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1812 - Der wandelnde Tod

1812 - Der wandelnde Tod

Titel: 1812 - Der wandelnde Tod
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Jeder normale Mensch hätte sie ausgelacht, wenn sie davon gesprochen hätte. Aber bei Glenda Perkins war alles anders. In ihrem Körper befand sich ein Serum, das ihr zufällig eingespritzt worden war. Durch diese Flüssigkeit war es ihr möglich, sich von einem Punkt aus woanders hinzubeamen. Das heißt, sie konnte auch die normale Dimension verlassen und ganz woanders auftauchen.
    Wo steckte John?
    Das musste sie zuerst herausfinden. Sie hoffte, dass noch etwas von ihm vorhanden war, sodass sie dessen Spur verfolgen konnte.
    Auch glaubte sie, dass John und der Tod die normale Welt verlassen hatten und sich in einer bewegten, wo John nichts mehr zu sagen oder zu regeln hatte.
    Wohin?
    Die Frage hatte sich bei ihr eingebrannt. Sie blieb auch, als Glenda sich bemühte, sich in eine tiefe Konzentration zu versetzen. Nur wenn sie das schaffte, konnte sie ihren Geist auf die Suche schicken.
    Sie bewegte sich nicht mehr. Sie hielt die Augen geschlossen, weil sie sich von nichts ablenken lassen wollte.
    Noch hatte sie keinen Kontakt. Aber sie dachte intensiv an John.
    Das Zimmer war noch vorhanden, aber es hatte sich für sie verändert, es war kleiner geworden. Da hatten sich die Wände zusammengezogen, da war die Decke ein Stück nach unten gelitten, und so war der große Rahmen geschaffen worden.
    Glenda atmete kaum. Zumindest war nichts zu sehen. Sie spürte in sich das Ziehen. Andere Kräfte waren hier am Werk, und nur ein Name blieb in ihrem Kopf.
    Das war John Sinclair! Sie wollte ihn finden, sie konzentrierte sich nur auf ihn.
    Wer machte ihr den Weg frei?
    Noch steckte sie fest, noch war sie zu sehr mit dieser normalen Welt verbunden. Aber das wollte sie nicht länger. Sie musste in die andere Zone hinein, wo sie John Sinclair finden würde.
    Glenda stand dicht davor, die Normalität zu verlassen und einzutauchen in die andere Welt. Sie fühlte sich bereits als Reisende. War das zu schaffen?
    Und dann war es so weit.
    Glenda Perkins verlor den Kontakt mit dem Boden. Es war der Augenblick, wo sich alles in ihrer Nähe zusammenzog. Das Zimmer verlor sein Aussehen, und Glenda hatte den Eindruck, einen Schubs zu erhalten, der sie wegbeförderte.
    Der Platz, an dem sie gestanden hatte, war leer …
    ***
    Die Tür war nicht ganz geschlossen worden. Sie stand spaltbreit offen, und dahinter lauerte die heimliche Beobachterin. Das war Maria Lecco.
    Glenda Perkins stand genau in ihrem Blickfeld. Sie bekam all ihre Bewegungen oder Reaktionen mit. So sah sie auch, dass Glenda die Augen geschlossen hatte und in einen Schlaf verfiel.
    Schlaf?
    Das konnte sich Maria nicht vorstellen. Wieso sollte sie anfangen zu schlafen? Andere Dinge waren doch viel wichtiger für sie. Sie überlegte schon, ob sie das Zimmer betreten und sie wecken sollte.
    Nein, das traute sie sich nicht, und so blieb sie weiterhin die stumme Beobachterin.
    Und sie nahm noch etwas wahr. Der Geruch im Zimmer war anders geworden. Es roch so klar, so hell, so scharf, und ihr kam der Begriff Ozon in den Sinn.
    Wenn das stimmte, dann hatte die andere Frau ihn irgendwie mitgebracht.
    Ozon!
    Aber warum?
    Maria hielt es nicht mehr länger aus. Egal, was in ihrem Zimmer auch passierte, sie musste es sehen und riss deshalb schwungvoll die Tür auf.
    Das genau in dem Augenblick, als Glenda von der Bildfläche verschwand. Da stolperte Maria Lecco in das Zimmer und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie lief noch zwei Schritte, stoppte dann und schüttelte den Kopf. Die Hände presste sie dabei gegen ihre Wangen.
    »Das ist – das ist – das ist unmöglich«, flüsterte sie und hatte Mühe, nicht zu schreien, denn was sie da gesehen hatte, das war einfach unglaublich …
    ***
    Wie lange noch? Wie lange war es mir möglich, mich zu halten und nicht in diese Wand einzutauchen? Ich wusste nicht mehr, ob wir auf sie zuschwebten oder sie auf uns zuglitt. Das war jetzt egal. Wenn sie uns schluckte, dann war es für mich vorbei.
    Und hatte der wandelnde Tod nicht von zwei Ein- oder Übergängen gesprochen und sie Türen genannt?
    Ja, das hatte er, und er hatte auch nicht gelogen, denn jetzt war das zu sehen, das ich bisher nur aus den Erzählungen kannte. Es waren keine Türen, die uns oder mich gepackt hätten, sondern Eingänge. In der Wand malten sie sich ab. Ich sah sie vor und über mir, sie waren sehr groß, ich konnte mich entscheiden, ob ich die rechte Öffnung nahm oder die linke.
    Ging ich zur linken, erlebte ich meine Wiedergeburt. Ich war ja schon
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