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1775 - Totenwelt

1775 - Totenwelt

Titel: 1775 - Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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seinen Händen, drehte sich mit ihm weg und blieb mit dem Gesicht in Richtung Gang stehen.
    »Moment noch«, sagte ich und tastete noch mal nach meinem Kreuz. Da spürte ich nichts. Es war und blieb neutral.
    Es war keine große Aktion, die wir vorhatten, trotzdem hatte sich zwischen uns ein gewisses Spannungsfeld aufgebaut. Keiner sagte etwas, und Suko schaute mich fragend an.
    Ich gab ihm mit der Hand ein Zeichen.
    Das war der Augenblick, in dem Suko den Schädel losließ. Senkrecht fiel er nach unten. Nichts lenkte ihn ab, und dann prallte er auf den Boden und zerbrach.
    Wir schauten dabei nach unten, um alles möglichst genau mitzukriegen. Der Schädel zerbarst in zahlreiche Teile, dieser eine Wurf hatte ausgereicht. Die Stücke flogen nach allen Seiten hin weg. Sie rutschten dabei über den Boden und blieben irgendwo liegen.
    Wir schauten hinterher. Ein paar Teile lagen in unserer Nähe. Die anderen waren weiter gerutscht, aber es war nichts weiter passiert. Bei den anderen Schädeln tat sich nichts, sie blieben so, wie sie waren. Es gab kein Glühen, nicht die geringste Veränderung.
    Ich schaute Suko an und fragte: »Ist das ein Erfolg gewesen?«
    »Eher nicht.«
    »Ja, leider.« Ich schaute mich in der Umgebung um. Auf den Gedanken, einen weiteren Schädel zu zerstören, kam ich nicht. Wir fühlten uns wie Menschen, die sich einen falschen Platz ausgesucht hatten. Hier hatten wir nichts zu suchen, und von den verschwundenen Frauen hatten wir auch keine Spur entdeckt.
    »Gut sieht das nicht aus«, meinte Suko.
    »In der Tat.«
    »Und was tun wir?«
    Es gab nur eine Antwort, und die war nicht eben erhebend.
    »Wir werden warten und abwarten, ob sich etwas tut. Mehr kann man beim besten Willen nicht tun...«
    ***
    Jane Collins schnappte nach Luft. Sie war froh, dass sie so etwas noch konnte. Durch das Schreien hatte sie sich leicht verausgabt, doch es hatte einfach sein müssen. Die andere Seite sollte merken, dass sie nicht machen konnte, was sie wollte.
    Hatte es etwas gebracht?
    Nein, das hatte es nicht. Jane wusste jetzt nur besser Bescheid, dass sie in die Fänge von Heiligen geraten waren, aber von besonderen Heiligen, zu denen auch Serena gehörte oder gehört hatte. Möglicherweise hätte sie das gleiche Schicksal ereilt wie die Schädel, die sie gesehen hatten, aber dagegen hatte irgendjemand etwas gehabt. Sie hatte überlebt. Sie hatte sogar unter dem Schutz der Heiligen gestanden, denn sie war mit deren Blut versorgt worden und zum Teil auch mit deren Kräften. Nur so hatte sie zu einer Heilerin und auch Zauberin werden können. Sie hatte wirklich einen ungewöhnlichen Weg hinter sich.
    Und jetzt?
    War sie jetzt am Ende? Und hatte sie dabei einen Menschen mit hineingezogen, der nichts mit der ganzen Sache zu tun hatte?
    Den Schuh zog sich Jane Collins an. Sie gehörte nicht hierher. Sie konnte mit den anderen Heiligen nichts anfangen und sie auch nicht mit ihr. Jane hatte das Gefühl, sie als Feinde zu erleben, weil sie ein unwillkommener Eindringling in dieser Welt war.
    Jane schaute sich um. Noch immer befand sich Serena in ihrer Nähe. Aber sie war trotzdem weit weg. Man konnte sie nicht fassen, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Es gab da eine Kluft zwischen ihnen, die auch Jane Collins nicht überbrücken konnte.
    Etwas musste sie sagen, und sie kam sich selbst dumm bei der Frage vor.
    »Bitte, Serena, wie fühlst du dich?«
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, was ich denken soll. Angeblich bin ich bei Freunden, doch ich traue ihnen nicht. Ich fühle mich nicht zu ihnen hingezogen. Ich bin einen anderen Weg gegangen. Ich habe mal zu ihnen gehört, aber das ist vorbei. Es liegt Jahrhunderte zurück und ich verspüre keine Gemeinsamkeiten mehr mit ihnen.«
    »Das hört sich gut an«, sagte Jane. »Dennoch habe ich ein Problem. Was ist mit mir? Wo befinden wir uns? Und wie kommen wir wieder von hier weg?«
    »Wir sind in ihrer Welt. In der Totenwelt. In der Welt der Heiligen, denke ich.«
    »Das kann ich nicht glauben.« Jane schüttelte den Kopf. »Ich habe immer gehört, dass man die Heiligen im Himmel findet, aber wir sind doch nicht im Himmel – oder?
    »Nein, das sind wir nicht. Wir sind auch nicht tot. Wir befinden uns in ihrer Sphäre.«
    »Dann sind es auch keine echten Heilige.«
    »Ja, so sehe ich das auch.«
    Jane schluckte und schlug sich auf die Oberschenkel. »Aber wer sind sie dann?«
    Serena antwortete nicht sofort. Sie ließ sich Zeit damit und sagte dann: »Sie sind so
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