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1798 - Werkstatt des Lebens

Titel: 1798 - Werkstatt des Lebens
Autoren: Unbekannt
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Überlebenskampf nebensächlich.
    Die Hülle der Space-Jet bestand aus Stahl, der durch atomaren Beschüß strukturverdichtet worden war. Die genauen Daten hatte Tekener nicht im Kopf, technische Details dieser Art hatten ihn nie sonderlich interessiert. Es genügte ihm zu wissen, daß der Schmelzpunkt dieses Stahls bei einigen zehntausend Kelvin lag, daß es kaum eine Säure gab, die dieses Metall angreifen konnte, daß dieser Stahl zugleich extrem hart und außerordentlich elastisch war - praktisch also unangreifbar. Ähnliches galt für die Kuppeln aus transparentem Glassit; vielleicht nicht ganz so stabil wie der Hüllenstahl, auf jeden Fall aber druckfest genug, um die Space-Jet sicher selbst auf dem Boden eines mehrere Kilometer tiefen Ozeans sicher landen zu lassen.
    All das wußte er, und die Hibisken wußten es nicht; in ihrer Begriffswelt waren solche Daten nicht enthalten. Aber sie waren imstande, und es schauderte Tekener, während er es beobachtete, sich wirklich jedem auftauchenden Hindernis zu stellen und es zu überwinden.
    Auf einem der Bildschirme war eine Glassitkuppel zu sehen; dazu die Augen zahlreicher Hibisken, die ausdruckslos in das Innere der Space-Jet starrten. Dachten sie nach? Grübelten sie? In jedem Fall suchten sie instinktiv, unter dem Einfluß der evolutionspeitschenden Biophore, nach einer Lösung des Problems, dem sie sich konfrontiert sahen.
    Auf der transparenten Oberfläche der Kuppel tauchten plötzlich Schlieren auf. Das Wasser des umgebenden Ozeans hatte nahezu den gleichen Brechungsindex wie das Glassit, so daß es nicht wirklich zu sehen war. Folglich mußten diese Schlieren von einer Flüssigkeit stammen, die kein Wasser war, sondern etwas gänzlich anderes.
    Etwas erschreckend anderes. Ronald Tekener konnte sehen, daß selbst die Hibisken diese Flüssigkeit nicht vertrugen. Die knorrigen Körper krümmten sich plötzlich, peitschten im Todeskampf das Wasser auf, und als sich wenig später der Blick wieder klärte, konnte Tekener einige Hibiskenkörper sehen, die schwarz zusammengebacken waren, von den selbstproduzierten Säften verätzt und regelrecht verbrannt.
    Aber andere waren dagegen gewappnet, und plötzlich begann sich das Blickfeld zu trüben. Die Wasser-Hibisken hatten einen Stoff produziert, der in der Lage war, das Glassit anzugreifen.
    Jetzt wurde es höchste Zeit, die faszinierte Gebanntheit aufzugeben und wieder aktiv zu werden.
    „Aus dem Weg, Mike!"
    Tekener nahm sich nicht die Zeit, sich um Michaels Zustand zu kümmern. Ihm kam es darauf an, die Space-Jet aus der Umklammerung der Lebensinsel zu lösen. Tekener nahm den Sitz des Piloten ein und aktivierte den Antigrav.
    Die Triebwerke wollte er nicht einschalten; sie hätten in der Lebensinsel und unter den Hibisken sofort schwerste Verwüstungen angerichtet, und Tekener vertrat nicht die größenwahnsinnige These von Voltago/ Aachthor, der Kosmos habe sich gefälligst seinen Wünschen und Bedürfnissen zu fügen - und wenn nicht, habe er das Recht, seinen Willen der Umwelt aufzuzwingen, notfalls durch den Einsatz brutaler Gewalt.
    Wenn er bedroht und angegriffen wurde, war der Smiler bereit, um seine Existenz zu kämpfen - aber er war normalerweise nicht bereit, dabei mehr zu tun und mehr Schaden anzurichten, als zur Abwehr dieser Gefahr vonnöten war. In der Vergangenheit war er manchmal nicht gar so zimperlich gewesen, und das hatte ihn gereut; er hatte, auch in dieser Lage, nicht vor, in alte Fehler zurückzuverfallen.
    Und darin ließ er sich auch nicht durch die Tatsache beeinflussen, daß das Ende von Acctol bereits beschlossene Sache war. Mochte Voltago/ Aachthor sich in diesem Fall mit Schuld beladen - er würde sicher nicht sehr daran zu tragen haben, so, wie der Smiler ihn einschätzte -, Ronald Tekener war dazu nicht bereit. Selbst jetzt nicht, da die Zeit zu drängen begann.
    Die Space-Jet stieg langsam hoch und zerrte dabei die riesige Lebensinsel mit sich.
    Sieben Minuten...
    Höher, höher! Lockerte sich der Klammergriff? Bislang nicht. Die Space-Jet erreichte bald Meereshöhe. Von jetzt an wurde das Gewicht der Lebensinsel immer größer; der Auftrieb im dickflüssigen, von Mikrolebewesen wimmelnden Wasser fiel weg.
    Michael Rhodan setzte sich plötzlich auf und murmelte eine Verwünschung; offenbar kam er langsam wieder zu Verstand.
    Nein, es war nicht nötig, die Triebwerke zu benutzen. Die Jet stieg weiter auf, zerrte die Lebensinsel aus dem Wasser - und dann machte der Diskus
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