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1817 - Der Nachtmahr

1817 - Der Nachtmahr

Titel: 1817 - Der Nachtmahr
Autoren: Jason Dark
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nicht mehr dazu, weil ich mich umdrehte und ging. So leicht ließ ich mich nicht vor den Karren eines anderen spannen …
    ***
    Der Kaffee war besser, als ich erwartet hatte, das dazu bestellte Gebäck schmeckte ebenfalls. Meine Umgebung bestand zumeist aus jungen Leuten, die hier im Café saßen, sich unterhielten oder einfach nur gekommen waren, um zu lesen.
    Der Laden lag nicht weit von Uma Sterns Hexenbude entfernt. Er befand sich im selben Komplex, und ich saß hier, um mir ein paar Gedanken zu machen.
    Ich dachte daran, ob ich auf den Vorschlag der Hexe eingehen sollte. Das war alles nicht so leicht. In meiner Position musste ich auch mit einer Falle rechnen, allerdings hatte man sich bisher recht offen gezeigt.
    Ich telefonierte mit Suko, der im Büro hockte und erst mal nichts zu kommentieren hatte. Ich hatte ihn zwar eingeweiht, doch auf einen Kommentar wartete ich noch.
    »Bist du noch dran, Suko?«
    »Klar.«
    »Und?«
    »Ich würde sagen, John, dass ich froh bin, nicht an deiner Stelle zu sein.«
    »Danke, das hätte ich mir auch selbst sagen können.«
    »Aber es stimmt. Er ist eine beschissene Entscheidung. Mal anders gefragt: Glaubst du an das, was man dir da gesagt hat?«
    »Genau das ist die große Frage. Ich weiß nicht, ob ich daran glauben soll. Sie aber glaubt daran.«
    »Und weiter?«
    »Das ist alles.«
    »Haha, du vergisst deine eigenen Erlebnisse aus der letzten Nacht. Habe ich recht?«
    »Ja, so ähnlich. Die habe ich tatsächlich vergessen. Oder mich nicht unbedingt daran erinnert.«
    »Eben.«
    Ich kannte Suko. Wenn er so reagierte, dann hatte er sich auf die andere Seite geschlagen.
    »Du würdest ihren Rat befolgen?«
    »Ja. Was ist dabei? Du wolltest doch zu ihr.«
    »Und erlebe allen möglichen Kram.«
    »Das musst du eben in Kauf nehmen. Aber es gibt eine andere Seite, das weißt du selbst.«
    »Okay, ich werde es versuchen. Da stellt sich dann die nächste Frage. Mache ich es allein oder hole ich mir Verstärkung ins Boot?«
    Suko amüsierte sich. »Du bist wohl neidisch auf mich, weil ich außen vor bleiben kann.«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Wenn Not an Mann ist, komme ich. Sagen wir mal so, wir bleiben in Kontakt.«
    »Gut, damit bin ich einverstanden. Die Anschrift kennst du ja …«
    Ein kurzer Lacher, dann war das Gespräch beendet, und ich atmete erst mal durch.
    An Sukos Stelle hätte ich nicht anders gehandelt. Es war alles zu vage. Diese Uma Stern verließ sich da auf Kräfte, die es normal nicht gab, die auch die meisten Menschen abstritten, die mir jedoch nicht unbekannt waren.
    Das Mädchen, das mich bedient hatte, lehnte an der Theke, die hell gestrichen war. Die Kleine telefonierte. Ich winkte trotzdem, sah ihr Nicken und hatte kaum mein Portemonnaie hervorgeholt, da kam sie schon zu mir gelaufen.
    »Ich möchte nur meine Rechnung bezahlen.«
    »Ich weiß.« Sie bekam einen roten Kopf.
    »He, was ist los?«
    »Ich muss mich noch bei Ihnen entschuldigen wegen des Telefonats.«
    »Das macht doch nichts.«
    Sie sprach weiter. »Das ist meine Mutter gewesen, sie musste unbedingt etwas loswerden.«
    »Verständlich.«
    Ich zahlte, gab auch ein Trinkgeld und fragte dann: »Eines bitte noch.«
    »Ja?« Lächelnd schaute sie mich an.
    »Kennen Sie sich hier in der Umgebung aus?«
    »Schon. Ich arbeite ja hier.«
    »Klar. Ich habe vorhin vor einem Laden gestanden, der kam mir etwas unheimlich vor.«
    »Ach, Sie meinen bestimmt den Laden von Uma Stern.«
    »Genau, so hieß die Frau.«
    »Die ist okay.«
    Ich senkte meine Stimme. »Aber ist sie nicht auch eine Hexe?« Ich schauderte. »Das jedenfalls habe ich dort am Laden gelesen. Eine moderne Hexe.«
    »Das stimmt.«
    »Aha.«
    »Aber Angst müssen Sie nicht haben.«
    »Habe ich auch nicht. Es war mir nur komisch, plötzlich in dieser modernen Welt mit so etwas Archaischem konfrontiert zu werden.«
    »Klar, aber das ist schon okay.«
    »Sie haben ja auch keine Angst – oder?«
    »So ist es.«
    Das Gespräch war beendet, ich konnte das kleine Café verlassen und dachte darüber nach, wie es bei mir weitergehen würde. Man hatte mir den Weg gezeigt. Jetzt lag es an mir, ob ich ihn gehen würde oder nicht.
    Es war nicht einfach, da eine Entscheidung zu treffen. Aber ins Büro wollte ich auch nicht zurückfahren, und so entschied ich mich endgültig, Uma Sterns Vorschlag anzunehmen.
    Das hatte lange gedauert. Ich konnte mich nur über mich selbst wundern. Das war sonst gar nicht meine Art, die Dinge hinauszuzögern. In diesem Fall
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