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1815 - Die Wiege des Teufels

1815 - Die Wiege des Teufels

Titel: 1815 - Die Wiege des Teufels
Autoren: Jason Dark
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sich herum. Das Kind war vergessen. Er wusste, dass es jetzt um sein Leben ging.
    Er schlug mit seinem rechten Arm einen Kreis. Er schrie dabei und verspürte immer stärker werdende Schmerzen.
    Als hätte er seinen Gleichgewichtssinn verloren, so taumelte er mal nach links, dann wieder nach rechts, bewegte sich auch im Kreis und hielt seinen Arm in ständiger Bewegung, weil er hoffte, das Feuer durch die Drehung löschen zu können.
    Es war nicht möglich.
    Die Flammen hatten sich ein Opfer ausgesucht. Aber sie blieben auf den Arm beschränkt. Sie breiteten sich nicht weiter aus, denn den ganzen Menschen wollten sie nicht vernichten.
    Der Arm reichte.
    Plötzlich waren die Flammen nicht mehr zu sehen. Sie hatten sich von einem Moment zum anderen zurückgezogen, aber was sie hinterlassen hatten, das war noch vorhanden.
    Der verbrannte Arm eines Menschen. Da war der Stoff verbrannt, aber auch das Fleisch. Abgefallen war der Arm nicht. Er sah nur einfach schlimm aus.
    Schwarz. Er hatte keine Ähnlichkeit mehr mit einem normalen menschlichen Arm.
    Und wem hatte er es zu verdanken?
    Nur ihm, dem Inhalt der Wiege, die vom Teufel oder der Hölle geweiht worden war.
    Der Bärtige bewegte sich nicht mehr. Er spürte auch keine Schmerzen mehr, bei ihm war alles taub.
    Er starrte seinen verkohlten Arm an. Er bewegte seine verbrannten Finger und machte aus der Hand eine Faust. Das konnte er noch, aber wenn er auf die verbrannte Haut schaute, wurde er fast verrückt. Er wartete darauf, dass ihn der Schmerz überwältigen würde, doch das geschah seltsamerweise nicht.
    Niemand von den anderen hatte eingegriffen, und auch jetzt rührte sich niemand, bis Justus Blake wieder den Mund öffnete.
    »Na? Hast du es erlebt? Bist du nun zufrieden?«
    Der Bärtige konnte nicht mehr reden. Er wunderte sich darüber, dass er noch am Leben war. Dabei hatte er das Gefühl, von irgendwelchen Schreien verfolgt zu werden, die aber bildete er sich nur ein.
    »He, antworte!«
    »Ja, ja. Wer ist das?«
    »Ein Kind.« Blake lachte prustend. »Aber ein ganz besonderes Kind. Ein Kind des Teufels.«
    Alle hatten es gehört, auch Laura, die Mutter. Und sie hatte zudem alles mit angesehen. Sie wusste, dass ihr Kind etwas Einmaliges war, aber dass es so mächtig war, das war ihr neu. Sie hatte sich darauf eingelassen, weil sie etwas Neues erleben wollte, und das war ihr auch vergönnt gewesen, aber nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und dass ihr Kind ein Kind des Teufels sein sollte, das war die größte Unverschämtheit, und das musste sie richtigstellen.
    »Mein Gideon ist kein Kind des Teufels, verdammt!«, schrie sie los. »Wer das behauptet, der hat unrecht. Ich habe ihn geboren, das stimmt, aber ich hab es nicht mit dem Teufel getrieben, wie man mancher Hexe nachsagt.«
    Justus Blake lachte ihr ins Gesicht und fragte dann: »Bist du dir sicher, Laura?«
    »Und ob ich mir sicher bin. Der Mann hat nicht ausgesehen wie der Teufel, das kann ich dir schwören.«
    »Aha, Kompliment.« Blake verbeugte sich mit einer spöttischen Geste. »Da kann ich dir nur gratulieren, dass du genau weißt, wie der Teufel aussieht.«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur erklärt, dass der Vater nicht der Teufel war.«
    Blake grinste. »Aber du hast es genossen, ein Kind gemacht zu bekommen. Oder nicht?«
    Sie versteifte sich. »Darauf brauche ich nicht zu antworten.«
    Blake musste wieder lachen. »Und ob du es genossen hast, das weiß ich genau. Es wurde mir erzählt. Es war der Fick deines Lebens, und du hast dich dem Mann in dieser Nacht immer wieder hingegeben, obwohl er dir fremd war. Aber er brachte dich in den Himmel. Das ist etwas ganz Besonderes, wenn man aus der Hölle kommt.«
    Laura schwieg. Bei normalem Licht hätte man die Röte in ihrem Gesicht gesehen. Sie konnte und wollte auch nicht zugeben, dass es ihr einen irren Spaß gemacht hatte. Diese Nacht war die Nacht ihres Lebens gewesen. Sie hatte den Jungen ohne Vater zur Welt gebracht und ihn Gideon genannt, und das aus einem plötzlichen Gefühl heraus. Oder als hätte ihr eine Macht den Namen ins Ohr geflüstert.
    Gideon ein Sohn des Teufels?
    Das konnte sich Laura nicht vorstellen. Er hatte sich völlig normal verhalten, es war nichts Teuflisches an ihm gewesen, bis eben zum heutigen Tag.
    »Gib es zu, Laura. Sag uns, dass der Teufel der Vater deines Sohnes ist. Sag es allen.«
    »Nein!«
    »Du willst nicht?«
    »Er ist es nicht!«, schrie sie. »Verdammt noch mal, er ist es nicht! Begreif
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