Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1782 - Der Feuer-Vampir

1782 - Der Feuer-Vampir

Titel: 1782 - Der Feuer-Vampir
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
seine Schwester auch begriffen. »Das ist er«, schrie sie, »das ist der Mörder!«
    Karina und ich gaben keine Kommentare ab. Wir standen hinter der Scheibe und schaute nur zu. Wir wollten den Schädel unter Kontrolle halten, denn wir beide wussten, dass sein Erscheinen etwas zu bedeuten hatte.
    Ich schaute genau hin.
    War er mit einem normalen Totenschädel zu vergleichen? Ja, schon, allerdings stimmte die Größe nicht, denn dieser hier war größer. Er hatte leere Augenhöhlen, ein eigentlich leeres Maul, doch beides war gefüllt.
    Licht und Feuer!
    Diese zwei Dinge vereinigten sich bei diesem Schädel, der so hell im Innern strahlte und die Flammen nur an den Außenseiten tanzen ließ.
    Um ihn herum war es fast dunkel. Deshalb waren auch die Einzelheiten bei ihm so gut zu sehen, und das bezog sich auf sein Gebiss, das eben diese Besonderheit aufwies, die ich von den Blutsaugern her kannte: die beiden spitzen Zähne, die immer bereit waren, sich in die Hälse der Menschen zu bohren.
    Er war da.
    Er brannte.
    Aber wir sahen keinen Körper. Der Schädel schwebte in der Luft oder sah aus wie von Fäden gehalten. Jedenfalls war er ein Phänomen und mit normalen Worten nicht zu erklären.
    Er präsentierte sich. Er glich einem Lockvogel. Er wollte den Sieg, er wusste, dass er es konnte, und er lauerte darauf, Menschen töten zu können.
    »Alles klar?«, fragte ich.
    »Nein«, flüsterte Karina, »da ist nichts klar. Zumindest nicht alles. Ich begreife das nicht. Da steht ein Totenschädel mitten in der Luft, er brennt zudem und man kann erkennen, dass er früher mal einem Vampir gehört hat.«
    »Alles richtig.«
    »Sehr schön. Nur frage ich mich dann, was er hier will. Damit habe ich Probleme.«
    »Sieht nach einer Abrechnung aus.«
    »Meinst du?«
    »Ja, er ist gekommen. Er hat sich gezeigt. Er bringt den Flammentod, warum auch immer, und ich denke, dass er in den Erben Rasputins treue Verbündete gefunden hat.«
    »Dann müssten sie auch hier sein.«
    »Davon bin ich überzeugt«, sagte ich. »Sie halten sich nur zurück und werden uns noch die Hölle heiß machen wollen.«
    »Okay, was tun wir dagegen?«
    Ich grinste Karina kurz an. »Ist dir denn nichts eingefallen?«
    »Doch. Ich wüsste schon etwas.«
    »Und?«
    »Wir räumen ihn aus dem Weg. Oder versuchen es zumindest. Was meinst du?«
    Ich hatte meine Beretta bereits gezogen und war schon jetzt gespannt darauf, was geweihte Silberkugeln gegen ihn ausrichten würden.
    Danuta hatte unser Gespräch verfolgt und auch meine Reaktion gesehen. Mit Zitterstimme fragte sie: »Ihr wollt schießen?«
    »Klar.«
    Sie überlegte, ob sie etwas dagegen sagen konnte, entschied sich dann dagegen. »Ja!« Sie nickte. »Tut das. Dann kann ich zuschauen, wie der Mörder meines Bruders krepiert.«
    Das war ihr Wunschtraum. Ich war mir da nicht so sicher. Meine Meinung behielt ich für mich. Der Schuss war mehr ein Test, mit dem auch Karina Grischin einverstanden war, denn sie war es, die das Fenster öffnete.
    Danach passierte nichts. Es gab weder bei dem Schädel noch bei uns eine Veränderung. Das Bild blieb. Er schwebte in der Luft, seine Vorderseite war auf uns fixiert, und Karina Grischin trat zur Seite, damit ich ein gutes Schussfeld hatte.
    Der Schädel war allein erschienen. Auf Hilfe konnte er nicht zählen, denn in seiner Nähe bewegte sich nichts. Da gab es keine Helfer. Aber wer hatte dann der Mitarbeiterin die Kehle durchtrennt? Das Rätsel musste auch gelöst werden, dazu konnte ich mir vorstellen, dass wir nicht allein hier im Haus waren.
    Aber erst mal der Schädel!
    Er war wichtig. Er brannte und ich würde versuchen, das tödliche Feuer zu löschen.
    Ich zielte sehr genau und hielt dabei meine Waffe mit beiden Händen fest.
    In der Nähe wartete Karina, die sich ruhig verhielt. Im Gegensatz zu Danuta, deren schwere Atemstöße die Stille durchbrachen. Ihr Verhalten war für mich verständlich, sie hatte schließlich ihren Bruder verloren.
    Der Schädel schien darauf zu warten, dass ich schoss. Er bewegte sich nicht und war deutlich zu erkennen, auch wenn die Seiten durch die kleinen Flammen wie ausgefranst wirkten.
    Ich drückte ab.
    Und das nicht nur einmal, sondern setzte noch einen zweiten Schuss hinterher, der aber klang wie der erste, denn beide Echos trafen zusammen.
    Ich hatte getroffen, das wusste ich. Das geweihte Silber hatte den Schädel erwischt, und jetzt hoffte ich darauf, dass die Flammen gelöscht wurden, damit es so etwas wie einen Anfang
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher