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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles
Autoren: Unbekannt
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die Rationen an Essen und Ausrüstung. Sie wiesen Zöglingen und Pookern gleichermaßen Quartiere zu. Sie entwarfen die Stundenpläne - und es hieß sogar, daß sie Einfluß auf die Programmierung der Opera-Roboter hatten. Letzteres war wohl maßlos übertrieben, weil die Operas eigenen, von Gomasch Endredde festgelegten Gesetzen unterworfen waren. Aber ganz so weit hergeholt war es vermutlich auch nicht, denn die Verteilung und Zuweisung der Operas lag immerhin im Bereich der Kukonden.
    Diese Art der Macht hatte Gessis immer beeindruckt. Seit er einmal in ganz jungen Jahren zu keck zu einem Kukonden war und daraufhin für einen ganzen Zehner schlechtere Nahrung vorgesetzt bekam und richtig krank wurde.
    Seine Chancen, diese Laufbahn einzuschlagen, lagen gar nicht so schlecht: Er hatte sich auf Verwaltung und Organisation spezialisiert und wurde von seinem Pooker Mentus als besonders begabt bezeichnet.
    Aber dann wurde er unvermutet zu Maschtar Kaiddan bestellt, und dieser bestimmte ihn zu seinem Assistenten. Von seinem Vorgänger Kunrat erfuhr er den Grund: Kunrat hatte die Altersgrenze für Assistenten überschritten und sollte einen Posten in der Verwaltung übernehmen - also Kukonde werden.
    Was für eine Ironie des Gomasch Endredde!
    Gessis hatte von Maschtar Kaiddan nie erfahren, warum dessen Wahl ausgerechnet auf ihn gefallen war. Und nun war er tot, und Gessis würde es nie herausfinden können.
    Gessis war Kaiddan ein guter Assistent gewesen, ganz ohne Zweifel. Obwohl Houth und Eberon länger dienten als er, hatte er sie auf die hinteren Plätze verdrängen können. Vielleicht wäre er doch kein so guter Kukonde geworden - wer konnte das schon sagen?
    Gessis würde keine Gelegenheit mehr haben, dies zu erfahren. Denn die augenblickliche Situation ließ ihm diese Wahl nicht mehr.
    Maschtar Kaiddans unerwarteter Tod hatte für besondere Verhältnisse gesorgt. Endreddes Gesetze legten eindeutig fest, was in einem solchen Fall zu tun war.
    Es ging darum, einen Nachfolger für den getöteten Maschtar zu finden. Denn es durften nie weniger als neun Maschtaren sein. Da Maschtar Kaiddan zuerst keine Veranlassung und dann keine Gelegenheit mehr gehabt hatte, einen Nachfolger zu bestimmen, würde ein solcher in einem Wettstreit gefunden werden müssen.
    Das war es, was der pietätlose Eberon mit seiner Anspielung gemeint hatte, daß sie beide wüßten, welche Konsequenzen Maschtar Kaiddans Tod für sie hatte. Gessis war gewappnet. Auch wenn er noch nicht zu weit in die Zukunft denken und sich erst einmal auf die Verabschiedung von Maschtar Kaiddan konzentrieren wollte: Er mußte sich damit auseinandersetzen, daß es für ihn um Leben oder Tod ging.
     
    *
     
    Die Schule der Maschtaren war in drei gleich große über unbestimmte Distanzen voneinander entfernte Anlagen unterteilt. Es handelte sich um eine Zentralanlage und die beiden Nebenanlagen, den Ost-Flügel und den West-Flügel. Alle drei subplanetar und in mehrere Geschosse unterteilt.
    Niemand, außer natürlich den Maschtaren, wußte, wie weit die drei Komplexe tatsächlich voneinander entfernt waren. Ob sie sich auf einer einzigen Welt befanden, oder über drei Planeten verteilt waren.
    Man konnte von einem Komplex zum anderen jedenfalls nur per Materietransmitter gelangen. Aber das war kein Problem, es war ja nur ein Schritt zu tun.
    Nur in einem Punkt waren sich alle einig: Die dreigeteilte Schule der Maschtaren mußte im galaktischen Zentrum von Hirdobaan liegen. Im Herzen der Galaxis, in Endreddes Bezirk, der absolutes Sperrgebiet war und in dem ausschließlich die Maschtaren ein- und ausgehen konnten.
    Dies war die allgemeine Meinung in der Schule.
    Alle 27 Assistenten der Maschtaren waren im Zentralkomplex untergebracht, wo die Fäden zusammenliefen. Hier fanden auch die Trauerfeierlichkeiten zur letzten Ehre von Maschtar Kaiddan statt. Der ganze Bereich um die Transmitteranlage wurde darin einbezogen.
    Die sterbliche Hülle von Maschtar Kaiddan war auf einem niedrigen Block aus grün fluoreszierendem Metall aufgebahrt. Er lag in voller Ausrüstung da, mitsamt seinem Maschthom und dem schwarzen Emblem, jenem individuellen Erkennungssymbol, das Gomasch Endredde ihm verliehen hatte.
    Das Gesicht war nicht verhüllt. Seine Züge verrieten noch im Tode Strenge und Macht. Die Augen waren offen. Sie schienen jeden, der ihren Blick kreuzte, zu durchdringen und in sein Innerstes sehen zu können, und die gelben Punkte um die Augen hatten ihre hypnotische
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