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1787 - Maras Blutlust

1787 - Maras Blutlust

Titel: 1787 - Maras Blutlust
Autoren: Jason Dark
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Zeit wurde, wieder nach London zu fahren.
    »Gut, tun Sie das.«
    »Ich werde dann dafür sorgen, dass die Frau abgeholt und in unseren Gewahrsam gebracht wird.«
    »Das geht in Ordnung.«
    Wir reichten uns zum Abschied die Hände. Der Kollege war froh, dass er mit den beiden Morden nichts mehr zu tun hatte. Sie waren jetzt aufgeklärt, und ich wollte zusehen, dass ich mich vor dem Hellwerden noch ins Bett legte, um einige Stunden Schlaf zu bekommen.
    Glenda Perkins war mir aus Sorge gefolgt und hatte mich damit völlig überrascht. Ich war froh, sie noch am Leben zu wissen. Beinahe wäre es schiefgegangen.
    Ich hatte meinen Rover etwas abseits geparkt. Er stand in der Dunkelheit. Ich stieg ein, gähnte zweimal tief durch und ließ dann die frischere Nachtluft in den Wagen, bevor ich startete.
    Meine Gedanken drehten sich um den letzten Fall, der so exotisch gewesen war und doch nicht richtig hatte aufgeklärt werden können.
    London lag nicht weit entfernt. Aber das war in dieser Gegend nicht zu spüren. Sie lag unter einer dunklen Glocke. Die Nacht war tief und schwarz, denn am Himmel hatten sich lange Wolkenbänke gebildet, die das Licht der Sterne schluckten.
    Ich würde den kürzesten Weg nehmen, aber bis zur Autobahn musste ich noch über Land fahren. Kleine Orte konnte ich dabei meiden, und so fuhr ich durch die Landschaft und hatte manchmal den Eindruck, der einzige Autofahrer auf der Welt zu sein.
    Ich hoffte, dass sich Glenda Perkins schon in London befand und hingelegt hatte. Auch für sie war die Nacht schlimm gewesen, sehr schlimm sogar. Am liebsten hätte ich sie ja mitgenommen, aber das war nicht mehr möglich. Wir würden uns bald wieder treffen.
    Ich fuhr in Richtung Watford und wollte über Wembley die Innenstadt erreichen. Noch lenkte ich meinen Rover durch die Einsamkeit. Mündigkeit kam nicht auf, dafür war ich zu aufgeregt. Meine Gedanken beschäftigten sich mit dem zurückliegenden Fall. Die Katzen wollten mir einfach nicht aus dem Kopf.
    Die Gegend hätte man mit dem Wort Einsamkeit umschreiben können. Hin und wieder sah ich ein paar Häuser. Da konnte man nur von einer Ansiedlung sprechen, aber nicht von einem Dorf. Auch fuhr ich für eine Weile neben einem Schienenstrang entlang, wurde von zwei verrückten Motorradfahrern überholt und tauchte danach wieder ein in die Welt einer Sommernacht.
    Auf das Einschalten der Klimaanlage hatte ich verzichtet. Ich genoss die kühler gewordene Luft, die durch einen Fensterspalt in den Wagen strömte. Wenn die Fahrt so locker weiterging, dann konnte ich mich noch ein wenig aufs Ohr hauen.
    Es kam anders, und wieder einmal wurde mir klar, dass ich zwar ein normaler Mensch war, es aber mit einer besonderen Normalität zu tun hatte. Dabei fing alles ganz harmlos an.
    Ich fuhr, ich folgte dem Licht der Scheinwerfer, schaltete auch mal das Fernlicht ein, und als ich das wieder tat, da zuckte ich zusammen.
    Da war jemand. Am linken Straßenrand sah ich die Bewegung. Ich war nur Sekunden abgelenkt, hatte aber erkannt, dass es sich um einen Menschen handelte, der sich um diese Zeit in der Einsamkeit herumtrieb. Ich fuhr langsamer und nahm mir vor, ungefähr dort anzuhalten, wo der Mensch aufgetaucht war.
    Jetzt kroch ich praktisch über den Asphalt. Die Straße führte wie ein breiter Schnitt durch Felder, die bereits abgeerntet waren, und jetzt sah ich die Person erneut, die den linken Straßenrand verließ und zwei Schritte weit auf die Straße trat. Wäre ich weitergefahren, ich hätte sie erwischt, aber ich war langsam genug, um abbremsen zu können und sie nicht zu berühren, als mein Rover stand.
    Es war eine Frau. Eine noch junge Frau. Das hatte ich im Licht der Scheinwerfer schon gesehen. Jetzt sah ich sie zum ersten Mal von Nahem.
    Sie war dunkelhaarig, trug eine schwarze Hose und ein schwarzes Oberteil mit einem breiten halbrunden Ausschnitt. Sie hatte sich leicht nach vorn gebeugt und stützte beide Hände auf der Kühlerhaube ab. Den Kopf hielt sie etwas gesenkt, sodass ich ihr Gesicht nicht sah.
    Eine Anhalterin.
    Und das um diese Zeit.
    Es war gefährlich, und trotzdem hatte sie sich dazu überwunden.
    Warum?
    Locker war ich nicht. Es wäre naiv gewesen, so einen nächtlichen Anhalter zu unterschätzen. Da steckte schon mehr dahinter. Möglicherweise war ich bewusst angehalten worden.
    Alles war möglich.
    Sie drückte sich von der Motorhaube ab und hob auch den Kopf an. Dabei sah ich ihr Gesicht, das recht hübsch war. Rund und weiblich, mit
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