Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1803 - Der Riese Schimbaa

Titel: 1803 - Der Riese Schimbaa
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zu wollen ...
    Einbildung!
    Bechner schoß, als die mächtigen Pranken nach vorne zuckten. Der Thermostrahl brannte sich in die Brust des Angreifers - oder floß er vorher auseinander? Dem Chefreporter blieb keine Zeit, sich darüber klarzuwerden. Eine der Pranken klatsche neben ihm auf das Geländer, die Eisenstangen zerbrachen mit bösartig reißendem Geräusch; gleichzeitig verlor er den Halt und taumelte rückwärts.
    Sein zweiter Schuß ging fehl und zog eine Glutspur quer über Backsteinmauern. Für die Dauer eines erschreckten Herzschlags ruderte Gloom Bechner hilflos mit den Armen.
    Wieder stieß er gegen das Geländer, das jetzt weit über die Uferkante hing. Das Eisengitter fing ihn auf, doch als er nach einer der Querverstrebungen griff, sackte es ruckartig nach unten durch.
    Er schrammte über die Ufermauer, der Schmerz raubte ihm beinahe die Besinnung. Nur noch als verzerrten Schemen nahm er die riesenhafte Gestalt über sich wahr.
    Ein neuerlicher Ruck Das Geländer brach weiter aus. Mit Händen und Füßen suchte Bechner Halt an der rauhen Steinmauer, und irgendwie schaffte er es, sich abzustützen. Von oben erklang dumpfes Dröhnen und Poltern, als schleife eine Horde mittelalterlicher Belagerer die Stadtmauern.
    Bislang hatten die Korvetten ihre Position flußabwärts nicht verändert. Immer noch verbot es sich von selbst, das Flugaggregat zu aktivieren. Den flachen Kombistrahler hatte Bechner wieder an der Magnethalterung befestigt; leide Hände verkrallte er in Mauerfugen, an denen er sich in die Höhe ziehen konnte. Dann, endlich, schwang er sich über die Uferkante hinweg. Gleichzeitig brach das Eisengeländer endgültig aus und verschwand aufspritzend in der stinkenden Brühe.
    Bechners Blick fraß sich an dem Stiefelpaar fest, das zum Greifen nahe vor ihm aufragte. Wenn Mirco Adasta filmte, konnte alles um ihn herum im Chaos versinken, er nahm nichts anderes wahr als das Sucherbild.
    Bechner folgte der Blickrichtung des Kameramanns. In einer der Fassaden klaffte ein ausgezacktes Loch. Kostbare Sekunden vergingen, bis er begriff, daß die seltsame Kreatur ...
    „Die Korvetten!" warnte Sibyll.
    Bedrohlich tief schwebten beide Beiboote heran. In gut zweihundert Meter Höhe schleuste ein Landetrupp aus.
    Inzwischen kamen die ersten Trokaner, vom Lärm aufgescheucht, wie Maulwürfe aus ihren Bauten.
    „Haltet die da oben auf!" rief Bechner den Eingeborenen zu, wohl wissend, daß sie ihn nicht verstanden.
    Doch seine Gesten waren eindeutig, die mußte der Dümmste begreifen.
    Es gab nur einen Weg: dem Monstrum folgen. Selbst im Laufen hielt Adasta die Kamera: Bilder voll Dramatik entstanden Licht und Schatten in bizarren Mustern miteinander verschmelzend, dazwischen wie Schattenwesen, die verwirrten Eingeborenen. Und über der Szene, eine bedrohliche Demonstration uneingeschränkter Macht, beide Korvetten.
    „Hier entlang, Gloom! Beeil dich!"
    Ziegelstaub hing erstickend in der Luft, doch davon bemerkten die Reporter dank ihrer Atemverdichter nur wenig. Sibyll hatte ihren Scheinwerfer auf minimale Leistung geschaltet. Geisterhaft bleich wurde der Lichtkegel reflektiert.
    Bechner klappte den Holoprojektor vor sein Auge. Tatsächlich stabilisierten sich die Umrisse eines Gesichts. Tief in den Höhlen liegende schwarze Augen schienen ihm bis auf die Seele zu schauen.
    „Gib auf, Gloom Bechner!"erklang eine markante Stimme. „Eine Flucht verschlimmert deine Situation nur ..."
    Bruno Drenderbaum. Ausgerechnet der Assistent des LFT-Kommissars war hinter ihnen her. Bechner stieß eine Verwünschung aus. Drenderbaum galt als unglaublich zäh. Zumindest bei denen, die schon mit ihm aneinandergeraten waren.
    „Denk an deine Leute, Gloom! Ich glaube nicht, daß sie ebenso leichtfertig wie du ihre Zukunft aufs Spiel setzen."
    Der fahle Lichtkegel erfaßte zwei dürre, durchscheinend wirkende Gestalten. Wie Glasspringer vorn Arcturus, durchzuckte es den Chefreporter. Doch der Vergleich war an den Haaren herbeigezogen. Glasspringer waren kaum mehr als instinktgeleitete Tiere, Symbionten ihrer Umwelt. Die Trokaner besaßen Intelligenz.
    Mit seltsamen Verrenkungen, die nur dank extrem beweglicher Kniegelenke möglich waren, sanken die Eingeborenen zu Boden. Kehlige Laute ausstoßend, reckten sie ihre Nasenrüssel den Terranern entgegen. Ihre Sprache schien reich zu sein an krächzenden Tonfolgen.
    Noch übersetzten die Translatoren nicht, war die Syntronik damit beschäftigt, die Grundzüge des fremden Idioms
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher