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1789 - Der Fluch aus dem Norden

1789 - Der Fluch aus dem Norden

Titel: 1789 - Der Fluch aus dem Norden
Autoren: Jason Dark
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Oberwasser. Mit einem heftigen Ruck zerrte sie den Kapitän zur Seite und schleuderte ihn dann auf sein Bett zu.
    Er fiel rücklings auf die Matratze. Dabei schlug er noch mit dem Kopf gegen das Oberteil, das härter war, doch er biss die Zähne zusammen und ignorierte es.
    Er kam hoch.
    Da sah er die Hand. Eine silbrige Klaue, die sich ihm entgegenstreckte, und er dachte plötzlich daran, wie der tote Norweger ausgesehen hatte.
    War auch er von der Hand getötet worden?
    Über eine Antwort konnte er nicht mehr nachdenken, denn etwas schlug gegen sein Gesicht. Er war die silbrige Klaue, die ihm die Lippen und die Haut aufriss. Wahnsinnige Schmerzen schossen durch sein Gesicht. Er fühlte sich bei lebendigem Leib vernichtet. Blut floss auch in seine Augen und nahm ihm den Blick.
    Seinen Tod sah er trotzdem.
    Es war die Hand.
    Und die rammte in seine Kehle.
    Jetzt erst reagierte der Kapitän. Er wollte schreien, doch es wurde nur ein Gurgeln, das sofort wieder verstummte. Dann war es vorbei.
    Andrax richtete sich auf.
    Vor ihm auf dem Bett lag ein Toter. Ein wichtiger Toter, denn jetzt musste jemand anderer das Kommando übernehmen. Aber wie sollte er es wissen?
    Andrax lachte. Es würde nicht lange dauern, dann wusste man auf der Brücke Bescheid. Dafür würde er sorgen. Und wenn er dort fertig war, gehörte ihm das Schiff, das er dann, zusammen mit allen Menschen, der Hölle übergeben wollte.
    Es würde ein großer Spaß werden …
    ***
    Der Fortgang der Geschichte konnte uns nicht passen, das stand fest. Wir machten uns auch keine Illusionen. Noch waren wir nicht auf der Siegerstraße, und ob wir alles so vorfanden, wie wir es erhofften, stand auf einem anderen Blatt.
    Ein Mensch war ermordet worden, doch das blieb zunächst mal geheim. Wir wollten auf alle Fälle versuchen, dass es nicht zu weiteren Untaten kam, aber sicher konnten wir uns nicht sein.
    Dann stellte ich mir auch die Frage, was Raniel hier wollte. Warum holte er sich diesen Andrax nicht und schickte ihn zum Teufel? Dafür musste es doch einen Grund geben.
    Wir kannten ihn nicht und konnten Raniel auch nicht danach fragen.
    Wichtig war erst einmal der Kapitän.
    Keiner der Passagiere hatte etwas bemerkt. Es wurde gefeiert. Aus dem Bühnenbereich hörte ich die Musik einer Tanzkapelle. Ein Sänger versuchte sein Bestes zu geben.
    Über eine schmale Treppe gelangten wir dorthin, wo der Kapitän seine Kabine hatte. Der Zugang in diesen Bereich war zwar nicht gesperrt, aber Schilder wiesen darauf hin, wo sich der Betreffende befand.
    Wir suchten die Kabine in einem relativ engen Gang. Nach etwa zwei, drei Sekunden hörte Suko schon mit seiner Suche auf.
    »Was ist los?«
    Er schnupperte.
    »Parfüm?«, fragte ich.
    »Ja, ich glaube.«
    Jetzt konzentrierte ich mich und roch es ebenfalls. Es war der gleiche Duft, den wir schon mal wahrgenommen hatten.
    »Er ist hier!«, flüsterte Suko.
    »Oder sie.«
    »Das auch.«
    Suko ging vor.
    Zwei Schritte später blieb er stehen und schnippte mit den Fingern. Er hatte etwas gefunden. Das war eine Tür, die sich von einer Querwand abhob.
    »Hier ist seine Kabine.«
    Ich war sofort bei ihm. Wir legten ein Ohr gegen die Tür, aber zu hören gab es nichts.
    »Rein!«, flüsterte ich.
    Es war Suko, der die Klinke drückte und sich schon ein wenig wunderte, dass die Tür nicht abgeschlossen war. Er drückte sie nach innen, wir hatten Platz und betraten die Kabine.
    Luxus gab es hier nicht, auch wenn es die Kabine des Kapitäns war. Dafür gab es etwas anderes, das keiner von uns übersehen konnte. Es war ein Toter, und wir mussten einsehen, dass wir wieder mal zu spät gekommen waren.
    Wir erkannten ihn, auch wenn sein Hals in Blut schwamm, das noch warm war. Die Tat konnte also noch nicht lange zurückliegen. Aber wer hatte sie begangen?
    Das herauszufinden war unser Problem. Während ich bei dem Toten blieb, öffnete Suko die Tür zum Bad. Er entdeckte nichts. Es gab keinen Hinweis, der uns hätte weiterhelfen können. Die Tür hatten wir geschlossen.
    Und wir rochen es wieder.
    Parfümgeruch. Für uns war es der Duft des Todes. Er hatte sich hier gehalten und schwebte unsichtbar in der Nähe des Toten. Das wies wieder auf eine Frau hin.
    Ich wollte mit Suko darüber sprechen, als sich mein Handy meldete. Das überraschte mich, aber ich war neugierig und meldete mich.
    Es war Raniel, der Gerechte.
    »Ach du«, sagte ich nur.
    »Ja, ich. Du hörst dich nicht gut an.«
    »Stimmt. Wir sind beim Kapitän.«
    Ich hörte
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