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1777 - Blond, charmant und untot

1777 - Blond, charmant und untot

Titel: 1777 - Blond, charmant und untot
Autoren: Jason Dark
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präsentierte er sein Gesicht. Und das war von einer Kugel getroffen worden, es hatte die Stirn durchschlagen.
    Er holte Luft. Und jetzt war ihm klar, dass auch er keine Chance mehr hatte. Man würde ihn abservieren. Rache nehmen, Rache von einer Toten.
    Er riss den Kopf herum.
    Ja, da stand die Frau, die drei Kugeln abbekommen hatte und danach ins Wasser gefallen war. Einfach so, und sie war dann verschwunden und nicht wieder aufgetaucht.
    Aber jetzt!
    Jetzt starrte sie ihm ins Gesicht, und sie hielt eine mit einem Schalldämpfer bestückte Pistole in der Hand. Wenn sie einmal abdrückte und richtig traf, dann war es vorbei.
    »Alles klar?«, fragte sie.
    »Was soll denn klar sein?«
    »Dein Tod.«
    Er wollte lachen, es gelang nicht. Ihm gelang überhaupt nichts mehr, denn die Frau, die eigentlich tot sein musste, drückte ab.
    Wieder war kein normales Schussgeräusch zu hören. Dafür dieses komische Plopp, und dann bohrte sich die Kugel genau in das Gesicht des Killers mit dem Namen Peter.
    Er fiel zurück und brach zugleich in die Knie. Das Bett erreichte er nicht ganz. Dicht vor ihm landete er auf dem Boden und kippte zur Seite, während Blut aus seiner Gesichtswunde rann.
    Thelma Blake war zufrieden. Sie hatte daran glauben sollen, aber es war umgekehrt gekommen, und das freute sie.
    Sie würde ihren Job weiterhin durchziehen können. Wer vermutete schon hinter ihrem Outfit das, was sie wirklich war?
    Blond, charmant und untot!
    ***
    Es gibt Menschen, die mag man, und es gibt welche, die mag man nicht.
    Bei dem einen stimmte die Chemie, bei dem anderen suchte man sie vergebens.
    So erging es mir, als ich diesen Mann mit dem Namen Wycott kennenlernte. Ich hatte mich mit ihm nicht freiwillig getroffen, das auf keinen Fall, aber ich hatte das Treffen nicht ablehnen können, denn Sir James, mein Chef, befand sich an meiner Seite.
    Wir warteten in einem kleinen Büro in einem neutralen Gebäude. Wycott war schon erschienen, hatte sich dann aber wieder verdrückt, weil er noch etwas besorgen musste.
    »Wer ist denn dieser Wycott?« Ich hatte die Frage schon mehrmals gestellt und von Sir James keine Antwort erhalten. Jetzt hatte ich es noch mal versucht und erntete diesmal mehr als Kopfschütteln.
    »Ich weiß es auch nicht genau, John.«
    »Und was ist mit ungenau?«
    Er musste lachen. »Ja, aber damit ist Ihnen nicht geholfen.«
    »Oh, das will ich nicht sagen. Ich denke schon, dass ich mir dann ein Bild machen kann.«
    »Nun ja...« Sir James dachte kurz nach und meinte dann: »Nun ja, Wycott gehört zu den Menschen, die keiner mag, die aber trotzdem gebraucht werden.«
    »Inwiefern?«
    »So ganz kann ich seine Tätigkeit auch nicht definieren. Es heißt immer, er wäre für den Staat sehr wertvoll, ohne dass er direkt für einen Geheimnisdienst arbeitet.«
    »Sie haben das einen so betont, Sir. Kann er unter Umständen für mehrere Dienste arbeiten?«
    »Ja, das ist möglich. Bei ihm muss man mit allem rechnen. Aber er wird akzeptiert und hat beste Beziehungen zu den Kreisen der Regierung und zu den Windsors.«
    »Dem Königshaus?«
    »Das sagt man so.«
    »Wissen Sie sonst noch was über ihn?«
    »Nein.«
    Ich wusste, dass er mir nicht die Wahrheit sagte, aber ich fragte auch nicht weiter. Zudem wurde die Tür geöffnet und Wycott schob sich über die Schwelle.
    Wer ihn zum ersten Mal sah, der pfiff durch die Zähne. Wahrscheinlich, weil der Mann so viel Übergewicht hatte. Durch seinen dicken Bauch sah er wie aufgebläht aus. Den Anzug hatte er bestimmt nicht von der Stange gekauft, denn diese Größen gab es kaum. Ein weißes Hemd, eine Krawatte und braune Schuhe vervollständigten die Kleidung. Auch trug er eine Brille, deren Gläser er noch putzte.
    »Sehr schön, dass Sie gekommen sind«, sagte er und nickte mehr sich selbst zu. Dann strich er durch sein leicht schütter gewordenes Haar und fuhr dann fort: »Ich hätte Ihnen auch dann Bescheid gegeben.«
    »Über was?«
    »Über meine Befürchtungen.« Er räusperte sich. »Ich weiß, dass Sir James Ihnen sicherlich etwas über mich erzählt hat, aber das vergessen Sie mal am besten.«
    »Und was ist Ihr Vorschlag?«, fragte ich.
    »Sachte, sachte, dazu kommen wir noch. Ich denke, wir fangen von vorn an. Dann gibt es auch keinen Ärger.«
    Ich war dabei, und auch Sir James nickte. Wir gingen davon aus, dass Wycott mehr wusste und seine Karten auch offen auf den Tisch legte.
    Wenn wir etwas trinken wollten, konnten wir zum Wasser greifen, was ich auch tat.
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