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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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Das merkte ich, wenn ich atmete. Andere Menschen waren nicht unterwegs, und ich blieb stehen, als ich die Rückseite des Hauses erreicht hatte.
    Erst jetzt fiel mir auf, dass es aus Backstein erbaut war. An den Mauern hatten Pflanzen versucht, in die Höhe zu klettern. Ich hielt auch Ausschau nach einer Hintertür, aber da war nichts zu entdecken. Nur geschlossene Fenster fielen mir auf.
    Was tun?
    Natürlich, ich musste zur Vorderseite gehen. Das würde ich auch tun, aber mir ging eine andere Idee durch den Kopf. Ich dachte daran, Glenda Perkins anzurufen, um ihr zu melden, wo ich mich befand. Unter Umständen waren wir gar nicht mal weit voneinander entfernt. Allerdings hätte ich Glenda auch auf dem falschen Fuß erwischen können, oder dass ein Anruf sie in Schwierigkeiten brachte.
    Ich ließ es also sein und blieb auch nicht länger an dieser Stelle stehen. Ich machte mich auf den Weg, um die Vorderseite zu erreichen.
    Und dann passierte etwas.
    Nein, es passierte eigentlich nichts, und trotzdem war dem so. Ich erlebte es nicht sichtbar, sondern es war nur zu spüren. Ich hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
    Noch einen Schritt ging ich weiter, dann blieb ich stehen, um zu sehen und zu lauschen. Ich drehte mich dabei auf der Stelle, ohne allerdings etwas zu sehen. Aber mein Gefühl blieb bestehen, und das hatte auch etwas mit meinem Kreuz zu tun.
    Wie oft hatte es mich schon gewarnt, man konnte von unzähligen Malen sprechen, und in diesem Fall hätte ich auch davon ausgehen können, aber dem war nicht so.
    Keine Wärme...
    Und doch war etwas vorhanden.
    Plötzlich war die Umgebung für mich nicht mehr interessant, ich konzentrierte mich auf mich selbst, denn dieses ungewöhnliche und andere Gefühl wollte nicht weichen.
    Es musste seinen Grund haben.
    Doch das Kreuz?
    Ich wollte es genau wissen, knöpfte mein Hemd auf und strich mit den Fingerkuppen über meinen Talisman hinweg, weil ich dort eine Veränderung vermutete.
    Da war nichts.
    Ich strich noch mal über mein Kreuz hinweg. Eine Antwort erhielt ich nicht. Es gab keine Wärme, die auf meine Haut überging, und dennoch war es in meiner Umgebung anders geworden, obwohl sich sichtbar nichts verändert hatte.
    Über meinen Rücken strich eine Gänsehaut hinweg, dann hatte ich das Gefühl, als hätte mich etwas berührt. Ganz schwach nur, aber immerhin so, dass ich zusammengezuckt war.
    Ich sagte nichts. Ich reagierte auch nicht hektisch, ging einige Schritte zur Seite und rechnete damit, dass die leichten Berührungen aufhörten.
    Das geschah nicht. Diesmal strich etwas über meinen Nacken. Es hätte ein hauchdünnes Spinnennetz sein können, aber das war es ganz sicher nicht.
    Was dann?
    Etwas Unsichtbares, das ich trotzdem spürte. Der Vergleich mit Geistern kam mir in den Sinn.
    Das war alles möglich, und ich merkte, wie sehr ich mich schon hatte manipulieren lassen, denn ich drehte mich blitzschnell um die eigene Achse und meine Hand befand sich sogar auf dem Weg zur Waffe, die ich allerdings nicht zog, denn es war kein Gegner zu sehen.
    Und doch war jemand da!
    Ich ließ mich von meiner Überzeugung nicht abbringen. Etwas verbarg sich hier in der Nähe, und ich hoffte darauf, dass es sich zeigen würde.
    Oder hatte es etwas mit dem Haus zu tun? Das war auch möglich, und so konzentrierte ich mich wieder auf das Gebäude. Ich hatte kaum einen Blick darauf geworfen, als ich etwas Kaltes an meinem Nacken spürte, herumwirbelte und wieder niemanden sah.
    Dafür erreichte eine Stimme meine Ohren, die mich leise fragte: »Willst du uns helfen, Mann mit dem Kreuz?«
    ***
    »Woanders hin?«
    Mehr brachte Glenda nicht heraus. Sie schüttelte zudem den Kopf.
    »Ja!«
    »Und wohin?«
    »In ihre Welt. Zu den Engeln. Und ich weiß nicht mal, ob der Himmel sie haben will. Sie waren ja als Menschen nicht immer die Nettesten, um es mal positiv zu sagen.«
    Glenda Perkins hatte alles gehört. Eine Frage stellte sie nicht, denn ihr ging einfach zu viel durch den Kopf. Was sie da gehört hatte, war verrückt und nicht zu fassen, aber sie wusste auch, wie kompliziert die Welt oft war, in der sie lebten.
    »Kapiert?«
    Glenda zuckte mit den Schultern. »Darf ich fragen, was die richtigen Engel tun?«
    »Keine Ahnung.«
    »Werden sie die Eindringlinge töten?«
    »Ich weiß es nicht, ich kenne sie nicht so gut.«
    »Aber du hast doch Kontakt mit ihnen.«
    »Das schon, und zwar mit beiden Seiten. Deshalb fürchte ich mich auch nicht vor ihnen.«
    »Alles
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