hätte kaum mehr gewußt als Taro Phontes, wenn er durch seine Freunde nicht auf dem laufenden gehalten worden wäre.
    Halut hatte zwar einen Vertreter im Humanidrom, der sich jedoch nicht in die Debatten und politischen Entscheidungen einschaltete. Er war pro forma dort, und weil Halut mit gutem Beispiel vorangehen wollte. Der Vertreter sollte zeigen, daß die Freunde der Galaktiker durchaus bereit waren, etwas zu tun, so sich irgendwo eine Einigung abzeichnete. Davon jedoch konnte bislang keine Rede sein.
    Nach einem kurzen, äußerst konzentrierten Gespräch kam die Rede auf die Fremden, die mit ihren Igelschiffen in die Milchstraße eingefallen waren und mehrere bewohnte Planeten besetzt hatten. Es waren ausschließlich bewohnte Welten, für die sich die Invasoren interessierten.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war Icho Tolot verhältnismäßig ruhig geblieben. Doch nun ging das Temperament mit ihm durch. Es hielt ihn nicht mehr in dem Sessel, in dem er gesessen hatte.
    Er sprang auf und brüllte: „Man müßte den Fremden einen Denkzettel verpassen und sie aus der Milchstraße hinausprügeln!"
    Taro Phontes blickte ihn schweigend an, bis er stehenblieb.
    „Was sagen Sie dazu?" fragte Icho Tolot.
    „Muß ich darauf wirklich antworten?"
    „Nein!"
    Er wußte auch so, zu welcher Erkenntnis der Philosoph gekommen war, und er schämte sich dafür.
    In meinem Alter! schoß es ihm durch den Kopf. Ich bin kein junger Springinsfeld mehr!
    Wenn er früher solche Phasen durchgemacht hatte, war er dadurch nicht aus dem Gleichgewicht geraten.
    Doch nun war es anders. Er betrachtete sich als alten, beinahe weisen Haluter, dem vor allem die geistige Leistung wichtig war, während das Körperliche längst einen weit niedrigeren Rang einnahm als jemals zuvor.
    Die
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