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1781 - Die Nackten und die Seherin

1781 - Die Nackten und die Seherin

Titel: 1781 - Die Nackten und die Seherin
Autoren: Jason Dark
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klar. Und die Wesen, zu denen du die Brücke gebaut hast, sind jetzt auf der Suche.«
    »Kann man so sagen.«
    »Aber wo sind sie?«
    »Ich weiß es nicht. Tut mir echt leid. So weit reicht meine Macht nicht. Aber deine ist größer.«
    Glenda winkte ab. »Ach, hör auf. Das ist nicht wahr. Ich bin ein kleines Licht.«
    »Man hat dich erwählt. Du musst ihnen helfen, dort hinzukommen, wohin sie angeblich gehören. Im Fegefeuer haben sie lange genug gelitten, jetzt wollen sie dort weg.«
    »Sind sie denn beides? Sichtbar und unsichtbar?«
    »Ja, das kann man so sagen.«
    Glenda nickte ihr zu. »Du hast sie durch deinen Atem sichtbar gemacht und dann verschwanden sie. Jetzt frage ich mich, wer du bist, dass sie sich an dich wenden. Das ist ungewöhnlich. Auch du bist kein normaler Mensch.«
    »Doch, das bin ich. Oder sehe ich anders aus?«
    »Nein. Und doch muss etwas Besonderes in dir stecken. Auch bist du noch jung und lebst hier allein in einem so großen Haus, das ist schon ungewöhnlich. Wie muss man dich sehen, Elisa?«
    »Ich will den Frieden.«
    Glenda winkte ab. »Das wollen viele. Und damit hast du auch meine Frage beantwortet. Du besitzt ein Kartenspiel mit Engelmotiven, die leben. Also musst du etwas Besonderes sein...«
    Elisa wischte eine Haarsträhne aus ihrer Stirn. »Ich will nur Frieden haben, das ist alles.«
    »Aha. Dann bist du so etwas wie ein Friedensengel – oder?«
    Elisa breitete die Arme aus und zuckte mit den Schultern. »Du kannst in mir sehen, was du willst«, erklärte sie und lächelte dabei.
    Damit war Glenda auch nicht geholfen. Elisa blieb ein Rätsel, und sie fragte sich, ob diese Person überhaupt ein Mensch war oder nicht doch eher ein Engel, der eine menschliche Gestalt angenommen hatte. Dass es so etwas gab, wusste sie.
    Elisa sprach Glenda mit einer Frage an. »Wirst du ihnen helfen? Kann ich mich darauf verlassen, dass du ihnen den Gefallen tust?«
    Glenda schüttelte den Kopf. Sie war überfragt. »Was soll ich denn tun? Was kann ich tun?« Sie lachte. »Nichts. Ich habe nicht die Macht eines Engels und...«
    »Doch, die hast du!«
    »Aha, und das weißt du?«
    »Ja. Du kannst dich woanders hin beamen, das wurde mir gesagt. Ich bewundere diese Eigenschaft. Sie ist außergewöhnlich. Man kann viel durch sie erreichen.«
    »Mag sein«, gab Glenda zu. »Ich bewundere sie nicht. Ich habe sie auch schon als Fluch angesehen, und dann muss ich dir sagen, dass ich diese anderen Kräfte nicht einfach abrufen kann wie irgendein Getränk aus einem Automaten. Ich muss dazu in Stimmung sein und in eine bestimmte Situation gebracht werden.«
    »In welche denn?«
    Glenda schüttelte den Kopf. »Ich werde sie dir nicht verraten. Für mich ist der nette Abend beendet. Ich werde mich jetzt zurückziehen und dich allein lassen. Vielleicht schaffst du es, eine andere Möglichkeit zu finden.«
    »Warum sagst du das?«, fragte Elisa, und ihre Stimme hatte einen deprimierten Klang angenommen.
    »Weil es die Wahrheit ist.«
    »Für dich schon, aber du solltest daran denken, dass du auch eine gewisse Verantwortung übernommen hast.«
    »Wieso das denn?«
    »Durch deine andere Kraft.«
    »Vergiss sie. Ich habe sie auch vergessen, ich war immer dagegen.«
    »Das glaube ich dir sogar. Aber du hast sie nun mal und kannst es nicht ändern. Du musst dich damit abfinden und diese Kraft auch hin und wieder einsetzen.«
    »Darauf verzichte ich. Wenn du dir Mühe gibst, kannst du es bestimmt allein schaffen. Du hast sie ja auch hergeholt.«
    »Es ist nur ein Weg.«
    »Dann solltest du es dabei belassen. Ich werde dich in Ruhe lassen, Elisa. Du kannst deinen Weg gehen, aber irgendwann ist einfach Schluss. Finito, verstehst du?«
    »Ja, ich weiß.«
    »Dann richte dich danach.«
    »Nein, Glenda, so läuft das nicht. Wir beide könnten ein Team bilden, und das sollten wir auch tun. Wir müssen ihnen helfen.«
    Das wollte sich Glenda nicht länger anhören. Sie schüttelte den Kopf. »Ich helfe keinem Menschen oder keiner Person, von der ich nicht weiß, um wen es sich handelt. Warum wollen sie denn weg? Ja, sie würden gern in den Sphären der Engel landen, egal, in welcher, aber das war nicht möglich. Ich habe es erlebt, und jetzt stelle ich mir die Frage, warum sie so viele Probleme haben. Sie sind nicht würdig. So lautet meine Antwort. Und damit basta.«
    Glenda hatte wirklich keine Lust, für andere Personen die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Auch nicht für Elisa, die einen deprimierten Eindruck
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