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1787 - Maras Blutlust

1787 - Maras Blutlust

Titel: 1787 - Maras Blutlust
Autoren: Jason Dark
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gesehen. Sicher konnte ich mir nicht sein. Ich wollte jedoch unbedingt herausfinden, was mit diesem Mann war. Ob er wirklich tot war oder sich in jemand anderen verwandelt hatte.
    Ich brauchte nur noch zwei Schritte, dann hatte ich ihn erreicht. Er saß an einem alten Holzschreibtisch, der ebenfalls von einer dünnen Schicht Staub bedeckt war. Vor ihm lagen einige Papiere, in die er nicht wirklich hineinschaute. Sein Kopf war nach vorn gesunken und er bewegte sich auch nicht, als ich neben ihm anhielt.
    Der Mann hatte dunkles Haar. Er trug eine helle Jacke und auch eine helle Hose, die in Höhe des Oberschenkels einige dunkle Flecken aufwies. Es konnten durchaus Blutspuren sein.
    Ich fasste den Mann an der Schulter an.
    Er bewegte sich nicht.
    Dafür sorgte ich dann, als ich meinen Griff noch leicht verstärkte und ihn nach hinten zog.
    Er kippte. Auch der Kopf kippte nach hinten. Ich konnte ihn jetzt frontal anschauen und sah das, was ich befürchtet hatte. Am Hals zeichneten sich die Bissspuren ab. Aus den Wunden war Blut gelaufen, aber das störte mich nicht mehr. Ich wusste jetzt, dass die andere Seite hier oben erneut zugeschlagen hatte.
    »Da bist du ja, John …«
    Die Stimme klang nur leise, und trotzdem hatte ich sie vernommen. Eine Frau hatte gesprochen, und ich musste den Kopf drehen, um sie sehen zu können.
    Sie hatte sich in einem Gang zwischen den Regalen aufgehalten, lächelte mich an und meinte: »Da wären wir …«
    ***
    »Hier bist du also.« Ich nickte Mara zu.
    »Ja.«
    »Und warum?«
    »In der Leichenhalle gefiel es mir nicht mehr.«
    Es war eine Ausrede, über die ich nur lachen konnte. Wie ich Mara kannte, hatte sie nicht von sich aus gehandelt, sie war dazu gezwungen worden oder hatte sich gern dazu antreiben lassen. Sie stand nicht auf meiner Seite, sondern war eine Verbündete der blonden Bestie.
    Das Blut an ihren Lippen war noch frisch. Sie wischte es mit dem Handrücken ab, schaffte aber nicht alles und verschmierte einen Teil, sodass sie aussah wie jemand, der schlecht geschminkt war.
    Dabei konnte ich mir denken, woher der Lebenssaft stammte. Von dem Mann am Schreibtisch. Wer er war, musste ich gar nicht wissen. Es reichte, wenn ich sie sah.
    Mara war nahe herangekommen. Sie blieb dort stehen, wo der Gang zwischen den Regalen endete. Von dort aus hatte sie einen guten Überblick. Sie nickte mir zu und deutete auf die Gestalt am Schreibtisch.
    »Ich musste ihn leer trinken«, flüsterte sie, »es ging nicht anders. Meine Blutlust war horrend.«
    »Ja, das habe ich gesehen.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Alles hat seine Bestimmung, auch du, Sinclair.«
    »Wie meinst du das?«
    »Das ist einfach zu sagen. Ich fühle mich in Justines Nähe sehr wohl. Ich mag sie und sie mag mich. Wir beide ergänzen uns wunderbar. Sie hat mir viel erzählt, und deshalb weiß ich auch einiges über dich.«
    »Sehr schön.«
    Sie nickte und lachte, obwohl es nichts zu lachen gab. »Du hast dich mächtig angestrengt, um deinen Weg zu gehen. Selbst die Cavallo hat Respekt vor dir gehabt, sie hat mir auch erzählt, dass du so leicht nicht zu übertölpeln bist und man dir schon eine Falle stellen muss, will man an dich herankommen.«
    »Was soll das?«
    Sie kicherte. »Ich wollte dich nur loben oder dir mitteilen, wie andere Personen über dich denken.«
    »Und weiter?«
    »Ja, keine Sorge. Sie ist wieder stark.«
    »Ach, du meinst die Cavallo?«
    »Ja, sie hat ihre Kräfte zurückbekommen, soll ich dir sagen.«
    Diesmal grinste ich. »Soll ich mich jetzt fürchten?«
    »Davon ist keine Rede. Ich habe nur daran gedacht, dir einiges zu erzählen. Schließlich bin ich es gewesen, die dich gesucht und auch gefunden hat.«
    »Das habe ich gemerkt.«
    »Und deshalb soll ich es auch zu Ende bringen. Das hat sie gesagt.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Oh, das tut mir aber leid. Sehr leid sogar. Ich glaube nicht, dass du es schaffst.«
    Mara lächelte mich an. »Justine hat mir Mut gemacht.«
    »Immerhin etwas. Es ist nur schade, dass sie sich mal wieder zurückhält.«
    »Ja? Tut sie das?«
    »Siehst du sie denn?«
    »Nein. Aber das heißt nicht, dass sie nicht mitmischt in diesem Spiel. Sie ist der Joker, John Sinclair. Ja, sie ist der Joker und hat alles in den Händen.«
    »Was denn?«
    »Das Finale, und es soll endgültig sein. Sie hat mir freie Bahn gegeben.«
    »Bist du nicht satt?«
    »Trinken muss man immer. Der Archivar hier, der war so etwas wie eine Konserve für mich. Es ist bereits etwas Zeit
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