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1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa
Autoren: Unbekannt
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führen ..."
    Schon wieder! Er hatte erst vor Stundenfrist aus falsch verstandener Sentimentalität auf eine Riesenchance verzichtet.
    „Sie haben auf dich gewartet", grinste Adasta. „Mir sollte das passieren, ich wüßte, was ich zu tun ..."
    Bechners verweisender Blick ließ den Kameramann verstummen. Aber warum eigentlich nicht, was hatte er zu verlieren? Nichts, gab er sich selbst zur Antwort. Und vielleicht hatten die Trokaner tatsächlich auf ihn gewartet zumindest auf einen, dessen Technik hoch über ihrer noch primitiven Zivilisation stand. Er konnte ihnen alles das bieten, wovon sie wahrscheinlich träumten.
    Sie wollten einen Gott haben - also sollten sie einen Gott bekommen. Eine barmherzige Lüge hatte noch nie geschadet.
    Sein Job war hart und duldete keine überzogene Ethik. Der Erfolg zählte, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Da hieß es „fressen oder gefressen werden". Und daß etwas Großes im Gange war, spürte Bechner, mit sicherem Instinkt. Diese Eingeborenen hatten Grund, sich unter die Oberfläche zurückzuziehen.
    Waren sie Aufständische? Sektierer?
    Völlig egal.
    „Ihr müßt nicht länger auf Kummerog warten", sagte er. „Ich bin ..."
    Ein harter Ellenbogenstoß traf ihn in die Seite. Sibyll ahnte, was er hatte sagen wollen, und sie war damit nicht einverstanden.
    „Ich bin hier, um mit euch zu reden", vollendete Bechner. Kaum hörbar fügte er zischend hinzu: „Misch dich da nicht ein, Mädchen! Das ist ganz allein meine Angelegenheit."
     
    2.
     
    Rauhreif hatte sich niedergeschlagen, die Temperatur war merklich unter den Gefrierpunkt gesunken.
    Der Wind, eisig und schneidend scharf, türmte die Gewitterwolken auf. Im Widerschein der unaufhörlich flackernden Blitze wirkte die Stadt wie eine eingefrorene Momentaufnahme, ein Widerstreit von Weiß und Schwarz und allen nur denkbaren Grautönen.
    Im Zentrum des kreisrunden Platzes mit viereinhalb Kilometer Durchmesser erhob sich ein gigantisches Bauwerk, zapfenförmig, aus einem Dutzend geriffelter, einander durchdringender Kugeln zusammengesetzt.
    Ein imposanter Koloß, 1089 Meter hoch und am Boden 489 Meter durchmessend - imposant vor allem aber, weil er innerhalb kürzester Zeit zu dieser Größe angewachsen war. Bei der ersten Sichtung hatte er ganze dreißig Zentimeter gemessen.
    Sechsundsechzig Standardjahre und einen Monat lag das zurück, doch auf Trokan waren in derselben Zeit unvorstellbare 250 Millionen Jahre verstrichen - eine Ewigkeit, die die Evolution benötigte, um auf einer kahlen und verbrauchten Welt intelligentes Leben zu zeugen, Ein Zeitrafferfeld über Trokan hatte diese Entwicklung ermöglicht. Es war beileibe kein Wunder, daß die eingeborenen Herreach das riesige Bauwerk als Tempel ansahen, denn dieser „Tempel" existierte für sie seit dem Anbeginn der Zeit und, würde ebenso die nächste Ewigkeit überdauern.
    Die PAPERMOON, Flaggschiff des LFT-Kommissars Cistolo Khan, war nicht weniger monströs. Den Eingeborenen erschien es, als hätte sich ein Stern auf ihre Stadt herabgesenkt. Dabei hatten sie bis zu dieser ersten Nacht nicht gewußt, daß Sterne wirklich existierten. Das Weltall war nur unbestätigte Theorie gewesen, etwas Abstraktes jenseits des Zwielichts, das ihre Welt umgeben hatte.
    Tausende Herreach säumten den Tempelplatz - eine weiter wachsende, staunende Menge, die sich in der Kälte dicht an dicht drängte.
    „Sie frieren erbärmlich", stellte Myles Kantor fest. „Ich kann nicht sagen, wie lange sie das durchhalten.
    Ihre Körpertemperatur fällt schnell ab."
    Ein handliches Meßgerät zeigte die aktuellen Thermogramme. Die Farbschattierungen tendierten zu den kalten Nuancen. Für Menschen an Stelle der Herreach hätte das große Zähneklappern begonnen.
    Andererseits tauchten immer mehr Kuttenträger auf. Weiße und einige violette Umhänge sorgten für Farbtupfer in der Menge. Ebenso wie die hie und da zu sehenden flickenartigen Kleidungsstücke, die offenbar in aller Eile zusammengenäht worden waren. Einige Herreach hatten schnell reagiert und improvisierten nun, um sich vor der beißenden Kälte zu schützen. Bis zum heutigen Tag hatten sie keine solchen Temperaturschwankungen erlebt.
    Khans Blick schweifte zu den Korvetten hinüber, die über einem der äußeren Stadtteile verharrten.
    „... Bechner bildet sich ein, uns für dumm verkaufen zu können", schimpfte Drenderbaum über Funk.
    „Wir haben einen automatischen Sender aus dem Wasser gefischt."
    Khan verzichtete auf
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