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1775 - Totenwelt

1775 - Totenwelt

Titel: 1775 - Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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durfte.
    Sie öffnete Serenas Tür. Allerdings nicht heftig und auch nicht normal, sondern sacht und sehr langsam.
    Es brannte kein Licht.
    Serena schlief im Dunkeln und sie war auch zu hören, denn ihr Stöhnen wehte Jane Collins entgegen. Das war so etwas wie eine Warnung. Sie öffnete die Tür fast bis zum Anschlag und betrat das Zimmer.
    Licht machte sie zunächst nicht. Ihr reichte das, was vom Flur her über die Schwelle fiel.
    Sie konnte sehen, sie konnte auch etwas erkennen, das nicht unbedingt normal war.
    Serena lag nicht mehr im Bett. Die Frau mit den rotbraunen Haaren saß auf der Bettkante, hatte die Füße auf den Boden gestellt, die Hände vor ihr Gesicht geschlagen und stöhnte vor sich hin...
    ***
    Jane Collins tat nichts. Sie war einfach zu überrascht und hatte irgendwie auch das Gefühl, dass sie vielleicht störte und Serena lieber allein bleiben wollte.
    Das Stöhnen empfand Jane als schlimm. Es war alles andere als wohlig. So stöhnte jemand, der unter Schmerzen litt.
    Serena hielt den Kopf gesenkt. Hin und wieder zuckten ihre Schultern, aber sie weinte nicht.
    Jane Collins wollte mehr sehen und das ging nur, wenn sie das Licht einschaltete.
    Noch etwas fiel ihr auf. Es war der Geruch, der so gar nicht in dieses Zimmer passen wollte. Das war kein normaler Schlafgeruch, sondern etwas anderes hatte sich in der Luft verteilt. Sie schnupperte, war aber nicht fähig, den Geruch zu identifizieren, obgleich er ihr schon bekannt vorkam.
    Sie musste das Licht einschalten, um mehr erkennen zu können. Vorher wollte sie Serena nicht ansprechen.
    Wo der Schalter war, wusste Jane. Das Zimmer war renoviert worden und war nicht mehr mit schwarz angestrichenen Wänden versehen.
    Sie drehte den Schalter und betätigte den Dimmer, damit das Licht nicht zu grell war.
    Jane erreichte genau das, was sie wollte. Und sie wurde auch gesehen, denn Serena hob den Kopf. Sie saß auf dem Bett und schaute in Richtung Tür.
    Jane sah sie an und starrte auf den nackten Körper der Frau, der über und über mit kleinen blutigen Schnitten oder Wunden bedenkt war...
    ***
    Mit diesem Anblick hatte Jane Collins nicht gerechnet. Sie hatte das Gefühl, als wäre ihr der Boden unten den Füßen weggerissen worden.
    Sie konnte es nicht fassen. Eine nackte Frau mit zahlreichen Schnitten am Körper, aus denen winzige Blutstropfen quollen.
    Jane Collins war dieses Phänomen bekannt, aber sie hatte es noch nie in ihrem Haus erlebt, deshalb war sie ja so überrascht und auch leicht durcheinander, denn sie wusste nicht, was sie in dieser Lage tun sollte.
    Deshalb hörte sie noch immer dem Stöhnen zu, das aber allmählich abklang. Serena nahm auch keine Notiz von Jane. Sie hatte den Kopf wieder gesenkt und tat, als wäre gar nichts passiert.
    Einige Male atmete Jane Collins durch, dann war sie sprechbereit. Sie wollte wissen, was da passiert war. Dass Serena eine Bluterin war, das wusste sie. Aber für eine Bluterin musste es auch einen Grund geben und den wollte sie so schnell wie möglich erfahren.
    Sie fasste sich ein Herz und sprach die Blutende an.
    »Serena, kannst du mich hören und sehen?«
    Sie hob abermals den Kopf.
    Das war für Jane schon ein kleiner Erfolg. Da hatte sie die Frage nicht umsonst gestellt.
    Jetzt sah sie in das Gesicht der anderen Frau. Auch dort malten sich die schmalen Schnitte ab und das Blut konnte Perlen bilden.
    Dann gelang ihr ein Blick in die Augen der Frau. Es war schlimm, so etwas zu sehen. Sie konnte nicht von einem normalen Blick sprechen, der hier drückte Verzweiflung aus und auch das Bitten um Hilfe.
    Bisher hatte Jane nichts gesagt und auch nichts getan. Das wollte sie ändern und fragte mit leiser Stimme: »Bitte, Serena, willst du mir nicht sagen, was passiert ist?«
    Die Heilige zuckte zusammen. Sie schüttelte den Kopf und breitete die Arme aus. Die Geste sah schon leicht verzweifelt aus.
    »Bitte, was ist passiert?«
    »Nichts.«
    Mit dieser Antwort hatte Jane nicht gerechnet. Sie war sogar leicht sauer und schüttelte den Kopf.
    »Warum sagst du so etwas? Hast du dich mal angesehen? Wenn ja, dann kannst du nicht sagen, dass nichts geschehen ist. Das glaube ich dir nicht. Es muss doch einen Grund geben, dass du so aussiehst. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, das liegst du nicht, Jane.«
    »Wunderbar. Und was ist der Grund?«
    Serena stöhnte erneut auf. Sie musste wirklich unter einem großen Druck stehen. Sie schüttelte den Kopf.
    Jane stellte die nächste Frage, die ihr in den Sinn
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