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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen
Autoren: Jason Dark
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wo alles ruhig blieb und sich nichts veränderte. Es gab auch niemanden, der etwas von uns wollte. Bis auf Carlotta, die wieder erschien und sagte: »Es tut mir leid für dich, Krista, aber einen Flieger von hier nach Norwegen gibt es nicht.«
    »Ach, und von wo fliegt einer?«
    »London...«
    »Das ist zu weit weg.«
    »Ansonsten hast du Pech. Auch von Edinburgh startet kein Flieger nach Norwegen und die Fähren sind mehr auf das europäische Festland fixiert. Zum Beispiel Seebrügge.«
    Das war eine Nachricht, mit der Krista nicht gerechnet hatte. Sie senkte den Kopf, aber sie schien nur leicht deprimiert, denn sie sprach davon, trotzdem zu verschwinden.
    »Und wann?«, fragte ich.
    »Jetzt.«
    »Gut.«
    Über diese Antwort wunderte sie sich. »Ähm – Sie lassen mich gehen?«
    »Ja, warum nicht? Du bist ein freier Mensch, und wir haben kein Recht, dich hier festzuhalten. Allerdings frage ich mich, wohin du um diese Zeit willst.«
    »Ich kann hier nicht bleiben. Ich will auch nicht, dass man mich abholt. Ich will nicht zum Opfer meines Freundes werden. Ich muss jetzt allein zurechtkommen, und ich will Sie auch nicht in diese Angelegenheit mit hineinziehen.«
    »Das tust du ja nicht«, sagte ich. »Wir haben uns ja freiwillig entschlossen.«
    Krista Hellsen hob die Schultern an. »Das ist alles Ihre Sache. Ich möchte weg. Es ist noch hell. Ich muss zusehen, dass ich zum Flugplatz komme, um eine Maschine nach London zu erwischen. Wenn ich dort bin, sehe ich weiter.«
    Maxine und ich warfen uns einen Blick zu. Wir konnten Krista nicht gegen ihren Willen hier festhalten.
    »Man wird dich nicht aus der Kontrolle lassen«, warnte ich sie. »Wenn die andere Seite sich einmal was in den Kopf gesetzt hat, führt sie es auch durch.«
    »Ja, aber ich auch.« Zur Bestätigung ihrer Worte nickte sie heftig.
    Maxine stellte eine Frage. »Es bleibt dabei, dass du zum Flughafen willst?«
    »Ja.«
    »Okay, dann fahre ich dich hin.«
    »Nein, das ist nicht nötig. Ich kann mir auch ein Taxi nehmen.«
    »Kommt nicht infrage. Du stehst unter unserem Schutz und das so lange, wie wir wollen.«
    Sie nickte. »Ja, schon gut.«
    »Willst du jetzt fahren?«, fragte Carlotta sie.
    »Klar. Noch ist es hell. Ich möchte mich auch für euren Einsatz bedanken.«
    »Keine Ursache.«
    Krista Hellsen ging zu Carlotta und umarmte sie. »Du bist eine tolle Nummer, ehrlich.«
    »Danke.«
    »Ich weiß, dass du anderer Ansicht bist als ich, aber ich kann nicht anders handeln, ich möchte in Sicherheit sein.«
    »Und das bist du hier nicht?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls fühle ich mich nicht so.«
    »Und du meinst, dass sich das ändern kann?«
    »Darauf setze ich.«
    »Dann drücke ich dir die Daumen.«
    »Danke, aber können wir jetzt fahren?«
    Maxine Wells nickte. »Wann immer du willst, Krista...«
    ***
    Krista Hellsen hatte wohl ein schlechtes Gewissen, denn als sie neben uns herging, schaute sie zu Boden, als wäre sie dabei, jeden Schritt einzeln zu zählen.
    Nach außen hin gab sie sich ruhig, aber daran konnte ich nicht glauben. Ich sah auch das häufige Zucken ihrer Wangen und Lippen. Da focht sie schon etwas mit sich aus, aber sie sagte kein Wort darüber.
    »Willst du es dir nicht doch noch mal überlegen?«, fragte ich sie.
    »Nein, das habe ich schon, ich will und ich muss hier weg. Ich will keinem zur Last fallen.«
    »Du fällst uns nicht zur Last, wirklich nicht.«
    »Das hätte ich an Ihrer Stelle auch gesagt.«
    Ich schüttelte den Kopf. Sie war verdammt stur. Den Panzer brach auch ich nicht auf.
    Draußen näherte sich der Tag seinem Ende. Es war noch nicht die Zeit der Dämmerung, aber sie würde bald kommen, und ihr folgte die Dunkelheit, die vielen Geschöpfen Schutz gab.
    »Und wir können dich noch zum Flughafen bringen?«
    »Ja, das wäre gut.«
    »Machen wir.« Maxine hatte uns allein gelassen. Jetzt kehrte sie wieder zurück. Sie hatte eine Jacke angezogen, nickte uns zu und lächelte dabei verkrampft. »Dann können wir jetzt fahren.«
    Bis zur Haustür waren es nur ein paar Schritte. Maxine trat als Erste ins Freie. Ich folgte ihr, dann kam Krista, die mich sogar überholte, weil sie es so eilig hatte.
    Bisher war alles okay gewesen. Das änderte sich nun. Ich hatte damit gerechnet, dass Maxine weiter nach vorn gehen würde, doch da hatte ich mich geirrt. Sie war stehen geblieben, hielt die Hände in die Hüften gestützt und drehte sich auf dem Fleck um.
    »Was ist los?«, rief ich.
    »Ganz einfach, John. Ich wollte zu
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