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1792 - Lebensziel Rache

Titel: 1792 - Lebensziel Rache
Autoren: Unbekannt
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wollte, daß sie und Cyrn sich niemals außerhalb meiner Kontrollmöglichkeiten begegneten.
    Dennoch geschah es.
    Cyrn war von Anfang an der stärkere von den beiden. In ihm schlummerte Cynans Geist - ob nun auf eine uns nie begreifbare Weise der wirkliche, auf Omala anno 1179 gestorbene Cynan Dow oder nur die Projektion der Ängste und Erinnerungen, die in Cyrn nach und nach an die Oberfläche gespült wurden.
    Was immer Cynan von sich selbst auf seine noch ungeborenen Kinder übertragen hatte - es war in Cyrn dominant, während es sich bei Cyta zunächst nur darin äußerte, daß sie beim Wort >Vater< ungenießbar wurde. Sie mochte etwas in sich spüren, aber sie wußte nicht, was es war.
    Das änderte sich erst, als sie und Cyrn sich an Bord der BASIS fast über den Weg liefen: sie von der Großen Leere kommend, er als Imprint-Outlaw aus der Milchstraße.
    Hier in Hirdobaan.
    Ich weiß nicht, was sich dann zwischen den beiden abspielte. Cyrn war kein Wort über seine Schwester zu entlocken.
    Ich weiß nur, daß er nach Cytas Tod nicht mehr derjenige war, den ich aus der Milchstraße kannte: der junge Idealist, der alles gutmachen wollte, was sein Vater vielen Wesen und Welten angetan hatte.
    Nun glich er Cynan.
    Auf eine erschreckende Art und Weise wurde er mehr und mehr zu einem Menschen, der die Rache zu seinem einzigen Lebensziel machen zu wollen schien.
    Cynan hatte Alma rächen wollen, am ganzen Universum.
    Und Cyrn drohte in seinem Schmerz um den Tod seiner Schwester, die zum Schluß wirklich ein Teil von ihm gewesen war, in das gleiche Chaos aus Irrsinn und destruktiver Energie abzusinken.
    Ich gäbe die halbe Galaxis dafür, hätte ich ihm sein Leben zurückgeben können. Doch es war zu spät. Es war immer schon zu spät gewesen, seit wir ihn aus der Retorte holten.
    So kam, was kommen mußte. Ich konnte es nicht aufhalten. Ich konnte nur hoffen, daß wir andere es überlebten - und daß ich nicht auch Cyrn töten mußte, bevor er uns umbrachte."
    (Homer G. Adams, später)
     
    *
     
    Er wußte, daß es zu Ende war.
    Er wartete auf den letzten Kampf, den allerletzten Angriff des Monsters. Cynan hatte Cyta getötet und ihn damit fast wehrlos gemacht. Er schien diesen Zustand zu genießen und sich Zeit zu lassen. Vielleicht gönnte er seinem „Sohn" aber auch nur die Ruhe, um sich zu regenerieren und ihm, der ihn dann ganz beherrschen würde, wieder als tatkräftiger Körper zur Verfügung zu stehen.
    So weit, das hatte Cyrn sich geschworen, würde er es nicht kommen lassen.
    Der junge Terraner fröstelte innerlich bei dem Gedanken an den Tod. Eigentlich war er schon gestorben, tausendmal, zuletzt auf Mollen, in der Korvette CASTOR, wo er paralysiert gelegen hatte; strengstens bewacht von Männern, die nichts von dem mitbekamen, was in dem schlaffen, ausgemergelten und zerschundenen Körper des ehemaligen Hanse-Spezialisten an geistigen Stürmen tobte.
    Es war so furchtbar kalt.
    Cyrn sah kaum etwas von dem, was sich um ihn herum abspielte. Die Explosion der Korvetten, der Angriff der Bestien und die Flucht durch das schwarze Feld des Fernkarussells hatte er erlebt wie eine Art virtuelle Realität, in der er sich bewegte, ohne wirklich darin zu sein.
    Er fühlte sich unendlich schwach. Während er neben Homer G. Adams stand und interesselos zusah, wie Perry Rhodan den Erzähler befragte, konnte er nicht begreifen, wie er überhaupt zu der Flucht fähig gewesen war.
    Sie hatten ihn behandelt, nachdem die CASTOR von Level 12 zur BASIS zurückgekehrt war.
    Sie hatten ihn in einen Tank gesteckt und Dinge mit ihm getan, die er nicht verstand. Er hatte sie anfangs überhaupt nicht richtig wahrgenommen. Zu schwer war der Schleier um sein Bewußtsein noch gewesen, als Körper und Geist ganz allmählich aus dem Dunkel des fast völligen Erloschenseins wieder ans Licht tauchten.
    Sie hatten ihn hochgepäppelt - aber wozu? Wenn er damals gestorben wäre, erloschen wie die letzte Glut eines abgebrannten Feuers, dann hätte er wenigstens nichts davon gemerkt. Er wäre aus diesem Universum verschwunden, und sein Dämon mit ihm.
    So kalt.
    Wo war Cynan? Wo in Cyrns Geist lauerte die Spinne darauf, sich ihr letztes Opfer zu schnappen und sich einzuverleiben? Das letzte Opfer des wahnsinnigen Übervaters, des ehemaligen Widders Cynan Dow, dessen Rachegelüste nur die endgültige Eliminierung auslöschen konnte.
    Cyrn hätte so gern noch gelebt.
    Doch wenn Cynan ihn nicht umbrachte, dann taten es die anderen, um sich vor
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