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1812 - Der wandelnde Tod

1812 - Der wandelnde Tod

Titel: 1812 - Der wandelnde Tod
Autoren: Jason Dark
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gesehen, wohin die beiden verschwunden sind? Oder haben sie etwas gesagt?«
    »Nein, aber John Sinclair ist freiwillig mitgegangen.«
    Glenda verdrehte die Augen. Wie hätte es auch anders sein können?
    »Sind Sie noch dran, Glenda?«
    »Ja, ja, das bin ich, ich habe nur gerade etwas nachgedacht.«
    »Und?«
    »Mal eine Frage, Maria, die beiden sind wirklich aus Ihrem Zimmer verschwunden?«
    »Das schwöre ich. Und ich weiß nicht genau, wie es geschah. Aber es ist passiert. Da – da – muss eine andere Kraft mit im Spiel gewesen sein.«
    »Und wo sind Sie jetzt?«
    »Immer noch in meinem Zimmer, wo es geschehen ist. Ich lebe in einer WG.«
    »Die hat doch eine Adresse.«
    »Klar. Ich gebe Sie Ihnen durch.«
    »Das ist super.« Glenda bekam die Anschrift und lächelte. Den ersten Schritt hatte sie schon mal getan. Die anderen würden folgen, denn sie verspürte keine Lust, im Büro zu bleiben und darauf zu warten, dass etwas passierte.
    Und noch jemand würde bei ihr sein. Das war die mit geweihten Silberkugeln geladene Pistole, die Glenda mal in ihrer Wohnung versteckt hielt oder mal hier. Zum Glück befand sie sich jetzt im Büro. Sie lag an einer gesicherten Stelle.
    »Ich werde zu Ihnen kommen, Maria«, sagte sie entschlossen. »Vorausgesetzt, Sie haben nichts dagegen.«
    »Nein, wie könnte ich denn?«
    »Dann sehen wir uns gleich persönlich, Maria …«
    ***
    Wo war die Welt, die ich kannte? Wo war meine vertraute Umgebung? Ich wusste es nicht, ich sah auch nichts, obwohl ich die Augen offen hielt. Mir war auch der Zeitbegriff abhanden gekommen. Obwohl wir sicherlich nur Sekunden unterwegs waren, hätten es auch schon Minuten sein können.
    Aber irgendwann waren wir da!
    Ich merkte es daran, dass ich meinen Körper wieder spürte. Ich trat mit beiden Füßen auf. Ich hatte Kontakt zum Erdboden. Ich fühlte mich auch nicht schwindlig, sondern konnte normal stehen.
    Der Tod zog seine Hand aus meiner zurück.
    Ich war frei.
    Nur fühlte ich mich nicht so. Ich konnte durchatmen, ich hätte auch losgehen können, was ich aber nicht wollte. Ich brauchte einfach meine Umgebung.
    Über mein Gehirn schien sich Nebel gelegt zu haben, der aber allmählich verschwand.
    Es war still um uns herum. Keine Stimme, kein sonstiger Laut durchbrach diese Ruhe.
    Ich dachte daran, was ich gehört hatte. Da war von zwei Türen gesprochen worden, durch die der Verstorbene als Geist gehen musste.
    Einmal war die Tür für eine Rückkehr ins Leben gedacht, zum anderen gelangte er ins Jenseits, wo er dann bleiben würde. So jedenfalls hieß es in der Theorie.
    Aber wie sah es in der Praxis aus? Hatten wir das Ziel überhaupt erreicht oder war alles nur Täuschung? Dieser Frage würde ich nachgehen müssen, aber nicht allein, denn ich wartete auf meinen Begleiter, den wandelnden Tod.
    Mein Kreuz hängte ich jetzt nach außen vor meine Brust. Hoffentlich half es mir, den Kampf zu gewinnen.
    Im Moment sah es danach nicht aus. Er passierte nichts. Der wandelnde Tod zeigte sich nicht. Ich kam mir an meinem Platz schon etwas verloren vor, und die Stille drückte mir aufs Gemüt.
    Ich musste warten. Ich sah keine zwei Türen und fragte mich, ob es sie überhaupt gab oder etwas anderes einfach nur als Türen bezeichnet wurde.
    Da war der schwache Dunst, der keine Klarheit zuließ. Nein, das war nicht das Jenseits. Das glaubte ich einfach nicht.
    Hier war es fast wie auf der Erde. Ich konnte mich normal bewegen.
    In welche Richtung ich auch schaute, es sah überall gleich aus.
    Ich hätte mir selbst irgendwohin treten können, dass ich dem Tod vertraut hatte. Jetzt steckte ich in dieser fremden Dimension und spürte den kalten Schauer, der über meinen Rücken rann.
    Ich ärgerte mich und war gespannt, wie lange man mich hier noch schmoren lassen würde.
    Und dann geschah doch etwas.
    Ich sah es nicht. Es war nur zu spüren, und das auch nur, weil sich mein Kreuz auf seine Art und Weise bemerkbar machte, denn ich spürte den schwachen Wärmestoß durch die Kleidung hindurch und konnte mich darauf einstellen, dass es Ärger geben würde.
    Noch war nichts zu sehen. Wenig später aber entdeckte ich den Schatten, der sich durch den schwachen Dunst bewegte. Er hatte eine bestimmte Größe, man konnte ihn auch mit den Ausmaßen eines Menschen vergleichen. Ich dachte an den wandelnden Tod, denn der hatte die Größe eines Menschen.
    Er kam.
    Und ich sah ihn jetzt besser. Ich sah sogar eine Farbe. Durch den Dunst schimmerte etwas Rötliches, was mich
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