Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1768 - Maschtaren sehen alles

Titel: 1768 - Maschtaren sehen alles
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Jury.
    Es begann damit, daß jeder Kandidat seine Ansichten über Gomasch Endredde kurz und prägnant darzulegen und ein möglichst umfassendes Glaubensbekenntnis abzulegen hatte.
    Pocco, Samna und Abamen machten ihre Sache gut. Man hörte ihren Referaten an, daß sie gediegenes Wissen besaßen und dem Einzigen in tiefem Glauben verbunden waren.
    „Hat es für dich schon Situationen gegeben, in denen du an Gomasch Endredde gezweifelt hast, Abamen?" erkundigte sich Maschtar Eggir bei dem Assistentanwärter.
    „Ich meine, jeder Gläubige wird gelegentlich von Zweifeln geplagt", antwortete Abamen. Ihm war es so ergangen, als er bei seiner Erkenntnissuche immer wieder Rückschläge erlitt und doch keinen Beweis für die Existenz von Gomasch Endredde fand. Bis er die Wahrheit erkannte: „Gomasch Endredde ist in uns allen. Es ist unmaßgeblich, wo er wohnt. Seine geistige Kraft durchströmt unsere ganze Galaxis, jeden von uns. Er ist in jedem Stein. In jedem Sandkorn. Jedem Atom. So gesehen, bin auch ich ein Teil des Einzigen."
    Das nahm etwas von dem vorweg, was Gedeon im Anschluß zu sagen hatte. Gedeon ging jedoch weiter und formulierte seine Meinung in fast ketzerischer Weise.
    Sein Schlußwort lautete: „Es ist ohne Bedeutung, wo Gomasch Endredde residiert. Ob im Herzen von Hirdobaan oder in einer höheren Dimension. Ob er körperlich existiert oder nicht, das ist unmaßgeblich. Und selbst wenn es ihn nicht mehr gibt und er sich uns nur in seine Lehren verewigt hat, so sind es seine Gebote, die das Schicksal in Hirdobaan bestimmen. Gomasch Endredde lebt ausschließlich in den Maschtaren weiter. Die Maschtaren vereinigen den Einzigen in sich. Sie sind die Träger von Gomasch Endreddes Macht. Maschtaren sind die oberste Instanz in Hirdobaan."
    Dies war seine ehrliche Meinung, und die Maschtaren stimmten ihm offenbar zu, denn Maschtar Grirro sagte anerkennend: „Du hast es auf den Punkt gebracht, Gedeon."
    Gessis kam als letzter an die Reihe. Er trug seine Meinung überaus leidenschaftlich vor und so, als sei sie die einzig gültige. Aber was er zu sagen hatte, ging über Schulweisheiten nicht hinaus: Gomasch Endredde als Einziger, Allmächtiger, Schutzherr über alles Leben, Steuermann des gesamten Kosmos.
    Maschtar Lokkor fragte ihn, und in Gedeons Gehör klang es spöttisch: „Wärst du Maschtar, Gessis, könntest du ein Leben für Gomasch Endredde führen?"
    „Mein bisheriges Leben war eine schwere Prüfung, die ich nicht fehlerfrei meisterte", antwortete Gessis vorsichtig. „Daraus habe ich meine Lehre gezogen. Mein Leben als Maschtar wäre eine einzige Erfüllung."
    Damit war die erste Prüfungsrunde beendet. Die Maschtaren fällten noch kein Urteil. Von der nächsten Aufgabe würde bereits etwas mehr abhängen, erste Vorentscheidungen mußten fallen.
    Gedeon wartete gespannt darauf, was nun kommen würde. Nicht einmal Logid hatte ihn darauf vorbereiten können, denn darüber war nichts bekannt.
    Ein Kubus leuchtete über dem Terminal auf. Darin war ein verwirrendes, ineinanderfließendes räumliches Muster aus verschiedenfarbigen Linien zu sehen, die geometrische Darstellungen von komplizierten Formen bildeten. Einige davon kamen Gedeon bekannt vor. Aber erst als die Aufgabenstellung bekannt gegeben wurde, wußte er, was sie bedeuteten.
    Aufgabe der Kandidaten war es, aus diesen Einzelteilen einen Thermostrahler zusammenzubauen! Gedeon frohlockte. Waffenkunde war schon immer sein Hobby gewesen.
    Außerdem hatte er in Sheltor, dem technisch so unglaublich Begabten, einen guten Lehrmeister gehabt.
    Sheltor - was war aus ihm geworden? Erfreute er sich heute immer noch auf der Welt des West-Flügels seiner Freiheit? Oder hatte ihn die wilde Natur aufgefressen?
    Gedeon schob diese Gedanken beiseite. Er mußte sich auf seine Aufgabe konzentrieren.
    Obwohl er noch nie eine solche Waffe in der Hand gehabt hatte, war sie ihm aus vielen Lehrstunden bis ins letzte Detail bekannt. Es handelte sich um eine leichte Faustfeuerwaffe mit Laserzielerfassung und einer Reichweite, die sie für den Nahkampf prädestinierte. Sie war in alle ihre 476 Einzelteile zerlegt; selbst die austauschbare Batterie und die Ladevorrichtung mußte man erst zusammenbauen.
    Gedeon fühlte sich, Sheltor sei Dank, in seinem Element. Er holte zuerst die Einzelteile für die Batterie aus der verwirrenden Fülle von Mustern und baute sie zusammen. Als dies geschehen war, bekam die Batterie Körper und wurde dreidimensional.
    Das war für Gedeon ein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher