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18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin

Titel: 18 - Geheimagent Lennet und die Doppelgängerin
Autoren: Vladimir Volkoff
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reif an. Sie scheint es gewöhnt zu sein, daß man ihr gehorcht. Und dann die verschiedenen Pistolen, die sie mir aufgezählt hat, als sei Schießen die alltäglichste Sache der Welt. Außerdem schreibt sie auch noch eine Seminararbeit über Pascal und hat die persönliche Telefonnummer des Premierministers bei sich zu Hause rumliegen... Wer oder was mag sie nur sein?  In Paris war es inzwischen ein Uhr morgens. Seit zwei Stunden saß Hauptmann Blandine vor dem Telefon und wartete.
    Vor ihm lagen die Auskünfte über Graziella Andronymos, die die Dokumentationsabteilung ihm zugeschickt hatte. Aber Lennet hatte noch immer nicht angerufen.
    Allmählich wurde Hauptmann Blandine unruhig. Er wählte Lennets Privatnummer, aber nichts rührte sich. Dann rief er bei Graziella an, doch auch dort meldete sich niemand.
    Um zwei Uhr morgens wurde Hauptmann Mousteyrac unsanft aus dem Schlaf gerissen, weil sein Telefon schrillte. Es war Blandine.
    »Tut mir schrecklich leid, daß ich Sie stören muß, aber...«  Und Hauptmann Blandine erklärte mit wenigen Worten, was los war.
    »Meine Güte, und deswegen regen Sie sich auf?« rief der strenge Mousteyrac in den Hörer. »Diese Grünschnäbel vergessen immer, sich zu melden, das wissen Sie doch!«  Aber trotzdem zog er, den alle Kollegen beim FND nur  »Lonesome Rider" nannten, sich schnell an. Er war Lennet nämlich noch einen Gefallen schuldig - aber das ist eine andere  Geschichte. Dann fuhr er zum Boulevard Jourdan.
    Obwohl er fast die Klingel abriß, meldete sich niemand in der Wohnung von Graziella Andronymos. Da mußte das Türschloß der Wohnung zum drittenmal in dieser Nacht dran glauben: Mousteyrac brach es auf.
    Langsam ging er durch die Wohnung, die ruhig und dunkel dalag. Er bemerkte nichts Besonderes, kein Anzeichen eines Kampfes - einfach nichts! Und doch war da was. Mousteyrac war sich zunächst nicht so recht im klaren darüber, was es war, aber irgend etwas stimmte nicht. Als er wieder an der Wohnungstür stand, fiel es ihm ein. Wieso war der Vorhang vor der Badewanne zugezogen, wenn doch niemand badete? Er drehte sich auf dem Absatz um, rannte ins Bad, schob den Vorhang beiseite und fand Nummer 4, der immer noch ohnmächtig war.
    Aber Mousteyrac war da nicht pingelig. Er drehte den Wasserhahn voll auf und verpaßte dem armen kleinen Mann so lange heiße und kalte Wechselduschen, bis er wieder zu sich kam.
    »So, Junge, und jetzt erzähl mal!« kommandierte er und zog den Unglücklichen wie einen nassen Sack aus der Badewanne.
    Nummer 4 machte keinerlei Schwierigkeiten. Bereitwillig packte er aus und erzählte, daß er gerade aus dem Gefängnis gekommen war und keine Arbeit gehabt hatte. Daß Freunde ihn mit einem Mann bekannt gemacht hatten, der sich Bellil nannte und der ihm zweitausend Franc versprochen hatte, wenn er bei der Entführung mitmachte. Daß er einen Plan von der Wohnung bekommen hatte und tausend Mäuse Vorschuß. Die andere Hälfte des Geldes wäre nach erfolgreichem Abschluß des Auftrags fällig gewesen. Und daß er seine Komplizen niemals gesehen hatte.
    Mousteyrac nahm seinen Gefangenen mit zum FND, wo  Blandine schon voller Sorgen auf ihn wartete.
    »Nichts zu machen!« sagte Mousteyrac. »Sie werden wohl den Chef aus dem Schlaf klingeln müssen.«  Blandine, der alles andere lieber getan hätte, als ausgerechnet den Chef des FND mitten in der Nacht anzurufen, wählte schließlich zögernd dessen Privatnummer.
    Aber sein Chef reagierte ganz gelassen. »Rufen Sie die Polizei an!« befahl er nur. »Die sollen alle Flugzeuge und Schiffe kontrollieren. Teilen Sie denen mit, daß wir einen jungen Mann und eine junge Schwarze suchen, die beide gegen ihren Willen aus Frankreich rausgeschafft werden sollen. Geben Sie aber um Gottes willen nicht die Namen der beiden an die Polizei weiter.
    Sonst finden Sie morgen früh die Geschichte in großer Aufmachung in sämtlichen französischen Zeitungen!«

Ein Koffer voller Kartoffeln
    Die Abendrot war eine wunderschöne, große, weiße Motorjacht mit einer Reihe messinggerahmter Bullaugen. Eine schwankende Planke führte von der Kaimauer zum Achterdeck.
    »So ein Mist", fluchte Gross. »Ich habe wirklich keine Lust, ins Wasser zu fallen.«  Er war dabei, mit Polis Hilfe den schweren Schrankkoffer über die glitschigen Holzbohlen auf das Schiff zu transportieren.
    Lennet stand am Kai und hielt eine Taschenlampe so, daß ihr Strahl die Planke erhellte. Sosthene saß schon in der Steuermannskajüte
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