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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen
Autoren: Jason Dark
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auch, aber die Wesen dort waren flexibel, sie konnten sich anpassen oder anders ausgedrückt, sie waren in der Lage, jemanden in anderen Welten zu verfolgen. Das heißt, sie würden uns erwischen, egal wo wir uns aufhielten. Das konnte natürlich übertrieben sein, aber von der Hand weisen wollte ich es nicht.
    Auch Maxine hatte sich mit dem Problem beschäftigt und fragte: »Wohin mit ihr?«
    »Keine Ahnung.« Die Antwort hatte Carlotta gegeben. »Ich denke, dass sie überall gefährdet ist.«
    »Aber warum bin ich das?«
    Carlotta lächelte. »Das ist ganz einfach. Du und dein Freund, ihr beide habt den toten Engel in den Bergen entdeckt, wo man ihn vielleicht in ein Grab hat legen wollen. Damit hat alles angefangen. Wahrscheinlich wollte man nicht, dass dieses Grab gefunden wurde. Das ist nun doch passiert, und die Anonymität war hin. Genau das wollte die andere Seite nicht. Ich weiß ja nicht, ob sie noch etwas vorhatten, aber sie haben schon recht seltsam reagiert.«
    Das musste auch ich zugeben, aber es brachte mich nicht weiter. Wir hielten uns in einem kleinen Raum auf und wussten nicht, was wir unternehmen sollten. Dabei lag die Nacht noch vor uns. Wenn ich an sie dachte, verspürte ich schon ein leicht drückendes Gefühl in der Magengegend.
    Maxine deutete ein Händeklatschen an. »Es muss weitergehen, sage ich euch. Und wir sollten uns auch nicht verrückt machen lassen. Immer cool bleiben. Und weil wir schon beim Thema sind: Ich denke, John, dass wir hier im Haus bleiben.«
    »Bis jetzt noch«, sagte ich.
    Krista hatte zugehört. Sie sagte mit leiser Stimme: »Es geht ja um mich, und eigentlich möchte ich dazu etwas sagen.«
    »Bitte.« Ich nickte ihr zu.
    »Ich bin nun mal hier«, sagte sie mit leiser Stimme und schaute dabei zu Boden. »Und ich freue mich auch, dass sich jemand um mich kümmert. Aber das kann es nicht sein. Ihr habt eure eigenen Sorgen, und deshalb werde ich mich wieder auf den Weg machen.«
    »Und wohin willst du?«
    »Wieder zurück in meine Heimat. Ich kann ja eine Fähre nehmen. Ansonsten werde ich es mit dem Flieger versuchen. Der von uns entdeckte Engel ist nicht mehr so, wie er mal war. Ich glaube, dass die Leute ihn bald alle gesehen haben – oder?«
    Da stimmte ich ihr zu. »Aber die andere Seite hat nichts vergessen. Sie hat sich deinen Freund geholt, aus welchen Gründen auch immer. Er ist jetzt in einer anderen Welt. Er hat versucht, dich auch dorthin zu holen. Das ist ihm nicht gelungen, aber damit hat er nicht aufgegeben. Daran glaube ich einfach nicht. Er hat sich nur zurückgezogen. Er wird es immer wieder probieren, das ist sicher.« Ich nickte Krista zu.
    »Und deshalb muss ich weg.«
    »Meinst du, dass du dem Schicksal so entkommen kannst?«
    »Ja, davon gehe ich aus. Hier fühle ich mich wie auf dem Präsentierteller. Das wird bestimmt nicht so sein, wenn ich woanders bin.«
    »Da irrst du sich«, sagte ich. »Man wird dich überall hin verfolgen.«
    »Ach – und das wissen Sie?«
    »Ja.«
    »Woher denn?«
    »Kann ich dir leicht sagen. Ich habe meine Erfahrungen damit gesammelt.«
    Sie nickte und sagte: »Erfahrungen sind keine momentanen Tatsachen, denn nur darum geht es mir. Ich muss es tun. Ich kann nicht länger hier bleiben. Ich will einfach weg, und ich will euch keinen Ärger machen. Ihr habt damit nichts zu tun.«
    »Doch, das haben wir«, verbesserte ich sie. »Sonst wären wir nicht hier.«
    »Ja, das ist Ihre Sache, ich will aber weg, und das so schnell wie möglich.«
    »Meinst du denn, dass du noch einen Flieger nach Norwegen bekommst?«, fragte Maxine. »Ich glaube das nicht. Ich weiß auch nicht mal, ob von Dundee überhaupt ein Flieger nach Norwegen startet. Wir haben hier keinen Weltflughafen. Daran solltest du auch denken.«
    »Das ist ja leicht nachzuprüfen«, sagte Carlotta. »Ich brauche mich nur an den Computer zu setzen.«
    »Tu das«, sagte Maxine.
    Carlotta verschwand. Sie würde in ihr Zimmer gehen, wo ein Computer stand.
    Ich glaubte auch nicht daran, dass Krista schnell wegkam, aber das würde sich bald herausstellen.
    Ich machte mir Gedanken darüber, wie es weitergehen sollte. Auf keinem Fall wollte ich Krista Hellsen schutzlos lassen. Wenn sie wirklich von hier verschwand, würde ich an ihrer Seite sein, ob sie es nun wollte oder nicht. Sie war im Moment der einzige Weg zu dieser anderen Welt.
    Irgendwie hatte sie auch ein schlechtes Gewissen, denn sie schaute uns nicht an, sondern blickte zum Fenster, um nach draußen zu schauen,
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