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1815 - Die Wiege des Teufels

1815 - Die Wiege des Teufels

Titel: 1815 - Die Wiege des Teufels
Autoren: Jason Dark
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siehst du?«
    »So gut wie nichts.«
    »Okay. Auch die Typen nicht?«
    »So ist es. Aber uns haben sie nicht bemerkt, das kann ich dir auch sagen.«
    »Können wir sie uns aus der Nähe anschauen?«
    »Das, John, wollte ich soeben vorschlagen.«
    »Dann komm.«
    So dauerte es nur wenige Sekunden, bis wir auf den Weg zu unserem Ziel waren …
    ***
    Das Kind lag an seinem Platz. Alles war vorbereitet. Jeder, der auf die Wiege schaute, wartete auf die Erfüllung, die aber noch nicht eintrat.
    Das heißt, es passierte nichts.
    Die Gestalten hielten den Atem an. Zehn Menschen plus ihrem Anführer wussten nicht, wie es weitergehen sollte. Sie hatten gehofft. Sie hatten das erfüllt, was es zu erfüllen gab, und jetzt schien alles quer zu laufen.
    Allmählich wurde sich jeder der Anwesenden bewusst, was hier ablief. Und jeder, der darüber nachdachte, musste einfach zu einem bestimmten Ergebnis kommen.
    Ein Mann sprach es aus. Auch er trug eine Kutte, und seine dunkle Stimme schien aus der Kapuze zu kommen.
    »Was ist los, Justus Blake? Sag es, und sag es laut und deutlich. Wir wollen es hören. Wir sind dir gefolgt. Du wolltest uns die Taufe zeigen. Ein Kind ist gebracht worden. Und hier sollte die Taufe durchgeführt werden. Wir sehen nichts. Du musst uns jetzt beweisen, wie gut du bist und dass du uns nicht betrogen hast. Wir glauben dir sonst nichts mehr, und das könnte sich leicht auch gegen dich richten.«
    »Wartet noch.«
    »Worauf denn?«
    »Es wird sich etwas tun. Diese Wiege gehört dem Teufel. In ihr sind schon zahlreiche Kinder getauft worden. Man hat sie zu Untertanen des Teufels gemacht.«
    »Wann war das?«
    »Früher.«
    Eine der beiden Frauen fing an zu lachen. »Früher ist ein weites Feld. Das kann ich nicht nachvollziehen.«
    »Ich auch nicht«, sagte der Sprecher.
    »Na und?«, rief Justus Blake. »Was wollt ihr denn machen? Gar nichts. Ihr könnt nichts tun. Ihr müsst ebenso warten wie ich. Euch sind die Hände gebunden.«
    »Ach ja? Sind sie das wirklich?«, rief der Sprecher. »Das möchte ich mal sehen.«
    »Wie meinst du das denn?«
    »Ich werde es dir zeigen.«
    »Bitte.«
    Der Sprecher löste sich aus der Reihe. Er wollte seinen Kopf nicht mehr unter der Kapuze verstecken. Deshalb schleuderte er sie nach hinten, und ein jeder konnte sein Gesicht sehen. Wie bei allen sah es auch bei ihm durch den Kerzenschein leicht rötlich aus, aber der Bart war nicht zu übersehen.
    »Und jetzt?«, fragte Justus Blake.
    »Wirst du es schon sehen.«
    »Du willst den Jungen holen?«
    »Das hatte ich vor.«
    »Lass es lieber bleiben.«
    »Warum denn?«
    »Weil der Teufel es hasst, wenn man ihm etwas wegnimmt. Lass die Finger davon. Ich habe dich gewarnt, und ein zweites Mal werde ich das nicht machen.«
    »Du kannst mir gar nichts. Schau dich an. Bist du ein Typ, der Vertrauen und Sicherheit verbreitet? Nein, bestimmt nicht. Du nicht, Blake.«
    »Ich kann dir nichts mehr sagen.«
    »Das sollst du auch nicht.« Nach dieser Antwort kümmerte sich der Bärtige um das Kind.
    Er bückte sich. Dabei packte er die Decke und riss sie hoch. Sie blieb an einer Seite der Wiege hängen, und sie erlaubte eine freie Sicht in die Wiege.
    Jetzt konnte er das Kind sehen, und das Kind sah ihn. Beider Blicke trafen sich, und der Bärtige hatte das Gefühl, von den anderen Blicken durchbohrt zu werden.
    Was vor ihm lag, das war eine Mischung aus Baby und Kleinkind. Aber mit einem Blick in den Augen, der so eisig war, dass der Mann heftig erschrak. Es traf ihn wie eine tödliche Warnung. Er wollte dem Blick ausweichen, aber das tat er nicht. Er wollte kein Feigling sein.
    Deshalb beugte er sich noch tiefer und tat das, was er sich vorgenommen hatte. Er fasste das Kind an. Seine Finger strichen über die rechte Schulter, und in diesem Augenblick geschah es.
    Ob es an dem Kind allein lag oder an etwas anderem, das konnte er nicht genau sagen. Jedenfalls bekam er die Wirkung voll zu spüren. Er sah die Augen, die sich mit einer intensiven grünen Farbe füllten, und er verspürte die Folgen davon an seinem rechten Arm.
    Etwas Heißes strömte von der Hand her in ihn hinein. Es jagte hoch bis in seine Schulter, und der Bärtige erlebte einen wahnsinnigen Schmerz. Er riss seinen Arm in die Höhe und sah plötzlich die Flammen, die aus ihm hervor schlugen.
    Feuer!
    Der Gedanke war wie ein Schrei. Aber es war kein normales Feuer. Er sah die kleinen Flammen tanzen, und er sah, dass sie an seinem Arm in die Höhe huschten. Der Mann warf
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