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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen
Autoren: Jason Dark
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stecken. Was da passiert ist. Warum sind wir nicht gegen das Haus gefahren? Wer hat uns geholt?«
    »Nur das Jenseits.«
    Ich hielt dagegen. »Aber es ist nicht das normale Jenseits, oder?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Was weißt du denn?«
    »Es ist nicht leer hier. Es gibt Bewohner in diesem Reich, das steht fest.«
    »Sind es Engel?«
    Er hob die Schultern an. Das war die einzige Antwort, die er gab. Es war möglich, dass wir es mit Engeln zu tun bekommen würden. Es stand für mich auch fest, dass Rudy mehr wusste, als er zugeben wollte. Im Gegensatz zu uns war diese Welt für ihn nicht neu.
    Hinter mir meldete sich Maxine Wells. »Ich denke, wir sollten etwas versuchen.«
    »Gut. Und was?«
    »Zusehen, dass wir uns auf den Rückweg machen.«
    Beinahe hätte ich gelacht, doch ich wusste, dass es verkehrt gewesen wäre, denn Maxine meinte es nur gut.
    »Das ist natürlich eine tolle Idee, aber sie ist nicht so leicht umzusetzen. In diesen Welten gibt es einen Eingang, aber der ist leider kein Ausgang. Wir können nicht zurückfahren und wieder in unsere Welt eintauchen.«
    »Du hast recht«, gab sie zu, »ich sehe auch nichts, was uns zurückbringen könnte.«
    »Eben.«
    »Aber was sollen wir tun? Hier einfach nur stehen bleiben und nichts unternehmen?«
    »Das auf keinen Fall. Wir können aussteigen und uns umsehen.«
    »Aber hier ist doch nichts, was interessant wäre. Ich sehe nicht viel.«
    »Richtig, es gibt auch kaum etwas. Deshalb bin ich dafür, dass wir aussteigen und...«
    »Einen Spaziergang machen?«
    »Ja, so ähnlich.«
    »Gefällt mir nicht, John. Hier ist nichts. Vielleicht sollten wir die Chance nutzen und einfach mal losfahren. Es könnte doch sein, dass wir auf einen Eingang treffen.«
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit.«
    »Dann tu es.«
    »Ich bin nicht der Fahrer.«
    »Aber du kannst ihn überzeugen.«
    Das war vielleicht möglich. Nur kam ich nicht mehr dazu, denn jetzt mischte sich Krista Hellsen ein. Bisher hatte sie sich zurückgehalten und nur ihr schweres Atmen war zu hören gewesen. Jetzt aber wollte sie etwas dazu beitragen.
    Sie war mit dem Fahrer befreundet und auch mit ihm unterwegs gewesen. Das durfte Rudy Reiking noch nicht vergessen haben, und jetzt sprach sie ihn scharf an.
    »Rudy, verdammt!«
    Ich reagierte nicht und ließ die beiden sich unterhalten. Wenn es mal eine Unterhaltung gewesen wäre. Sie kam nicht zustande, denn Rudy reagierte nicht. Er saß hinter dem Lenkrad wie eine leblose Figur und starrte nur nach vorn.
    So reagierte jemand, der auf etwas wartete.
    Krista war sauer. Sie schlug ihrem Freund heftig auf die Schulter. Er zuckte zwar zusammen, aber seine Haltung veränderte er nicht.
    »Nichts zu machen!«, beschwerte sich Krista.
    Ich wollte ihm wieder eine Frage stellen, doch er kam mir zuvor.
    »Wir sind nicht allein«, flüsterte er.
    Ich lachte leise. »Ach ja? Bis jetzt habe ich noch keinen anderen gesehen.«
    »Wir sind trotzdem nicht allein.«
    »Wenn du das sagst, glaube ich dir. Und wo befindet sich derjenige, der dafür sorgt, dass wir nicht allein sind?«
    »Er kommt.«
    »Und wo? Oder wann?«
    »Schau nach vorn.«
    Das tat ich, und ich nahm jetzt zum ersten Mal bewusst die Umgebung wahr, in der wir standen. Der Boden vor uns war sandfarben. Und er war glatt. Es gab keine Hindernisse, gegen die wir hätten fahren können.
    Ich schaute also weiter nach vorn – und musste feststellen, dass Rudy sich nicht geirrt hatte oder sich etwas aus den Fingern saugte. Da war es tatsächlich zu einer Veränderung gekommen. Nicht besonders weit entfernt, aber immer noch so weit, dass ich keine genauen Einzelheiten erkannte, bewegte sich jemand.
    Ein Mensch? Ja, schon, aber ich sah nicht, ob es sich dabei um eine Frau oder einen Mann handelte.
    Auch Maxine hatte ihn entdeckt. Sie hatte sich nach vorn gebeugt und ihre Arme auf meine Rückenlehne gelegt.
    »John, da kommt jemand.«
    »Ich sehe es.«
    »Kannst du ihn erkennen?«
    »Noch nicht, aber ich gehe davon aus, dass es ein Mann ist, der sich uns nähert.«
    Sie tippte auf meine Schulter. »Das sehe ich auch so. Sollen wir Rudy fragen?«
    »Lass mal, er scheint ein wenig verstockt zu sein.«
    Das war auch so, denn Rudy hockte auf dem Fahrersitz, als hätte man ihn dort festgebunden. Sein Blick war starr.
    Maxine stieß einen leisen Ruf aus. Danach sprach sie schnell weiter. »John, ich sehe ihn. Ich kenne ihn auch. Der Kerl, der dort kommt, das ist der Typ mit dem Schlapphut, der so plötzlich verschwunden
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