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1785 - Mandragoros Angriff

1785 - Mandragoros Angriff

Titel: 1785 - Mandragoros Angriff
Autoren: Jason Dark
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anzuschauen. Er war schon ganz verrückt danach.
    Ich gab darauf keine Antwort und verdrehte nur die Augen. Abermals hatte ich erlebt, wie unterschiedlich Menschen sein können. Der Schaffner musste weiter, und ich hatte wieder meine Ruhe.
    Noch rollten wir durch die Vorstädte von Oslo, die aussahen wie geleckt, kein Vergleich zu unseren Londoner Vororten, aber auch dieses Land war nicht frei von Problemen, da brauchte ich nur an den Amokläufer und Bombenleger zu denken, der vor gut einem Jahr für Trauer und Entsetzen gesorgt hatte.
    Wasser.
    Wohin man auch schaute, es gab Wasser. Ich sah auch kleine Inseln, dann fuhren wir über Brücken, die Inseln miteinander verbanden. Die Umgebung lag eingebettet in ein helles Grün, auf das die Sonnenstrahlen fielen und es noch edler machten.
    So anders und schön die Landschaft auch war, das Entspannen forderte seinen Tribut. Ich hatte meine Beine schon ausgestreckt und jetzt fielen mir die Augen langsam zu. Zwar bekam ich sie wieder auf, doch beim vierten Mal war es vorbei, da sank auch ich in die Arme des Schlafgottes Morpheus.
    Die Sitze waren echt bequem, und so geriet ich ins Träumen. Was ich genau träumte, das wusste ich nicht, aber es war nicht unbedingt ein angenehmer Traum. Etwas drang von außen in ihn hinein und wirkte bedrückend.
    Und es war plötzlich eine Stimme da, die mich ansprach. Sogar direkt beim Namen.
    »Du bist auf dem Weg, John …«
    Ich wurde nicht wach und schreckte auch nicht hoch. Ich blieb in meiner Position und gab als Träumer eine Antwort.
    »Wer bist du?«
    »Weißt du das nicht?«
    Mein Geist schwamm irgendwie weg. Ich kam zu keiner Antwort mehr. Dafür hörte ich die erneute Frage.
    »Weißt du es wirklich nicht?«
    »Kann sein.«
    »Und?«
    »Zeige dich …«
    Nichts wurde gezeigt. Ich erlebte nur den Traum, und der führte mich durch eine wunderschöne Landschaft, durch einen lichten Wald, durch Sonnenschein – und …
    Abrupt und brutal kam das Ende.
    Als Letztes sah ich noch ein Bild. Oder eine Gestalt, die für eine winzige Zeitspanne erschien. Es war eine Gestalt, es konnte aber auch ein Gewächs sein, und damit hatte ich einen Namen.
    Mandragoro!
    Auf einmal war er da. Als hätte er sich bewusst in meinem Traum gemeldet. Ich war wach, hatte aber trotzdem das Gefühl, noch zu träumen. Deshalb schüttelte ich den Kopf, atmete auch durch und räusperte mir die Kehle frei. Dabei merkte ich, dass ich auf dem Sitz etwas nach vorn gerutscht war, und brachte mich wieder in eine normale Stellung. Dabei stieß ich Suko an, der blitzschnell seine Augen öffnete und sofort wieder voll dabei war.
    »He, hast du Probleme?«
    Ich rieb kurz meine Augen. »Eigentlich nicht. Ich habe nur geträumt.«
    Suko fing an zu grinsen. »Und von wem?«
    Ich winkte ab. »Nicht, was du denkst. Von Mandragoro!«
    »Nein.«
    »Doch.«
    Suko lachte. »Das hat doch was zu bedeuten, das kommt doch nicht von ungefähr.«
    »Meine ich auch.« Ich wischte über meine Stirn. »Wenn ich genauer etwas sagen soll, dann würde ich von einem Echttraum sprechen. Ja, so kann man es sehen.«
    Suko sagte nichts und überlegte nur. Dabei schaute er aus dem Fenster und sagte etwas, das ich nur unterstreichen konnte.
    »Was da auf dem Meer und auch an Land passiert ist, das passt zu Mandragoro.«
    »Richtig, er rechnet ab.«
    »Und dass ihm eine Bohrinsel nicht passt, liegt auf der Hand. Würde mir ja auch nicht. Oder passt mir auch jetzt nicht. Wenn jemand eine Wasserlandschaft zerstört, dann sind es diese verdammten Ölplattformen.«
    Diesmal hielt ich mich zurück und ließ mir Sukos Worte durch den Kopf gehen. Er lag auch meiner Ansicht nach richtig. Was im Meer vor der Küste Norwegens geschehen war, das roch nach Mandragoro, dem ich eigentlich positiv gegenüber stand.
    Ja, er war ein besonderer Dämon. Als einen Umwelt-Dämon hatte ich ihn bezeichnet. Im Prinzip kämpfte er gegen das an, was auch ich nicht mochte. Gegen die Zerstörung. Auf der einen Seite wurde die Umwelt zerstört, auf der anderen oft genug nur die Menschen, wobei sich beides überschneiden konnte.
    Mandragoro konnte trotz seiner Einsätze nicht gewinnen. Zu viel wurde von den Menschen zerstört, und er konnte nicht überall sein. So schlug er punktuell zu, und ich wusste auch nicht immer Bescheid, wo er seine Zeichen hinterlassen hatte. Er agierte praktisch in der gesamten Welt.
    Aber er ging auch seinen Weg, ohne irgendwelche Rücksichten zu nehmen. Das war nicht mein Ding.
    Das unterschied uns
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