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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens
Autoren: Unbekannt
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plötzlich einen Satz in die Höhe.
    Die schwimmende Insel hatte ihren Griff gelockert; aus zehn Metern Höhe klatschte sie in die trübe Lebenssuppe zurück, die sie geboren hatte. Rasch nahm Tekener Fahrt auf, und mit jedem Kilometer, den er sich entfernte, nahm der Einfluß der Hibisken-Sirenen ab.
    Verena Cassel und Friel Ponsent kehrten mit verglasten Augen in die Wirklichkeit zurück, sichtlich verärgert darüber, daß man sie aus diesem wunderschönen Traum gerissen hatte.
    „War das wirklich nötig?" murmelte Friel Ponsent. „Es war so schön, so unglaublich friedlich ..."
    „Es war gefährlich, Freunde", konterte Ronald Tekener. „Zum einen die Insel selbst, zum anderen ... Aachthor will den Planeten zerblastern ..."
    „Was?" fragte Michael Rhodan fassungslos.
    „Ihm gefällt entartetes Leben nicht", sagte Ronald Tekener grimmig.
    Die Space-Jet hatte inzwischen den freien Raum erreicht. Die Sonde mußte abgeschrieben werden.
    „Was soll das heißen, entartet? Was sind das überhaupt für Begriffe? Entartetes Leben, zerblastern ...?"
    „Zerblastern hat er nicht wörtlich gesagt", merkte Tekener an.
    Er gab seiner eigenen Jet Anweisung, zur LEPSO zurückzukehren. Die Schiffe, die MONTEGO BAY, die LEPSO, die LAMCIA und Aachthors AACHTHOM, hingen dicht nebeneinander im Weltraum.
    „Aber er will den Planeten zerstören, weil ihm diese Art von Leben nicht gefällt. Er hat es gerne ordentlicher, sinnvoller und vor allem, wohl in seinem Sinne, nützlicher."
    Michael Rhodan massierte mit den Fingerspitzen die Schläfen.
    „Langsam komme ich zu der Überzeugung", sagte er leise, „daß wir uns von den Kosmokraten und ihren Repräsentanten fernhalten sollten. Sie sind so von ihrer kosmischen Größe und ihrem universalen Auftrag durchdrungen, von der Einzigartigkeit ihrer Existenz und Weltsicht, daß sie für normale Geschöpfe wie uns kaum ein Interesse aufbringen können."
    Er lächelte schwach.
    „Ist es nicht schlichtweg paradox?" fragte Perry Rhodans Sohn. „Da bauen die Mächtigen gigantische Sporenschiffe und unternehmen ungeheure Anstrengungen, im Kosmos ein intelligentes Leben zu verbreiten, auf das sie zur gleichen Zeit voller Verachtung herabsehen."
    Tekener warf ihm einen schrägen Blick zu.
    „Nicht unbedingt", sagte er leise.
    „Wie käme ein Sinn da herein?"
    Ronald Tekener zeigte sein gefürchtetes Lächeln.
    „Wir sind bis jetzt immer von der Theorie ausgegangen, daß die Kosmokraten das aus Gutherzigkeit und - beinahe - uneigennützig tun. Aber haben wir einen Beweis dafür?"
    „Du meinst...?"
    Der Verdacht war ungeheuerlich.
    „Vielleicht säen sie Leben und Intelligenz aus, um es eines Tages zu ernten, gewissermaßen.
    Um es sich dienstbar zu machen, auszunutzen für eigene Zwecke. Vielleicht sind die Biophore nichts weiter als eine Sklavensaat ..."
    „Ein schauerlicher Gedanke", murmelte Michael Rhodan und wurde blaß. „Aber wir haben keine Beweise dafür ..."
    „Keine, richtig", stimmte Tekener zu. „Wir haben niemals eine Region des Kosmos besucht, in der die Verteilung von Biophore nach Plan vorgenommen worden ist. Die PAN-THAU-RA in Algstogermaht hat nicht planmäßig funktioniert, kann also nicht als repräsentativ gelten. Und die anderen Sporenschiffe haben wir erst nach getaner Arbeit zu sehen bekommen ..."
    „Also gibt es auch keine Beweise gegen deine These", bemerkte Michael Rhodan bitter.
    Er preßte die Lippen aufeinander, denn in diesem Augenblick löste Voltago/Aachthor an Bord seiner AACHTHOM die Zerstörung der Lebenswerkstatt Acctol aus ...
     
    8.
     
    Auf den Stirnen der beiden Vandemar-Zwillinge standen dicke Schweißtropfen. Die Arbeit, die Colounshaba ihnen zugemutet hatte, ging fast über ihre geistigen Kräfte.
    Mit ihrer besonderen Begabung des Struktursehens und des Strukturformens sollten die Zwillinge versuchen, den Riß in dem Polyeder zu schließen, durch den die Biophore unkontrolliert nach Acctol gelangt waren.
    Mila rieb sich über den Mund und schluckte.
    „Wasser!" bat sie und bekam etwas zu trinken. Sie hielt die Augen dabei geschlossen, keine Sekunde lang ließ ihre Konzentration nach.
    Michael Rhodan betrachtete die Szene, die auf den Panoramaschirm der MONTEGO BAY eingespielt wurde. Sein Gesicht wirkte wie versteinert.
    Noch immer ging ihm das brutale Ende der Lebenswerkstatt Acctol nach, noch immer versuchte er zu begreifen, wie Voltago/Aachthor zu jener unglaublichen Anmaßung gekommen war, über einen Planeten, von dem keinerlei
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