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1775 - Totenwelt

1775 - Totenwelt

Titel: 1775 - Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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Stunde, die nicht in die große Glückseligkeit gelangen, die aber trotzdem viel auf sich genommen haben, um ihr Wissen zu verbreiten. Wir haben viele Menschen reich an Wissen gemacht, was man nicht überall akzeptieren wollte. Und so wurden wir getötet. Auch dich hat man grausam töten wollen, aber du hast ihnen allen gezeigt, dass es auch anders geht. Dafür bewundern wir dich und sagen dir sogar Dank.«
    Serena wusste nicht, wie ihr geschah. Damit hatte sie nicht rechnen können. Sie wollte etwas sagen, aber ihre Stimme versagte. Sie war es keinesfalls gewohnt, in den Himmel gehoben zu werden, doch jetzt wollte man sie in ihren Kreis aufnehmen und war ihr gegenüber dankbar.
    Das musste sie erst fassen, und so verstrich einige Zeit, bis sie sich die entsprechende Frage zurechtgelegt hatte.
    »Was wollt ihr denn von mir?«
    »Das ist ganz einfach. Wir wollen eine starke Person, und deshalb haben wir gedacht, dich zu unserer Anführerin zu machen.«
    Jetzt war es heraus, und Serena hatte eine neue Überraschung zu verdauen. Sie schaute zu Boden, dann sah sie Jane an, die leicht den Kopf schüttelte.
    Serena entschloss sich, den Unsichtbaren eine Antwort zu geben. »Ich fühle mich zwar geehrt, aber das kann ich einfach nicht annehmen. Nein, das geht nicht. Ich bin anders als ihr. Ich habe einen Körper. Ich lebe, ich habe sogar die langen Jahrhunderte überlebt, ich bin ein normaler Mensch geblieben und nicht verwest oder zu Staub zerfallen. Ich habe mich in einem neuen Leben eingerichtet, dort fühle ich mich auch sehr wohl und denke nicht daran, etwas daran zu ändern.«
    »Du willst nicht?«
    »So ist es.«
    »Aber du bist eine von uns. Eine Heilige.«
    »Vielleicht. Nur lebe ich, und das kann man von euch nicht behaupten. Oder seid ihr lebende Geister?«
    »Nein. Aber von uns ist etwas zurückgeblieben. Es gab Menschen, die Schädel gesammelt haben, und diese Schädel waren für viele Menschen wichtig. Jetzt hat man sie in einer Ausstellung zusammengebracht, und auch wir sind daran beteiligt. Verstehst du?«
    »Ja. Ich gehe davon aus, dass man in der Ausstellung auch eure Schädel finden wird.«
    »So ist es. Man hat unsere Schädel gefunden und sie gereinigt, um sie auszustellen. Sie wurden auf einem Schädelfeld gefunden, dort hat man uns, die Heiligen, damals verscharrt. Unsere Körper konnten vernichtet werden, unser Geist nicht, der viel mächtiger geworden ist. Er braucht eine Führung, und die trauen wir dir zu, Serena. Nur dir.«
    »Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?«
    »Ja, das darfst du.«
    »Danke, aber dabei will ich es belassen. Ich habe euren Vorschlag gehört und lehne ihn ab. Ich bleibe das, was ich bin. Ich fühle mich wohl in meiner Haut und denke nicht daran, es zu ändern. Es ist schon gut zu wissen, dass es Existenzen gibt, mit denen ich mich vergleichen kann. Aber das ist auch alles. Es gibt für mich keine Veränderung mehr. Ich fühle mich in meiner neuen Welt ungemein wohl. Zurück in alte Sphären will ich nicht.«
    Das alles hatte auch Jane Collins gehört. Und sie war stolz auf Serenas Reaktion. Sie an ihrer Stelle hätte nicht anders gehandelt. Serena war sehr nah und trotzdem weit weg. Als sie sich nun umdrehte, hätte Jane sie leicht anfassen können. Einmal den Arm ausstrecken, dann wäre es passiert.
    Die Stimmen hörten beide. Es waren die Geister, die sich bemerkbar machten. Man konnte von einem Klagegesang sprechen, der sich auf ihre Niederlage bezog.
    Serena tat nichts. Dafür Jane Collins. Dieser Gesang zerrte an ihren Nerven, und sie schrie laut gegen ihn an.
    »Hört auf, wir werden euch nicht folgen, keiner von uns beiden, versteht ihr?«
    ***
    Exakt waren das die Worte, die auch ich hörte. So klar, so deutlich, als stünde Jane Collins in der Nähe. Ich hatte damit natürlich nicht gerechnet und war perplex. Ich reagierte nicht, ich stand da wie eine Eisenstange und spürte, wie es kalt meinen Rücken hinab rann.
    Was hatte Jane damit gemeint?
    Ich ließ mir die Worte noch mal durch den Kopf gehen. So grob verstand ich sie, aber das war auch alles.
    Ich nahm wahr, dass jetzt auch Suko in der Nähe stand. Er kam nicht näher und schien zu merken, dass hier etwas ablief, bei dem er am besten nicht störte.
    Bisher hatte ich noch keine Reaktion gezeigt. Das änderte sich auf der Stelle, denn jetzt ließ ich meine Stimme erklingen. Und das nicht einmal leise.
    »Jane! Jane Collins! Hörst du mich? Wenn ja, dann gib bitte eine Antwort!«
    Ich war gespannt. Ich
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