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1771 - Im Taumel der Nacht

1771 - Im Taumel der Nacht

Titel: 1771 - Im Taumel der Nacht
Autoren: Jason Dark
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gingen auf das Fenster zu und ließen ihre Blicke durch den Garten schweifen.
    Sheila, die ihren Sohn von der Seite her beobachtete, sprach ihn schließlich an.
    »Du willst doch nicht etwa raus – oder?«
    »Nein, nur wenn es sich nicht vermeiden lässt. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn der Garten rein ist.«
    »Ist er das denn nicht?«
    Johnny wollte schon bejahen, als sie beide an der linken Seite eine Bewegung sahen. Ungefähr dort, wo das Grundstück endete. Da bewegte sich etwas, wobei sie nicht genau erkannten, was es war.
    Sheila stöhnte leise auf. »Das ist kein Tier, Johnny.«
    »Ich weiß.«
    Beide waren nach dieser Antwort still und warteten ab, was noch passieren würde. Was hier geschah, war nicht normal. Jemand war in den Garten eingedrungen, und das hatte er bestimmt nicht ohne Grund getan.
    Sekunden später sahen sie die Gestalt besser. Es war ein Mann, und er gehörte nicht eben zu den kleinsten Menschen. Er war hoch gewachsen, bewegte sich geschmeidig und ging so, als würde ihm das hier alles gehören.
    Es vergingen nur Sekunden, bis sie ihn richtig erkannten, und beide schüttelten den Kopf. Das konnte nicht sein, das war verrückt, aber es stimmte trotzdem...
    Der Mann war nackt!
    Je weiter er ging und je mehr er sich auf die Scheibe zu bewegte, umso deutlicher war es zu sehen. Der Mann war tatsächlich nackt. Um seinen Kopf herum wehten Haare und seine Haut zeigte einen leichten Grauton.
    »Das ist einer von denen«, flüsterte Sheila, »das ist der Killer. Es gibt bestimmt noch einen anderen. Daran glaube ich fest.«
    Johnny enthielt sich einer Antwort. Aber er ließ die nackte Gestalt nicht aus den Augen und hatte längst erkannt, dass sie etwas in einer Hand hielt. Es war ein länglicher Gegenstand. Johnny konnte noch nicht genau sehen, um was es sich handelte, aber er hatte ein ungutes Gefühl und folgte dem Nackten mit den Augen, der sich immer mehr dem Fenster näherte.
    »Ich befürchte, dass er zu uns will«, murmelte Sheila.
    »Ja, das ist möglich.«
    »Und was machen wir?«
    »Erst mal abwarten.« Johnny lachte. »Freiwillig lasse ich ihn nicht rein.«
    »Das will ich wohl meinen.«
    Der Nackte kam näher. Sie sahen ihn jetzt besser. Die Dämmerung, die bereits hereingebrochen war, lag im Garten wie eine graue Wand.
    Davor malte sich die Gestalt ab. Sie ging noch zwei Schritte weiter und hatte die Terrasse schon hinter sich gelassen. Plötzlich blieb sie stehen.
    »Der hat doch was vor«, murmelte Sheila.
    Damit hatte sie genau ins Schwarze getroffen, denn der Nackte hob seinen rechten Arm an. Dessen Hand umklammerte einen Gegenstand, der auch mit angehoben wurde und erst zur Ruhe kam, als er sich in Höhe des Gesichts befand.
    Sheila stöhnte auf. Sie wollte es nicht wahrhaben, aber es stimmte alles, was sie sah. Diese Gestalt hielt einen menschlichen Arm fest. Er wartete noch einen Moment, dann öffnete er den Mund und zeigte für einen Moment eine Reihe blitzender Zähne, mit denen er in den Arm hineinbiss...
    ***
    Wir hörten ein Geräusch. Es klang fremd, auch irgendwie unheimlich. Zugleich spürte ich das Zittern des Fußbodens und fuhr mit einer scharfen Bewegung herum.
    Da sah ich es.
    Und die anderen sahen es auch.
    Es gab die beiden Überreste, die Lachen, in die jedoch jetzt Bewegung geraten war. Das Zeug drehte sich um die eigene Achse. Es bildete einen Wirbel, der aussah, als würde er bis tief in die Erde reichen.
    Das traf nicht zu. Die beiden Wirbel blieben auf dem Boden und gaben sogar Geräusche ab. Das war beinahe mit einem hohen Singen zu vergleichen und es schwächte sich auch so schnell nicht ab.
    Wir hörten und sahen. Aber es hatte keiner von uns eine Erklärung. Ich wollte mir das Phänomen aus der Nähe anschauen. Deshalb lief ich hin.
    Mein Blick fiel auf eine Spirale, die völlig farblos war. Warum sich die Flüssigkeit so heftig bewegte, war mir unklar. Ich fand nicht mal heraus, ob es sich noch um eine Flüssigkeit handelte.
    Jedenfalls hatte sie einen Mittelpunkt und gegen ihn richteten sich unsere Blicke. Es war gut, dass wir dorthin schauten, denn da bekamen wir so etwas wie eine Erklärung präsentiert.
    Es malte sich ein Gesicht ab. Und das war kein menschliches, denn diese dreieckige Fratze kannte ich, weil ich schon oft genug mit ihr zu tun gehabt hatte.
    Dreieckig. Mit einem breiten Maul als Mund, Stiftzähne darin, einer hohen Stirn und bösen Augen. So zeigte sich gern der Teufel, der auch Asmodis genannt wurde.
    Mussten wir überrascht
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