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1816 - Hüter der Glückseligkeit

Titel: 1816 - Hüter der Glückseligkeit
Autoren: Unbekannt
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unser Verhalten, vielleicht typisch für uns, aber durchaus nicht vorgeschrieben in der Natur für alle Lebewesen."
    Perry Rhodan sah mich an und schüttelte den Kopf.
    „Und damit wäre deine Spekulation weitgehend erledigt", sagte er freundlich. „Aber es wäre nicht schlecht gewesen, zugegeben. So, ich glaube, wir sind soweit ..."
    Er stieß einen langen Seufzer aus.
    Ich wußte, was er getan hatte. Er hatte das Steuergehirn des Schüsselrobots zum Teil desaktiviert und abgekoppelt. Die Maschine funktionierte jetzt noch, sie war flugfähig, aber beim nächsten Flug würde sie ihre Kursanweisungen nur von uns bekommen.
    Perry blickte mich an. Er sah ausgemergelt aus. Dieser Ausflug nach Galorn kostete uns langsam, aber sicher alle Kraftreserven, körperlich wie geistig und seelisch.
    „Ich habe keine Lust mehr, länger zu warten", sagte Perry und rieb sich die Schläfen. Wenn er so müde war, wie er aussah, kam es einem Wunder gleich, daß er überhaupt auf den Beinen war. Auch ich fühlte mich restlos zerschlagen, wie durch den Wolf gedreht.
    „Wie spät mag es sein?" fragte ich und spähte nach draußen. „Sehr früher Morgen, wenn ich mich nicht irre. Die Stadt wird langsam zum Leben erwachen."
    Perry nickte bedächtig.
    „Und die ersten Schüsselroboter werden ausschwirren, um ihre Jobs zu tun. Bist du bereit?"
    Ich holte tief Luft.
    Meine Muskeln und Knochen schmerzten, meine Augenränder brannten, vielleicht von Müdigkeit, vielleicht auch von dem Morgendunst, der uns umgab.
    „Lassen wir es angehen", sagte ich, schwang mich dann auf und in den Roboter.
    Die Deckplatte hatte Perry entfernt, so hatten wir genügend Platz für uns. Allerdings reichte der Raum nicht aus, daß wir uns darin hätten regelrecht verstecken können oberhalb der Gürtellinie waren wir klar zu erkennen.
    „Es kann riskant werden", murmelte Perry. „Und wir beide sind unbewaffnet."
    Er holte tief Luft.
    „Dann drück uns die Daumen, Dicker!" stieß er hervor und startete den Roboter.
    Pah, Dicker - wahrscheinlich hatte ich inzwischen so viel abgenommen, daß ich wie ein Bruder jenes Typen aussah, der uns den Aufenthaltauf der Basaltebene zur Hölle gemacht hatte.
    Der Robot sackte einige Zentimeter in die Tiefe, als er von unserem Gewicht belastet wurde, dann pendelte er sich wieder ein. Perry ließ ein zufriedenes Brummen hören. Es war ziemlich mühsam und fummelig, den Robot von Hand zu steuern, aber Perry brachte das recht geschickt zuwege.
    Der Robot schwebte vorwärts, mit flotter Fahrt. Perry ließ ihn so hoch steigen, daß er von den anderen Bewohnern Gaalos nicht mehr erreicht werden konnte.
    „Wo willst du hin, zum Bunker?"
    Perry nickte.
    Es war ein riskanter Plan, und wir beide wußten das. Wenn wir entdeckt und erkannt wurden ...
    Der Robot nahm Fahrt auf und verließ das Gebiet von Süd-DREI, wo wir ihn entdeckt und repariert hatten. Perry ließ ihn höher steigen, so daß wir einen recht guten Überblick über das Stadtgebiet hatten aber mit Einschränkungen.
    Wir hatten den Robot zwar unter Kontrolle, aber höher als knapp achtunddreißig Meter brachten wir ihn nicht. Auch damit ließ sich also das Hindernis zwischen Unterstädten und Oberstadt nicht überwinden. Wer immer diese Stadt angelegt hatte, er war sehr gründlich und prinzipienfest vorgegangen.
    Schon von weitem konnte ich den Bunker erkennen. Dumpf und massig ragte er aus der Betonwand, die HerzFÜNF umgab. Zu sehen waren auch die Schleusen, durch die sonst die Schüsselroboter den Bunker verließen und zu ihrer Arbeit ausschwärmten. Ich leckte mir die Lippen; bald war der Augenblick erreicht, auf den es entscheidend ankam.
    Erste Frage: Wurden wir als Passagiere des defekten Robots entdeckt?
    Die Antwort lautete ja. Es waren Einwohner der Stadt, die unseren Trick erkannt hatten. Sie schrien und gestikulierten wild. Ich sah, wie sie auf den Straßen zusammenliefen.
    Aber sonst reagierte niemand bisher.
    Perry holte scharf Luft.
    Mut hatte er, das wußte ich. Aber das bedeutete nicht, daß uns beiden die Angst fremd gewesen wäre.
    Wir wußten sehr wohl, wie sich Furcht und Grauen anfühlten: kalte, schleimige Klumpen, die im Magen zu gären und zu brodeln schienen.
    Wir näherten uns dem Bunker.
    Alle anderen Roboter hatten Kurse eingeschlagen, die sie von dem Bunker wegführten. Wir waren die einzigen, die genau auf ihn zusteuerten. Unwillkürlich hielt ich den Atem an.
    Bis jetzt hatten wir in und am Bunker keine Geschütze oder dergleichen
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