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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin
Autoren: Vladimir Volkoff
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Koffer.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir haben zwei Möglichkeiten", sagte Lennet. »Entweder wir profitieren von der Abwesenheit der einen Hälfte der  ,Schweinebande', wie Sie so nett sagen, und hauen ab. Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist eine Kugel im Kopf; außerdem verliere ich natürlich die Spur der Entführer. Oder wir entscheiden uns für die zweite Möglichkeit: Sie verstecken sich unter den Kartoffeln da drüben. Einen Sack mit Kartoffeln tun wir in den Koffer, damit erst mal keiner was merkt. Wenn wir weg sind, sägen Sie das Gitter mit einer kleinen Säge durch, die ich Ihnen hierlasse und verschwinden so schnell wie möglich.
    Sie gehen zur nächsten Polizeidienststelle und erzählen, was passiert ist. Außerdem bitten Sie den Polizisten, daß er meine Dienststelle beim FND informiert.«
    »Und Sie?«
    »Na, ich spiele weiter den Gangster und fahre mit ihnen zur See. Die Vorschriften des FND besagen, daß man immer, wenn es irgend möglich ist, die Wurzeln des Übels auffinden soll.«
    »Die zweite Lösung gefällt mir", erwiderte Fräulein Andronymos. »Aber ich werde Sie begleiten.«
    »Begleiten? Mich? Wozu das denn?«
    »Sie vergessen wohl, daß es sich um meine Feinde und nicht um die Ihren handelt!«
    »Da haben Sie selbstverständlich recht. Nur bezweifle ich, daß Sie als einer von ihnen durchgehen werden.«  Das Mädchen schwieg einen Augenblick. Dann sagte sie mit ihrer tiefen Stimme: »Ihre Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Wissen Sie, wo die Kerle hinwollen?«
    »Keine blasse Ahnung!«
    »Nun gut. Gehen wir also nach dem zweiten Plan vor.«
    »Würde es Ihnen sehr viel ausmachen, sich unter den Kartoffeln zu verstecken?« fragte Lennet mißtrauisch. Dieses Fräulein war enorm selbstsicher und besaß eine natürliche Autorität, die keinen Widerspruch duldete. Und so konnte er es nicht ganz glauben, daß sie sich seinen Vorschlägen beugen würde.
    »Aber natürlich. Das macht nun auch nichts mehr aus.« In der Dunkelheit legte Lennet einen Sack Kartoffeln in den Koffer und schloß ihn sorgfältig wieder ab. Dann half ihm das Mädchen, die übrigen Säcke so hinzustellen, daß ein kleiner Raum freiblieb, der ihr als Versteck dienen sollte.
    »Bequem?« fragte der Geheimagent.
    »Ziemlich hart, aber es wird schon gehen", drang eine halberstickte Stimme zwischen den Säcken hervor.
    »Können Sie auch raus, wenn es soweit ist?« Anstelle einer Antwort hob sich der oberste Sack einige Zentimeter in die Höhe.
    »Okay, okay, wackeln Sie jetzt bitte nicht mehr, sonst stürzt das Bauwerk - ich würde es gotisch mit romanischen Einflüssen nennen - noch ein. Sagen Sie mal, Sie können sicher nicht mit  einer Pistole umgehen, oder?«
    »Welches System?« fragte Graziella kühl.
    »MAE 6,35.«
    »Wird schon nicht so schwer sein.«
    »Haben Sie denn schon einmal geschossen?«
    »Sehr oft sogar.«
    »Und womit?«
    »P 0,8, Beretta, Parabellum, Colt, 7,65 - das ist ein spezielles Polizeikaliber. Wollen Sie noch mehr wissen?«
    »Lassen Sie nur. Hier, Ihre 6,35! Können Sie den  Sicherungshebel fühlen?«  Zwischen zwei Säcken hindurch drückte er dem Mädchen die Waffe in die Hand.
    »Ja, ich kann ihn fühlen", sagte Graziella. »Wenn man ihn nach der einen Seite drückt, entsichert man und nach der anderen Seite wird gesichert. Haben Sie denn auch noch eine Waffe?«
    »Machen Sie sich um mich keine Sorgen!«
    »Oh, Sie sind wirklich der allerletzte, um den ich mir Sorgen machen würde.«
    »Zu liebenswürdig! Sie könnten mir übrigens bei der Lösung meiner Aufgabe behilflich sein und mir vielleicht verraten, wer Sie sind und warum diese netten Herren hinter Ihnen her sind, vor denen ich Sie schützen soll.«  Wieder war es einige Sekunden still, bevor Lennet die Altstimme vernahm: »Mein Herr, wenn Ihre Vorgesetzten Ihnen nichts weiter verraten haben, dann wohl, weil es besser sein würde, daß Sie nichts wissen.«  Die geschraubte Ausdrucksweise versetzte Lennet in Wut.
    »Sie sind mir wirklich eine große Hilfe", konterte er eisig. »Ich hoffe, daß wenigstens mein Chef weiß, warum wir Sie retten  sollen.«  Er drehte die Glühlampe wieder in ihre Fassung und blinzelte in das helle Licht. Er überprüfte, ob Graziella auch wirklich nicht zu sehen war, und setzte sich zufrieden auf den Koffer.
    Ich möchte zu gerne wissen, dachte er, was das für eine Ziege ist und vor allem, wie sie aussieht. Ihre Stimme hört sich einerseits jung, andrerseits aber ziemlich
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