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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles
Autoren: Unbekannt
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sich nach seinem Verfolger umdrehte, war ihm dieser um einige Körperlängen näher gekommen. Er lief weiter, stolperte etliche Male und konnte das Gleichgewicht gerade noch rudernd bewahren.
    Als er dann hinfiel, blieb er liegen. Ergeben drehte er sich auf den Rücken. Über ihm die Sterne, wolkenverhangen. Ein Schatten schob sich über ihn.
    Etwas Unsichtbares traf ihn, ließ seinen Körper in Flammen aufgehen und dann wie in Kälte erstarren.
    Der Maschtar sah auf ihn hinab. Es war Grirro III. Er sagte: „Du Narr! Maschtaren sehen alles."
     
    1.
     
    Gessis Gessis hatte schon einen Perrel. Er hieß Gedeon.
    Aber Tatour gefiel ihm besser. Tatour war jünger, sein Körper noch ungestählt. Tatour hatte das weiche Fleisch eines Knaben, besaß Hände sanft wie Schwingen. Darum ließ er ihn insgeheim manchmal zu sich kommen.
    Und während Tatour zu seinen Beinen hockte und ihm die Füße massierte, studierte Gessis geistesabwesend die neuesten Nachrichten aus Hirdobaan. Die Fremden in Hirdobaan hatten nun endlich Zugang in das Innerste Gomasch Endreddes gefunden...
    Plötzlich waren alle Kanäle blockiert, die laufenden Programme des Schulungszentrums wurden unterbrochen. Maschtar Jorror zeigte sich über die allgemeine Frequenz. Er verkündete mit emotionsloser Stimme: „Maschtar Kaiddan ist tot. Er ist gewaltsam ums Leben gebracht worden."
    Als die Nachricht Gessis erreichte, begriff er zuerst gar nicht. Nur langsam drang ihm der Inhalt der wenigen Worte ins Bewußtsein.
    Maschtar Kaiddan tot! Das war doch nicht möglich. Maschtaren starben nicht so ohne weiteres.
    Kaiddan II. hatte zudem noch längst nicht den Zenit seines Lebens überschritten. Da war noch lange nicht ans Sterben zu denken.
    Aber Jorror VII. hatte es ausgesagt: Kaiddan II. war gewaltsam aus dem Leben gerissen worden.
    Das bedeutete, daß ihn jemand getötet hatte. Ermordet! Einen Maschtar!
    Wer konnte eine solche ungeheuerliche Tat begangen haben? Wer war dazu imstande - und wer hatte die Machtmittel, einen Maschtar zu ermorden?
    Gessis forschte in seinem Wissen über die Geschichte Hirdobaans. Er dachte weit zurück, aber er konnte keinen Präzedenzfall finden. Seit sich vor über 1000 Jahren die Machtstrukturen in Hirdobaan stabilisierten, hatte es keinen Maschtar-Mord mehr gegeben. Und zuvor waren Maschtaren nur durch die Hand von Rivalen gestorben. Das gab es längst nicht mehr. Wie konnte so etwas geschehen?
    Gessis nahm wie in Trance wahr, daß jemand ihn trotz der Blockade anzurufen versuchte. Das konnte nur einer der anderen Assistenten sein, vermutlich Eberon oder Houth.
    Tatour zupfte an seinem Bein, um seine Aufmerksamkeit auf das Signal zu lenken. Aber Gessis ignorierte das. Er war jetzt nicht in der Lage, sich mit irgendeinem Blödian zu unterhalten.
    In Gessis' Gedanken hinein drang erneut Jorrors Stimme. Sie gab die Antwort auf seine verwirrten Fragen, und diesmal war die Stimme voller Zorn: „Die Ungläubigen, die Galaktiker, haben Maschtar Kaiddan auf dem Gewissen. Der Mord geschah auf der Residenzwelt des Perm-Oktanten, in der Maschtar-Suite von Verdrai!"
    Gessis verstand noch immer nicht. Wie war es möglich, daß sich jene, die von Gomasch Endredde nach Hirdobaan gerufen worden waren, gegen einen von dessen Maschtaren wandten?
    Jorror selbst hatte die Handelskarawane geleitet, die jene Köder Gomasch Endreddes in der Heimatgalaxis der Galaktiker auslegte, die sie sicher nach Hirdobaan führen sollten. Dies war geschehen.
    Die Besessenen waren inzwischen zum zweitenmal vom Zauber getroffen worden und alle, alle waren in sein Reich eingekehrt. Aber es gab offenbar noch andere Galaktiker...
    „Diese ruchlose Tat ist von jener Gruppe von Galaktikem begangen worden", donnerte Jorrors Stimme, „die mit ihren Raumschiffen ungerufen aus unbekannten Weltraumtiefen wie eine wilde Horde in Hirdobaan eingefallen sind. Jene haben den segensreichen Zauber des Einzigen nicht erkannt und stehen deshalb außerhalb jeder Kontrolle. Diese zügellosen Ungläubigen haben Maschtar Kaiddan auf dem Gewissen!"
    Noch immer war Gessis wie vor den Kopf geschlagen. Maschtaren galten in Hirdobaan als unüberwindlich und unverletzlich. Ihre technisch so hochstehende Ausrüstung schützte sie gegen alle Gefahren.
    Aber das traf eben nur für die Verhältnisse in Hirdobaan zu. Die Technik der Galaktiker war der Hirdobaans weit überlegen.
    „Dieser gemeine Mord stimmt Gomasch Endredde traurig. Er ist voll des Kummers über den Tod seines Sohnes Kaiddan.
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