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1793 - Das Omen aus der Hölle

1793 - Das Omen aus der Hölle

Titel: 1793 - Das Omen aus der Hölle
Autoren: Jason Dark
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hätte mehr tun können oder sollen, aber er hatte es leider nicht getan. Er hatte seinen Freund nicht zurückgehalten und er war ihm auch nicht gefolgt.
    Das schlechte Gewissen nagte an ihm. Er stand da und wusste nicht, was er tun sollte. Irgendwann setzte er sich in Bewegung. Er ging denselben Weg wie sein Freund, und als er sich dem Zielobjekt bis auf ein paar Schritte genähert hatte, da hörte er die Stimme seines Freundes.
    Das traf ihn hart.
    Alex Corner schrie. Seine Schreie waren so laut, dass sie bis nach draußen drangen und Mike dazu zwangen, sich die Ohren zuzuhalten. Er konnte sie nicht mehr hören. Es klang wie bei einer Folter, und Mike konnte sich jetzt alles vorstellen.
    Dann aber war es wieder ruhig.
    Und es blieb auch ruhig. Mike Frost hörte nur seinen eigenen keuchenden Atem. Er stand leicht gebückt und wusste auch nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er sich wieder aufrichtete und sich gerade hinstellte.
    Er hörte nichts mehr.
    Kein Schrei, kein Jammern, rein gar nichts. Die Einsamkeit und die Stille umgaben ihn. Er kam sich vor wie auf einem fremden Planeten. Nichts gab es in der Nähe. Selbst der Morgenwind gab kein Geräusch von sich. Mike Frost sah sich in einer Einöde, die von allen anderen Lebewesen verlassen worden war.
    Was konnte er tun?
    Am effektivsten wäre es gewesen, wenn er das Maul wieder geöffnet hätte. Nein, das kam für ihn nicht infrage. An so etwas war überhaupt nicht zu denken. Er konnte gegen die Knochenmasse schlagen, ohne einen Erfolg zu erzielen.
    Und er hatte auch Angst. Ja, das gab er zu. Es passte ihm nicht, in dieser Umgebung zu stehen und darauf zu warten, dass auch ihn eine fremde Kraft holte.
    Aber so weit war es nicht gekommen. Der Schädel hatte sich einen anderen geschnappt. Der Nebel war noch da und der Totenkopf in seiner überdimensionalen Größe.
    Aber das änderte sich.
    Zuerst hatte er nichts gemerkt, weil er so in seine eigenen Gedanken verstrickt gewesen war, nun aber hörte er, dass etwas passierte. Nicht da, wo er es sehen konnte. Es geschah innerhalb des Schädels, und das Geräusch war für den Zuhörer nicht genau zu identifizieren, aber es war vorhanden.
    Natürlich dachte er an seinen Freund Alex. Dann aber nicht weiter, denn der Nebel stieg hoch und sorgte für eine sehr schlechte Sicht. Der Schädel verschwand vor seinen Augen, er sah nur noch den Nebel, der höher und höher kroch.
    Und dann war der Schädel weg. Einfach so. Auch wenn sich Mike über die Augen rieb. Er holte den Schädel und seinen Freund nicht wieder zurück. Allein blieb er in der Einsamkeit stehen und wusste nicht, was er tun sollte.
    Ihm würde niemand glauben, und erst recht wenn er erzählte, dass ein Mensch von einem riesengroßen Totenschädel verschluckt worden war …
    ***
    Die Tasse Kaffee hatte ich bekommen. Das heißt, der Kaffee hatte sich in einem Plastikbehälter befunden. Er hatte auch dementsprechend geschmeckt. Ich war trotzdem froh, ihn getrunken zu haben. Er hatte mir etwas Wärme gebracht.
    Nicht dass mir unbedingt kalt gewesen wäre, aber ich hatte etwas hinter mir, das man mit dem Begriff Problem umschreiben konnte. Es ging um einen Paul Banham, den man in einer Klinik untergebracht hatte, weil er durchgedreht war. Man hatte mich geholt, und das aufgrund einiger Äußerungen, die von seinen Ärzten nicht nachvollzogen werden konnten.
    Ich hatte mich zur Verfügung gestellt und mit ihm geredet, doch zu einer richtigen Unterhaltung war es nicht gekommen. Banham hatte jeden Dialog abgebrochen und hatte sich in seine Rolle verkrochen und nur von dem gewaltigen Schädel gesprochen. Dabei war er nicht ruhig sitzen geblieben, er hatte sich in seinem Zimmer hin und her bewegt und seine Ausführungen mit großen Gesten untermalt. Er hatte mich auch ständig angeschrien, es war sogar gefährlich geworden, und so hatte ich mich für eine kleine Pause entschieden.
    Der Raum, in dem ich hockte, war ebenfalls eine Zelle. Jedenfalls wiesen die Gitter vor dem Fenster darauf hin. Da sie nicht von einem Patienten belegt war, hatte man sie zum Pausenraum umfunktioniert. Hier stand auch der Automat, der Kaffee oder Tee ausspie.
    Ich hatte mich für den Kaffee entschieden und überlegte jetzt, ob ich den Rest auch noch trinken sollte. Die Entscheidung wurde mir abgenommen, denn jemand betrat das Zimmer.
    Es war eine Frau. Sie hieß Dr. Doris Clinton und war stellvertretende Leiterin der Klinik. Sie war klein, energisch und hinter den Gläsern der Hornbrille
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