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1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles
Autoren: Unbekannt
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Möglichkeit, als Gedeon vorzeitig aus dem Rennen zu werfen. Aber auch das bereitete ihm Unbehagen, denn Gedeons besondere Kämpferqualitäten traten im Laufe des Wettstreits immer deutlicher zutage. Diese Gedanken bereiteten Gessis schlaflose Nächte.
    Ihm war klar, daß Hindon seine Schwächen gnadenlos aufdecken würde, um sich selbst ins rechte Licht zu stellen. Als dann der Zeitpunkt der Konfrontation gekommen war, hatte sich Gessis zu einer Taktik entschlossen, die einem Bekenntnis seiner Verfehlungen und der Schwäche seines Fleisches gleichkam.
    Die beiden Kontrahenten traten einander in einem abgedunkelten Raum gegenüber. Beide waren in das stark abgegrenzte Licht eines Spots gehüllt. Jeder von ihnen bekam einen quadratischen Freiraum mit einer Seitenlänge von drei Körperlängen zugewiesen. Dazu gehörte ein Rednerpult mit Terminal.
    Gessis zuckte zusammen, als aus seinem schwarzen Emblem die Stimme eines Maschtars erklang. Er wußte, daß die Maschtaren über diese Embleme jederzeit mit ihren Assistenten in Verbindung treten konnten. Aber ihm war das erst einmal widerfahren, damals, als Maschtar Kaiddan ihn als seinen neuen Assistenten begrüßte. Danach hatte Kaiddan nie wieder auf diese Weise Verbindung mit ihm aufgenommen.
    „Die beiden Assistenten Hindon und Gessis treten zum ehrlichen Wettstreit an", sprach die leise, aber gut verständliche Stimme aus dem Sender des Emblems. „Ich, Jorror Sieben, werde darüber urteilen, wer von beiden als Sieger die Arena verläßt. Assistent Hindon hat das erste Wort."
    Hindon war groß und schlank, mit einem etwas zu klein geratenen Kopf und dafür um so größeren Händen. Er setzte sie beim Reden ein, um seine Worte zu unterstreichen und mit geballter Faust Schlußpunkte unter seine Pointen zu setzen; für Gessis war das wie ein Schlag ins Gesicht.
    „Wenn einer von uns beiden Maschtar werden soll, dann bin ich die bessere Wahl", begann Hindon selbstsicher. „Gessis ist ein Sünder vor Gomasch Endredde, der sich schon in jungen Jahren mit Schuld zu beladen begann und bis heute eine solch große Last zu tragen hat, daß es mich wundert, daß sie ihn noch nicht in die Kloaken gedrückt hat. Ich erinnere nur daran, daß er einst seinen Mitzögling Quentos derart zur Verzweiflung trieb, daß dieser sich das Leben nahm..."
    Gessis zuckte bei dieser Anklage zusammen. Er fragte sich, woher Hindon diese Information hatte. Gessis hatte diesen Vorfall mit dem verweichlichten Quentos selbst längst schon vergessen - oder eigentlich verdrängt. Aber Hindon wußte noch mehr. Er hatte gut recherchiert und krönte seine Anklage mit Gessis' Intrige gegen Calilei.
    „Einer wie Gessis, der sich nur mit Heimtücke und Meuchelei durchsetzen kann, darf nicht Maschtar werden", waren seine Schlußworte.
    Dem hatte Gessis nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen. Er wußte über den farblosen und in Mittelmäßigkeit dahinvegetierenden Hindon nichts derart Negatives zu sagen. Aber es gab eben auch nichts Positives über ihn zu vermelden.
    „Deine Schwächen sind deine Stärken", raunte ihm da Jorrors Stimme aus dem Sender zu.
    Gessis war sicher, daß diese Worte nur ihn erreichten. Und sie stärkten ihn. Sie gaben ihm das Gefühl, daß Maschtar Jorror nach Kaiddans Tod seine Patenschaft übernommen hatte. Jorror fuhr fort: „Nur jemand, der Gomasch Endredde mit Leidenschaft dient, kann auch Fehler begehen.
    Auch Maschtaren sind aus Fleisch und Blut. Bedenke das. Es kommt weniger auf das Wie an, sondern auf das Warum. Überdenke deinen Standort, Gessis. Und gib die richtige Antwort."
    Gessis straffte sich. Jorror hatte ihm mit seiner Zuspräche eigentlich in den Mund gelegt, was er zu sagen hatte. Gessis konnte zu allen seinen Taten stehen. Nichts, was er getan hatte, war gegen Gomasch Endredde gerichtet. Alles war ihm zu Ehren getan worden.
    Der Einzige sorgte in seiner Schule dafür, daß bei einer strengen, oftmals grausamen Selektion nur die Stärksten überlebten. Und nur der Stärkste der Starken konnte Maschtar werden. Gessis faßte seine durch Jorror beflügelte Rede in einem Satz zusammen.
    „Der Zweck heiligt die Mittel."
    Der Maschtar trat aus dem Dunkel ins Scheinwerferlicht und rief die beiden Kandidaten zu sich.
    „Es kann nur einer Maschtar werden", sagte er.
    Aus seinem Maschthom zuckte ein Energiestrahl und verbrannte den Assistenten Hindon zu einem Häufchen Asche.
     
    7.
     
    Gedeon Als Gedeon merkte, daß ihm Spitzel nachstellten, die er eindeutig Gessis
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