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1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir
Autoren: Jason Dark
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vorstellen, wer den Brand gelegt hat?«
    Karl hob nur die Schultern. »Keine Ahnung. Aber ein normaler Brandstifter war es nicht.«
    »Wieso?«
    »Das sagt mir mein Gefühl.«
    »Hm. Und was sagt das genau?«
    »Das kann ich auch nicht sagen, es ist jedenfalls so, dass ich daran denken muss, was Otto in der letzten Zeit immer sagte.«
    »Was war es denn?«
    »Er sagte immer: Das gibt es nicht, das ist ja grauenhaft. Das muss ich weitergeben.«
    »Sonst noch was?«
    »Nein, er hat mich nie eingeweiht.«
    »Okay, dann schauen wir uns mal in der Wohnung um.« Karina wollte endlich Klarheit haben. Sie sah, dass Karl in seiner rechten Tasche herumwühlte. Dann hielt er den flachen Schlüssel in der Hand und schloss die Tür auf. Als er bewegt wurde, fing sie leise an zu quietschen.
    Karina und Karl schauten in einen Flur, der von einer Deckenleuchte erhellt wurde. Der Brandgeruch hatte sich noch in der Wohnung gehalten, aber es war mehr ein Gestank.
    Karl zog die Nase hoch und blieb stehen. »Ja, so hat er gerochen.«
    »Er?«
    »Der Körper.«
    »Schön, und wo finden wir ihn?«
    »In seinem Arbeitszimmer.« Karl ging vor. Nach zwei Schritten blieb er vor einer Tür kurz stehen, die er dann öffnete und nach innen schwingen ließ.
    Auch Karina fühlte sich nicht besonders, als sie sich an Karl vorbei schob und das Mordzimmer betrat.
    Sie sagte nichts, machte erst mal Licht, dann hatte sie einen freien Blick – und hielt für einen Moment die Luft an, denn der Anblick war nicht eben prächtig.
    Otto lag auf dem Boden. Unter ihm zeichnete sich sogar noch ein Teppich ab. Der war seltsamerweise nicht verbrannt. Das Feuer hatte nur den Körper des Mannes gezeichnet. Es hatte ihn im wahrsten Sinne des Wortes verkohlt.
    Karina trat näher an die Leiche heran. Sie atmete nur durch die Nase. Mit ihrem Blick streifte sie das Gesicht des Toten. Es war nicht mehr als das ihres Bekannten zu erkennen, das Feuer hatte es verwüstet.
    Hinter sich hörte sie Karl leise stöhnen und schniefen. Er flüsterte etwas vor sich hin.
    Das Feuer hatte dafür gesorgt, dass die Gestalt des Toten kleiner geworden war. An manchen Stellen schimmerte noch das bleiche Weiß der Knochen durch.
    Karina drehte sich um. Jetzt war sie froh, dass es Karl gab. Er war der Einzige, der ihr eventuell weiterhelfen konnte. Zwar hatte er ihr gesagt, dass man ihn nicht eingeweiht hatte, aber vielleicht gab es doch ein paar Punkte, wo man nachhaken konnte.
    Karl übernahm das Wort. »Schau mich nicht an, ich weiß nichts, gar nichts.«
    »Ich habe ja nichts gesagt.«
    »Ich kann deine Gedanken lesen.«
    »Dann kannst du mehr als ich.« Karina lächelte. »An wen soll ich mich sonst halten? Du hast doch auch hier gelebt – oder nicht?«
    »Ja und nein.«
    »Genauer, bitte.«
    Karl setzte sich auf einen Stuhl, der so stand, dass er den Toten nicht ansehen musste. »Ich weiß nur, dass er sich mit dir verabredet hat.«
    »Schön. Hat er auch über den Grund geredet?«
    »Nein!«
    »Hast du ihn danach gefragt?«
    Karl schaute hoch. »Das habe ich. Er hat nur den Kopf geschüttelt und gesagt: Den willst du doch nicht wirklich wissen – oder?«
    »Und?«
    »Ich habe nicht weiter gefragt. Das war schon besser, dass ich den Mund gehalten habe. Würde ich zu viel wissen, dann würde ich jetzt auch hier liegen.«
    Karina ließ nicht locker. »Dann weißt du überhaupt nicht, um was es gegangen ist?«
    »So ist es. Er hatte immer seine kleinen Geheimnisse. Oder auch große. Manchmal war er tagelang verschwunden und ich habe nicht gewusst, wo er gewesen ist. Aber er hatte immer Geld und gemeint, dass seine Geschäftsfreunde sehr gut und auch pünktlich zahlen.«
    Das stimmte sicherlich. Aber ohne einen Erfolg wollte Karina Grischin nicht verschwinden. Sie befand sich hier im Arbeitszimmer des Toten. Zur Einrichtung gehörten nicht nur die Möbel, sondern auch ein Schreibtisch, und auf ihm stand ein Laptop. Den wollte sie sich genauer anschauen. Es gab sicherlich Informationen, aber es war auch möglich, dass Otto sie durch ein Passwort gesichert hatte.
    Karina deutete auf das Gerät, als sie fragte: »Was kann ich dort an Informationen bekommen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ach...«
    »Das war sein Metier. Ich habe mich dafür nicht interessiert. Er hätte es auch nicht gewollt.«
    »Gut, aber jetzt ist alles anders.« Karina schlenderte zum Schreibtisch und ließ sich vor dem Laptop nieder. Sie klappte das Gerät auf und fuhr es dann hoch.
    Ottos grinsendes Gesicht erschien dort
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