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1775 - Totenwelt

1775 - Totenwelt

Titel: 1775 - Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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fühlte ich mich als Heilige. Wir haben Gutes getan, davon waren wir überzeugt.«
    Jane wollte nicht näher darauf eingehen und sagen, wie groß auch das Unheil war, dass die Hexenverfolgungen gebracht hatten. Stattdessen kam sie auf sich selbst zu sprechen.
    »Sehe ich aus wie eine Hexe, Serena?«
    »Nein.«
    »Habe ich mich wie eine Hexe benommen? Du musst das doch sagen können, denn du hast sie schließlich gejagt. Bin ich eine Hexe oder bin ich es nicht?«
    »Für mich bist du es nicht. Aber ich kann nicht für die anderen sprechen. Im Gegensatz zu mir haben sie es gespürt. Sie sind sensibler als ich.«
    »Und dafür muss ich jetzt büßen – oder?«
    »Ja. Das haben sie so vorgesehen.«
    »Einen Teufel werde ich tun. Ich bin keine Hexe und will keine werden. Was da in meinem Innern zurückgeblieben ist, darüber lohnt es sich nicht mal nachzudenken. Ich bin auch dem Teufel nicht hörig.« Sie sah die Geister an. »Habt ihr es gehört? Ich bin dem Teufel nicht hörig, und deshalb gehöre ich auch nicht zu den Hexen!«
    Sie wartete. Sie lauerte auf eine Antwort. Sie war erregt und zudem auch verschwitzt. Ihr Gesicht glänzte, als wäre es mit Speckschwarten eingerieben worden. Die Atmung ging heftig, und Jane wusste nicht, wie sie aus dieser Klemme herauskommen sollte.
    Die Detektivin schaute sich um. Auch Serena sah sie. Es gab keine Hoffnung. Sie stand so nahe und war trotzdem so weit von ihr entfernt. In dieser Dimension hatten die ehemaligen Hexenjägerinnen für alles gesorgt.
    Sie rückten vor. Für Jane war das ein Zeichen, dass sie ein Ende machen wollten. Ihre linke Hand krampfte sich zur Faust zusammen, die andere blieb noch gestreckt, und Jane überlegte noch, ob sie ihre Waffe ziehen sollte oder nicht.
    Serena gab ihr einen Rat. »Sprich sie noch mal an. Versuche es mit der Wahrheit.«
    »Das habe ich schon, danke. Und du kannst auch nichts für mich tun?«
    »Sie würden nicht auf mich hören.«
    »Ja, das weiß ich.« Jane sagte jetzt nichts mehr. Sie wartete auf den Angriff, der kommen würde, und sie wunderte sich, dass sich ein Wesen aus dem kleinen Pulk löste und auf sie zuschwebte.
    Jane sah kein Gesicht, das durch irgendwelche Merkmale einen Ausdruck bekommen hätte, aber sie vernahm die Ansprache, und die war nicht gut.
    »Du bist noch immer eine Hexe. Dein Tod ist eine beschlossene Sache. Wir werden dich aber nicht foltern, du wirst einen normalen Tod erleiden. Dafür solltest du uns dankbar sein.«
    »Ja!«, keuchte Jane und zog jetzt ihre Waffe. »Das bin ich auch. Bis in alle Ewigkeiten...« Sie wusste, dass sie keine Chance mit einer Silberkugel hatte, aber sie musste einfach etwas tun. Sie konnte nicht zusehen wie – ja wie – egal...
    Sie schoss!
    Der Knall hörte sich in dieser Sphäre ebenso laut an wie in der normalen Welt.
    Und Jane sah, dass sie auch getroffen hatte. In der Mitte der Gestalt war die Kugel in diesen Umriss hineingejagt, ohne ihm jedoch etwas antun zu können. Diese Erscheinung stand da, als wäre nichts geschehen.
    Jane lachte bitter auf, bevor sie die Waffe wieder sinken ließ. Die Chance war vertan. Sie würde nicht zurückkehren, und Jane fragte sich, ob sie überhaupt noch eine Chance bekommen oder ob sie hier ihren Tod erleiden würde.
    Und das als Hexe und nicht als Mensch!
    Jane konnte es nicht begreifen, und sie konnte nur noch auf ein Wunder hoffen. Aber Wunder waren selten, sehr selten sogar. In ihrem Fall gab es niemanden, der dafür sorgen würde, dass sie ein Wunder erlebte.
    Die feinstofflichen Gestalten sahen harmlos aus, aber sie würden Mittel und Wege finden, ihrem Leben ein Ende zu bereiten.
    Sie spürte bereits die Kälte, die ihr entgegen wehte. So nahe war das Wesen bereits an sie herangekommen. Jane suchte nach einer Möglichkeit, sich zu wehren, aber sie fand keine mehr.
    Bis plötzlich alles anders wurde.
    Es lag nicht an ihr, sondern an der feinstofflichen Gestalt vor ihr. Die zuckte plötzlich zusammen. Sie geriet ins Taumeln, dann ins Zucken, und eine Sekunde später explodierte sie, und die Stelle, an der sie gestanden hatte, war leer.
    Jane starrte nur. Sie wusste selbst, dass ihr Gesicht einen ungläubigen Ausdruck zeigte, aber sie musste es hinnehmen und erlebte das Zittern in ihrem Innern, das sich fortsetzte bis zu ihrem Kopf.
    Jemand hatte sie umbringen wollen. Aber dieser Jemand war nicht mehr da. Es hatte ihn zerrissen, er war vor ihren Augen explodiert, wie auch immer. Hatte sie eine Galgenfrist bekommen?
    Daran musste
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