Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1793 - Das Omen aus der Hölle

1793 - Das Omen aus der Hölle

Titel: 1793 - Das Omen aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
einfach besichtigen.«
    »Wie das, bitte?«
    »Er war so etwas Wunderbares. Ich konnte nicht anders. Ich musste zu ihm.«
    »Was haben Sie denn genau getan?«
    Da lachte Paul Banham, und wie er das tat, klang es sehr stolz aus seinem Mund.
    »Ich musste mir den Totenschädel ansehen. Das habe ich auch getan, und das nicht nur von außen.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich ging hinein.«
    »Wow«, staunte die Ärztin, die ihre Rolle wirklich gut spielte, »das war ja toll.«
    »Ja, war es auch.«
    »Und weiter?«
    »Wie weiter?«
    »Sie werden doch etwas entdeckt haben, oder nicht? War der Schädel leer?«
    »Nein …«, dehnte er.
    »Ach«, sagte die Ärztin. »Wirklich nicht? Kann ich mir gar nicht vorstellen.«
    »Ja, ja – ich – ähm – nein – ich möchte nicht mehr darüber reden. Auf keinen Fall.«
    Plötzlich hatte sich die Atmosphäre zwischen uns verändert. Ein Nebensatz oder auch nur ein Wort musste den Anstoß gegeben haben.
    »Ist es denn so schlimm?«
    »Nein, ich will nicht.«
    Die Ärztin beugte sich vor. Ihr Gesicht schwebte direkt über dem des Mannes. Sie suchte den Augenkontakt, weil sie mehr erfahren wollte.
    »Es ist doch nicht so schlimm, Paul. Seien Sie etwas lockerer. Was hat es denn gegeben, als Sie in den Schädel hineingingen? Das haben Sie doch getan – oder?«
    »Ja …«
    »Und?«
    »Es – es – war die Hölle. Ich habe sie erlebt. Ja, verdammt, die Hölle …« Er hustete. »Ich habe sie gesehen. Ich habe einen Blick hineinwerfen können. Ich habe sie gesehen.«
    »Wen?«
    »Die anderen.«
    »Und weiter?«
    »Nein, nichts weiter. Überhaupt nichts. Ich will nicht mehr. Ich kann es auch nicht. Ich muss weg, nur weg …«
    Wäre er nicht fixiert gewesen, er hätte sich aufgerichtet und wäre verschwunden. So aber wurde er gehalten, doch zwei Augenpaare sahen, dass er unter einer höllischen Angst litt. Da tat ihm die Erinnerung alles andere als gut.
    Die Ärztin schaute mich an.
    Ich wusste, dass sie eine Reaktion erwartete, unter Umständen sogar einen Vorschlag, aber ich schüttelte den Kopf. »Wir sollten sehr behutsam vorgehen, Doktor, denn wir scheinen an einem Punkt angelangt zu sein, wo es kritisch wird.«
    »Denke ich auch.« Doris Clinton seufzte. »Glauben Sie das, was er uns bisher erzählt hat?«
    »Warum nicht?«
    »Der – der Riesenschädel?«, fragte sie.
    »Genau der.«
    Die Ärztin lachte. »Aber den gibt es doch nicht. Das sind Fantastereien des Mannes.«
    »Da bin ich anderer Meinung, Doktor. Wir müssen erst mal abwarten, was die nächsten Befragungen bringen, dann sehen wir weiter.«
    »Okay, Sie sind der Polizist.«
    Und als dieser hatte ich in den letzten Minuten nicht viel getan. Die Fragen hatte Doris Clinton gestellt, und sie waren auch beantwortet worden, doch jetzt steckten wir fest.
    Wie ging es weiter? Gab es überhaupt so etwas wie ein Weiterkommen? Ich hoffte, dass wir den Patienten nicht zu sehr erschreckt hatten und er sich wieder auf seine Antworten konzentrieren konnte.
    Beruhigt hatte er sich noch nicht. Er atmete heftig. Sein Gesicht zeigte eine Blässe, die nicht natürlich war. Schweiß perlte von seinen Wangen.
    »Soll ich es noch mal versuchen?«, fragte die Ärztin mit leiser Stimme. »Ich denke nicht, dass Sie seine Reaktion als endgültig akzeptieren können.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Wir machen also weiter?«
    »Ja.«
    »Und wie?«
    »Ich frage.«
    »Das habe ich auch getan.«
    »Stimmt. Aber ich werde versuchen, meine Fragen durch etwas zu unterstützen. Es kann sein, dass er ein schlimmes Erlebnis gehabt hat, das ihn furchtbar frustrierte.«
    »Und Sie wollen herausfinden, was es gewesen ist.«
    »Genau. Ich gehe davon aus, dass wir erst am Anfang stehen. Wir müssen noch einen Schritt weiter gehen.«
    Nach diesem Satz schaute mich die Ärztin warnend an. »Denken Sie daran, dass es eine Grenze gibt.«
    »Ich weiß.«
    Das war nicht nur so dahingesagt, ich wollte mich wirklich daran halten und startete ab jetzt einen zweiten Versuch, mit ihm ins Gespräch zu kommen.
    Diesmal unter einem anderen Vorzeichen, denn ich hielt mein Kreuz in der Hand …
    ***
    Ich hatte es heimlich gezogen. Auch die Ärztin hatte nichts gesehen, bekam jetzt große Augen, als sie sah, was ich in meiner rechten Hand hielt.
    »Also das ist es«, sagte sie.
    »Was meinen Sie?«
    »Das Kreuz.«
    »Kennen Sie es?«
    »Nein, ich kenne es nicht. Aber ich habe von ihm gehört. Der Mitarbeiter, der auf Sie aufmerksam gemacht hat, der wusste Bescheid
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher