Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zerstört, und voller Gier griffen die Flammen durch die Öffnungen in den Wagen hinein, weil sie dort neue Nahrung fanden.
    Wir konnten nichts tun. Wir waren die Zuschauer und sahen unseren Fluchtweg abgeschnitten. Das Geräusch der hellen Feuerzungen war bis zu uns zu hören. Es bestand aus einem Brausen, und es war nicht falsch, wenn wir mit einer Explosion rechneten, wenn das Feuer den Tank erreichte.
    Ich sagte nichts und beobachtete Karina Grischin. In ihr arbeitete es. Ihr Gesicht hatte einen harten Zug bekommen, und ich ahnte, was in ihr vorging.
    »Jedenfalls haben sie ihr Ziel erreicht«, sagte Danuta mit weinerlicher Stimme.
    »Welches Ziel denn?«, fragte ich.
    »Wir sitzen fest!«
    ***
    Ja, da hatte sie recht. Wir saßen fest, irgendwie. Wir kamen nicht weg, und ich fluchte mehr innerlich, denn ich wollte Karina nicht noch mehr aufregen.
    Und dann trat das ein, was wir schon länger erwartet hatten. Das Feuer blähte sich auf, so jedenfalls war es für uns zu sehen, und dann flog der Volvo in die Luft. Es ging nicht lautlos über die Bühne, der Knall wurde sicherlich auch weiter entfernt gehört, aber es kümmerte sich erst mal niemand darum.
    Brennendes Benzin spritzte in die Höhe, in der Nähe des Autos wurde die Nacht zum Tag. Schatten huschten über den Boden. Feuer ließen Figuren entstehen, die ebenso schnell wieder zusammensackten, dann war der große Spuk auch vorbei.
    Es gab nur noch kleine Flammen, die über die Reste hinweg strichen und dafür sorgten, dass wir jetzt sahen, was aus dem Wagen geworden war.
    Karina bewies, dass sie ihren Humor nicht verloren hatte. »Sieht aus wie ein modernes Kunstwerk. Manchmal sieht man das in Ausstellungen, und da gibt es sogar Leute, die viel Geld dafür bezahlen. Egal, ich bekomme einen neuen Wagen.«
    Das war im Augenblick egal. Danuta trat vom Fenster zurück. »Jetzt haben sie uns, nicht wahr?«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte ich.
    »Das ist ganz einfach. Wir kommen nicht mehr weg. Zumindest nicht mit einem Auto.«
    »Nun ja, nicht mit dem Volvo.«
    »Oh. Haben Sie eine Idee?«
    »Mehr eine Frage. Können Sie einen Bus fahren?«
    Danuta bekam große Augen. »Ich?«
    »Ja, Sie!«
    »Nein, nein, das war nicht mein Gebiet. Darum hat sich mein Bruder gekümmert. Ich habe mich mit den kaufmännischen Aufgaben vertraut gemacht und war auch die Finanzministerin.«
    Karina mischte sich ein. »Zur Not kriege ich das hin.« Sie drehte sich Danuta zu. »Und die Schlüssel werden Sie ja wohl haben, um die Wagen starten zu können.«
    »Ja, hier im Büro.«
    »Super.« Karina lächelte. »Dann suchen wir uns doch gleich mal einen Schlüssel aus.«
    »Wie Sie wollen.«
    Das war meine Sache nicht. Ich trat wieder ans Fenster. Es herrschte nur wenig Wind, der die letzten Reste an Rauch und Gestank langsam wegtrieb.
    Ich dachte an den brennenden Schädel. Er war nicht mehr zu sehen und hatte sich in ein Versteck zurückgezogen, wo wir ihn wohl kaum finden würden.
    Bei Danuta hatte ich das Gefühl, dass sie sich wie eine Gefangene vorkam.
    Ich hoffte natürlich nicht, dass sie recht hatte, aber ganz abstreifen konnte ich den Gedanken nicht.
    Ich trat dichter an die beiden Frauen heran. »Habt ihr euch entschieden?«
    Karina nickte. »Also, ich könnte mir ein Lenken des Busses schon vorstellen. Falls du das nicht übernehmen möchtest, John.«
    »Nein, auf keinen Fall. Es soll einzig und allein dein Privileg bleiben.«
    »Dann können wir ja fahren«, sagte Danuta.
    Ich wandte mich an Danuta. »Sie müssen wissen, welcher Bus für unsere Aktion am besten geeignet ist.«
    »Ja, das weiß ich auch. Wir nehmen den dunkelroten Wagen, das ist der neueste.«
    »Aber auch gebraucht gekauft – oder?«
    »Das versteht sich. Aber in Deutschland, und mit den Bussen sind wir noch immer gut gefahren.«
    Wenigstens etwas. Von nun an lief die Zeit, und das wusste auch Danuta. Sie ging zu einem schmalen Metallschrank, schloss ihn auf, und wir schauten zu wie Danuta einen Schlüsselbund vom Brett nahm.
    »Alles klar«, meldete sie.
    Ich nickte. »Dann los.«
    Karina hatte noch Bedenken. Sie sagte: »Sollen wir den normalen Weg nehmen, den durch den Vordereingang, oder gibt es noch einen anderen?«
    Danuta überlegte nicht lange. »Wir können auch einen zweiten nehmen. Durch die Hintertür.«
    »Das ist besser.«
    »Warum?«
    »Ich werde den Eindruck nicht los, dass man uns unter Kontrolle hält. Nicht nur durch den Schädel, sondern auch durch dessen Helfer.«
    »Sie müssen es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher